Junge Welt, 10. Mai 2019

Vor ziemlich genau sechs Jahren gab es erstmals in deutschen Versandzentren des Onlinehändlers Amazon Streiks. [...⁠] Inzwischen ist aus den Anfängen des Frühjahrs 2013 eine bundesweite kämpferische Streikbewegung geworden. [...] Immerhin hat der seit sechs Jahren anhaltende Arbeitskampf mittlerweile diverse Entgelterhöhungen und Sonderzahlungen für die Beschäftigten ausgelöst. Gerade die Streiks anlässlich des Schnäppchentages „Black Friday“ sowie vor Feiertagen treffen den Onlinehändler empfindlich – auch wenn Unternehmenssprecher regelmäßig behaupten, dass die Ausstände keine Umsatzeinbußen bewirkt hätten.


Ganz wie der Alte

Handelsblatt, 6. Mai 2019

Dass man als Gewerkschafter einen langen Atem braucht, haben Frank Werneke und seine Mitstreiter gerade wieder bewiesen. Nach siebeneinhalb Monaten gelang dem Verdi-Vize [...⁠] ein Durchbruch in den Tarifverhandlungen der Druckindustrie. Bald dürften allerdings noch größere Aufgaben auf den gelernten Verpackungsmittelmechaniker aus Ostwestfalen warten: Beim Bundeskongress im September soll Werneke Frank Bsirske an der Spitze von Deutschlands zweitgrößter Gewerkschaft ablösen.

Was die zwei Millionen Mitglieder von dem 52-Jährigen erwarten können, hat Werneke bei seiner Mai-Rede in Berlin gezeigt. Die Kluft in Deutschland verlaufe nicht zwischen Menschen unterschied-licher Herkunft, sondern zwischen Arbeit und Kapital [...⁠] Geld für Soziales sei genug da, wenn man nur die Steuern erhöhe und Renten statt Raketen finanziere. Da klingt der designierte neue Verdi-Chef schon ganz wie der alte.


Streikdruck und Gespräche

Süddeutsche Zeitung, 3. Mai 2019

Nach monatelangem hartem Tarifstreit in der Druckindustrie haben sich die Gewerkschaft Verdi und der Bundesverband Druck und Medien (BVDM) [...⁠] geeinigt. [...] Verdi-Verhandlungsführer Frank Werneke begrüßte die Einigung und sieht darin einen Erfolg „des ausdauernden Streikdrucks“. Auf diese Weise seien „massive Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen“ verhindert worden. Von den Streiks war oft auch die Süddeutsche Zeitung betroffen. Die Arbeitgeber zeigten sich unzufrieden mit der Fortgeltung des Manteltarifvertrags.

BVDM-Verhandlungsführer Sönke Boyens erklärte, „wir bedauern sehr, dass Verdi sich aktuell einer modernen Gestaltung der Arbeitsbedingungen verweigert“ habe. Dennoch begrüße er, dass sich die Gewerkschaft durch ihre Verhandlungsverpflichtung erstmals zu konstruktiven Gesprächen bekannt habe.


Jetzt keine Zeit mehr verlieren

Neues Deutschland, 3. Juni 2019

Mehr als eine Million Menschen arbeiten in der Bundesrepublik in der Pflege. Oft erhalten sie von ihren Arbeitgebern – privaten Unternehmen, staatlichen Heimen und Sozialverbänden – nur niedrige Löhne. [...⁠] Die Bundesregierung hat der Gewerkschaft ver.di und den Vertretern der Wohlfahrtsverbände bereits angeboten, eine von beiden Seiten ausgehandelte Lohnregelung der ganzen Branche zwingend vorzuschreiben. [...⁠] Damit wäre der gesetzliche Weg frei für einen bundesweit geltenden allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Pflege.

Nun gehe es darum, keine weitere Zeit zu verlieren, heißt es bei ver.di. Die zuständige Tarifkommission habe bereits im Januar ihren Forderungskatalog aufgestellt.