Hat gut lachen: ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper

Um kurz nach sechs im Morgengrauen steigt weißer Rauch auf: Die Verhandlungsspitzen bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des Landes Hessen haben sich auf ein Ergebnis geeinigt. Es gleicht dem der Tarifrunde der Länder und ist „das beste Ergebnis, das ver.di seit Jahren in Hessen erzielt hat“, sagt ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper zufrieden. Dass er schon seit über 24 Stunden nicht mehr geschlafen hat, sieht man ihm nicht an. Es war eine Nacht voller Bewegung auf beiden Seiten im Hotel Sonnenhof in Dietzenbach. Gespräche in kleinster und kleiner Verhandlungsrunde, zurück zu den eigenen Leuten, berichten. Diskussionen, mit den Stimmungsbildern wieder in die Verhandlung und wieder zurück. Und von vorn. Mittendrin hing plötzlich alles am seidenen Faden. „Strukturell“ hatte Innenminister Beuth verhandeln wollen, hatte er vor Beginn in die Kamera gesagt. Die Gewerkschaften aber hatten den kürzlich erfolgten Abschluss der anderen Bundesländer fest im Blick und wollten sich daran orientieren. Darin herrschte Einigkeit zwischen ver.di, der GEW, der IG BAU, der GdP und dem Beamtenbund. Sie setzten sich damit durch. Und so gibt es auch für die Beschäftigten des Landes Hessen in 33 Monaten gut acht Prozent mehr Geld.

Erfreuliche Zahlen

In den Eingangsstufen steigen die Gehälter sogar um 11 Prozent. Das macht den öffentlichen Dienst für Um- und Einsteiger deutlich attraktiver.

Die Gehälter werden zum 1.3.2019 um 3,2 Prozent, mindestens 100 Euro erhöht. In der jeweiligen Eingangsstufe steigen sie um 4,5 Prozent.

Zum 1.2.2020 steigen sie wieder um 3,2 Prozent, mindestens aber 100 Euro und für die Erfahrungsstufe 1 um 4,3 Prozent. Vom 1.1.2021 gibt es dann 1,4 Prozent, mindestens 40 Euro mehr und 1,8 Prozent für die Stufe 1. Damit steigen die Einkommen über die Laufzeit um mindestens 240 Euro.

Das ist Verhandlungsführer Wolfgang Pieper wichtig: „Der Mindestbetrag bringt für die unteren und mittleren Einkommen kräftige Steigerungen.“ Die Ausbildungsvergütungen steigen um 120 Euro in zwei Stufen, und zwar ab dem 1.1.2019 um 60 Euro und am 1.1.2020 noch einmal um 60 Euro.

Die Landesbeschäftigten fahren in öffentlichen Verkehrsmitteln auch in Zukunft frei. Das LandesTicket Hessen gilt weiterhin.

Erfreulich für die Beamtinnen und Beamten: Der Minister hat zugesagt, das Ergebnis zeit- und wirkungsgleich auf sie und die Versorgungsempfänger übertragen zu wollen. Zwar wird das Besoldungsgesetz im Landtag beschlossen, aber dort hat Peter Beuth ja die entsprechenden Mitwirkungsrechte. fri