Am 1. Mai setzten viele ihren Namen unter den Olympischen Brief

Für eine optimale Patientenversorgung in stationären Einrichtungen setzt sich das Stuttgarter Bündnis „Mehr Personal für unsere Krankenhäuser“ ein. Auch auf der diesjährigen Maidemonstration in der Landeshauptstadt war es dabei.

Kolleg*innen aus allen DGB-Gewerkschaften nutzten die Möglichkeit, den sogenannten Olympischen Brief des Bündnisses gegen den Pflegenotstand zu unterzeichnen. Seit Januar reiste die Schriftrolle von Stadt zu Stadt, von Krankenhaus zu Krankenhaus. In Stuttgart maß sie bereits rund 400 Meter. Die Unterzeichnenden fordern, eine bedarfsgerechte Personalbemessung für alle Berufsgruppen im Krankenhaus gesetzlich festzuschreiben. Gelten soll das für öffentliche, private, gemeinnützige und kirchliche Gesundheitseinrichtungen. Darüber hinaus wird eine nachhaltige Investitionsförderung durch die Länder und die Abschaffung der Fallpauschalen als Abrechnungssystem verlangt.

Am 2. Mai ging die Sammlung von Unterschriften für den Olympischen Brief bei den Kolleg*innen im Klinikum Stuttgart weiter. Gestartet hatten die Initiative etwa 20 Bündnisse bundesweit. Monika Münch-Steinbuch, Narkoseärztin im

Ruhestand und Sprecherin des Stuttgarter Bündnisses, freut sich über die Unterstützung durch viele Stuttgarter*innen. Auch hier seien die Pflegekräfte und andere Beschäftigte an den Krankenhäusern „völlig überlastet“. Und dass eine breite Öffentlichkeit diese für die Patienten gefährlichen Zustände nicht länger hinnehme, zeige sich jetzt, so Münch-Steinbuch. Die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, CDU, eingeführten Personaluntergrenzen brächten im Arbeitsalltag keine echte Entlastung. „Eine Mindestpflege genügt nicht. Die Menschen haben ein Recht auf gute Pflege, und gute Pflege orientiert sich am Bedarf der Menschen“, betont die Ärztin. Genau danach müsse sich auch die Personalbemessung richten.

Von Stuttgart aus wanderte der Olympische Brief zunächst weiter zur Unterschriftensammlung in Freiburg. Am 5. Juni wurde das Papier schließlich in Leipzig während der jährlichen Gesundheitsministerkonferenz an den Bundesgesundheitsminister übergeben. Bis dahin war die Rolle auf ihrem Weg noch um etliche Meter gewachsen.