Ausgabe 03/2019
Leserbriefe
An dieser Situation sind leider die Kunden der Online-Shops schuld. Es werden kostengünstige bzw. kostenlose Lieferungen erwartet! Da wundert es mich nicht, dass sich die Situation wie beschrieben darstellt. Ich persönlich nutze den Onlinehandel nur dann, wenn ich in lokalen Geschäften den gewünschten Artikel nicht erhalten kann. Das schützt auch die kleineren Läden, die unsere Innenstädte noch am Leben halten. Und es sichert die Arbeitsplätze vor Ort!
Martin Giersbach, per E-Mail
Thema „Gesundheitsrisiko Zeitdruck“, ver.di publik 2_2019
Da ich selbst als Altenpflegerin tätig war, interessiere ich mich besonders für die Rubrik Gesundheitswesen. Dieser Artikel bewegte mich sehr. Was muss denn noch passieren, bevor die Pflegeberufe attraktiver werden?
Positiv ist, dass das Personal in der Pflege mehr Lohn erhält, doch das allein reicht nicht aus. Der Mensch ist kein Gegenstand, den man vom Fließband herunternehmen kann. Besonders schmerzlich ist es für die Angehörigen, die auf solche Weise ihre Verwandten verloren haben. Ich finde es nicht richtig, dass die Krankenschwester allein für ihr Vorgehen bestraft wird. Hier ist die Politik gefragt! Danke für den sehr ausführlichen Artikel.
Angelika Miller Radeberg, per E-Mail
Generationen-Spezial „Lebensleistung honorieren“ ver.di publik 2_2019
1.050 Euro brutto im Monat für ein Leben voller Arbeit? Reiches Land – arme Menschen! Unser Rentensystem ist nicht gesund. Wir verarmen. Dabei ginge es durchaus besser. In Österreich zahlen auch Selbstständige in die Rentenversicherung ein. Der Beitrag beträgt 22,8 Prozent und ist somit höher als der in Deutschland. Beschäftigte zahlen in Österreich aber weniger als die Hälfte des Beitrages, nämlich 10,25 Prozent, Beschäftigte in Deutschland zahlen aktuell 9,3 Prozent ihres Lohnes in die Rentenversicherung. Für 1 Prozent mehr Abgaben bekommen die Österreicher also eine deutlich bessere Rente. Eine, von der man leben kann. Was in Österreich funktioniert, kann auch bei uns funktionieren! Warum fordern wir nicht die Übernahme des österreichischen Rentensystems 1:1 in Deutschland?
Lars Udo Mack, per E-Mail
Man hält uns alte Leute wohl für komplette Vollidioten, als ob wir das abgekartete Spiel über eine Grundrente für unsere Lebensleistung nicht durchschauen würden. Die Einen (SPD) stellen Forderungen, welche die Anderen (CDU und die anderen rechtsliberalen Parteien) nie akzeptieren werden. Dann gibt es ein jahrelanges Hin und Her, und keiner gibt nach. Das Ganze wird dann auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. Es wird keine Grundrente für unsere Lebensleistung in diesem System geben.
Roland Zeller, Pforzheim
Portrait Generationen „Der sich nicht hängen lässt“, ver.di publik 2_2019
Auch in der früheren „DKP-Hochburg“ Marburg wurde ein kleiner Postbeamter wegen seiner DKP-Mitgliedschaft aus dem Dienst geworfen. http://m.op-marburg.de/Marburg/parlament-fordert-rehabilitierung-von-herbert-bastian
Rainer Kieselbach, Lahntal
Zum Leserbrief von Arndt Schwab, Thema Reiseseiten, ver.di publik 1_2019
Finden Sie Ihre Zuschrift nicht etwas zu engstirnig!? Ich jedenfalls freue mich über gute Tipps. Wenn Sie nichts von der Welt sehen wollen, dann bleiben Sie doch zu Hause. ver.di, weiter so, bringt Eure Reisetipps auch weiterhin!
Irmtraut Korte, Dresden
Thema „Gendergerechte Sprache in ver.di Publikationen“
In der jüngsten Ausgabe gibt es wieder zahlreiche Beispiele übertriebener Political Correctness. Da meint man, die Gleichberechtigung hervorheben zu müssen, indem Ausdrücke wie „Europäer*innen“ oder „Mitbürger*innen“ kreiert werden. Muss das denn sein? Dies ist weder grammatikalisch korrekt, noch entspricht es der Höflichkeitsregel, die Dame(n) zuerst zu nennen. Es wundert fast schon, dass hier noch kein Aufschrei erfolgt ist.
Wenn Sie schon meinen, beide Geschlechter gezielt erwähnen zu müssen, dann schreiben Sie es doch aus: „Europäerinnen und Europäer“ oder "Mitbürgerinnen und Mitbürger“. So viel Platz wird doch noch sein.
Hans-Jürgen Ludwig, Bad Zwesten
Ihr jetzt auch noch? Die Schreibweise der unterschiedlichen Geschlechter mit Sternchen ist nicht nur gewöhnungsbedürftig, sondern behindert auch den Lesefluss (um nicht zu sagen: Es nervt beim Lesen). Ich kenne viele Frauen, die diese Geschlechtergleichstellung in Wort und Schrift selbst für übertrieben halten. Und wenn es trotzdem gewollt ist, dann bitte LehrerInnen und nicht Lehrer*innen.
Stefan Kippenberg, Löbau
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich halte die Schreibweisen eben dieses Sternchens oder des großen I im Wort schlicht für eine aus dem Westen aufgedrückte Sprachschlamperei. Diese Praxis hat meines Erachtens nichts mit Gleichberechtigung zu tun und ist einfach nur dumm. Also nehmt Euch etwas mehr Zeit und macht es so wie ich (siehe Anrede).
Reinhard Jeromin, per E-Mail
Bitte lasst doch künftig in euren Beiträgen dieses alberne Gendersternchen weg. Es ist ein Stolperstein beim Lesen.
Frank Möcke, Delligsen
Kommentar „Merkel-Regierung auf der Bremse“, ver.di publik 2_2019
Rührend, aber nicht angebracht, lieber Kollege Dierk Hirschel, deine Rücksichtnahme auf Olaf Scholz. Der ist der hauptverantwortliche Bremser bei einer sinnvollen Besteuerung großer Unternehmen und wird nicht beim Namen genannt.
Gerd Baumann, MünchenMit großem Interesse habe ich die aktuelle Ausgabe gelesen. Dabei war ich insbesondere von dem Gegensatz des Kommentars auf Seite 15 zur Steuerpolitik und dem Artikel auf Seite 10 über die Hartz-IV-Strafen emotional angesprochen. Wie kann es sein, dass Menschen das Existenzminimum gestrichen wird, während auf der anderen Seite der Steuerflucht nicht entschlossen Einhalt geboten wird? Dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil von der SPD, also einer Partei, die sich selber als „Anwalt der kleinen Leute“ bezeichnet, ein Befürworter dieser Sanktionen ist, macht diesen Sachverhalt fast unerträglich.
Jürgen Madeya, Recklinghausen
Meldung „Mehr Frauen in die Parlamente“,ver.di publik 2_2019
Gerechte Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen ist das Ziel. Ist es aber nicht etwas verkürzt, die Bevölkerung nur in Männer und Frauen aufzuteilen? Gerade in Hinblick auf die Sitzverteilung im Bundestag? Wie hoch ist der Anteil an Personen mit Migrationshintergrund? Wie hoch ist der Anteil der unter 40-Jährigen? Interessanter – in Hinblick auf Altvater Marx – ist die Frage: Wie hoch ist der Anteil der Abgeordneten, die aus einem nicht akademischen Elternhaus stammen?
Die einen Lehrberuf ausgeübt haben? Wie hoch ist der Anteil der Abgeordneten, die in einer Mietwohnung leben? Entspräche ihr Anteil dem in der Bevölkerung, gäbe es so manche Diskussion um die Mietpreisbremse nicht. Bei einer wirkungsvollen Mietpreisbremse ist es der Mehrheit der Bevölkerung sicher egal, ob diese von einem Männer- oder Paritätenparlament beschlossen wird. Lieber ist mir ein rein männlich/weibliches Parlament, welches einen guten Mindestlohn beschließt, als ein paritätisch besetztes, welches ihn verweigert. Damit führt die Parité-Diskussion zu einer Entpolitisierung: Es geht ums Geschlecht, nicht um politische Haltung. „Frauen entscheiden anders“ – mit dieser These wird eine Gleichheit unter allen Frauen suggeriert. Ist es nicht eher so, dass Arbeiter anders entscheiden als Beamte? Der Verkäuferin bei KIK wird es vollkommen egal sein, ob Worte mit oder ohne Sternchen geschrieben werden – sie will bessere Arbeitsbedingungen. Die politische Elite des Landes führt eine Diskussion, die weit an den Interessen der arbeitenden Bevölkerung vorbeigeht. Es ist eine Klientel-Politik, bei der gut situierte Frauen ihre Position ausbauen möchten. Natürlich haben sie ebenso wie Männer ein Recht, in einen Dax-Vorstand aufrücken zu können – den Arbeiter, die Arbeiterin am Band interessiert das ebenso wenig wie die Berichte über Königin Letizia. Die Lebenswelt einer Medienzarin Mohn unterscheidet sich fundamental von der einer Frisörin. Rechtspopulismus hat deshalb einen guten Nährboden, weil auf der hohen politischen Ebene Dinge diskutiert werden, die mit den Bedürfnissen von denen „da unten“ sehr wenig zu tun haben.
Reinhold Jenders, Salzgitter
Thema International „Zweistellige Prognosen für die Rechten“, ver.di publik 2_2019
Ich finde es nicht ausgewogen, wenn in dem Artikel alle Parteien aufgezählt werden, aber nicht das linke Parteienbündnis Unidos Podemos, das die Regierung Sanchez stützt. Ohne diese linke Hilfe hätte die sozialdemokratische Minderheitsregierung keinen „sozialen Haushalt“ vorlegen können. Nicht nur die PSOE, sondern auch Podemos und Izquierda Unida (ehemalige Kommunistische Partei Spaniens) sind die politischen Vertreter*innen der Gewerkschaften.
Karsten Färber, Goslar
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