LUFTVERKEHR

Tarifeinigung in Berlin

Im Tarifkonflikt für die rund 1500 Beschäftigten der Berliner Flughäfen hat die ver.di-Tarifkommission folgendes Ergebnis zur Annahme empfohlen: Die Vergütungen werden zum 1. April um einen Sockelbetrag von 50 Euro und drei Prozent erhöht. Für die ersten drei Monate dieses Jahres kommt eine Einmalzahlung von 450 Euro hinzu. Die 2007 vereinbarte zusätzliche Ergebnisbeteiligung für die Beschäftigten bleibt davon unberührt. Die Einigung gilt für die Beschäftigten der Betreibergesellschaften BFG (Tegel), FBS (Schönefeld) und der Tochtergesellschaft FMT (Tempelhof). Der Vertrag soll 15 Monate gelten.


DRUCKINDUSTRIE

Mehr Lohn gefordert

Um fünf Prozent sollen die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen der bundesweit 170000 Beschäftigten der Druckindustrie und der Zeitungsbetriebe zum 1. April 2009 steigen. Diese Forderung erhob die zuständige ver.di-Tarifkommission am 18. Februar in Frankfurt/Main. "Damit setzen wir ein klares Zeichen: Die Löhne und Gehälter müssen spürbar steigen", sagte der Verhandlungsführer für die Druckindustrie und stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. Der neue Tarifvertrag soll zwölf Monate laufen. Die erste Verhandlungsrunde mit dem zuständigen Unternehmerverband bvdm ist für den 2. April geplant, die zweite für den 30. April. Bis zu diesem Tag herrscht auch tarifliche Friedenspflicht.


UNI

Web 2.0 für Gewerkschafter

Seit einigen Jahren kümmert sich der internationale Dachverband UNI (Union Network International), dem ver.di angehört, verstärkt darum, das Internet für die Gewerkschaften zu nutzen. In einem neuen Video zeigt UNI, wie Gewerkschafter/innen das Web 2.0 nutzen können, von Web-Tagebüchern (Blogs) über gemeinsam erarbeitete Online-Dokumente, Foto- und Videoportale bis zu sozialen Netzwerken wie MySpace und der virtuellen Welt Second Life. Vorgestellt wird auch das gewerkschaftliche Netzwerk Union Book.

www.union-network.org


MEDIEN

Dividende bei ProSiebenSat.1

ver.di hat die neuerliche Ausschüttung einer Dividende für die Aktionäre der ProSiebenSat.1 Media AG kritisiert. Die Ausschüttung stehe im krassen Widerspruch zum dramatischen Personalabbau und zu ausbleibenden Investitionen in das Programm. ver.di-Vize Frank Werneke erklärte, die Kündigung von mehr als 220 Beschäftigten und der Umzug von über 300 Mitarbeiter/innen von Berlin nach München ohne sozialverträgliche Kompensation seien verantwortungslos. Vor diesem Hintergrund sei die Dividendenausschüttung unfassbar.


IT-BRANCHE

Für Sechs-Punkte-Programm

ver.di und die IG Metall haben die Arbeitgeber der IT-Branche aufgefordert, 2009 auf Entlassungen zu verzichten. Die Gewerkschaften schlagen ein Sechs-Punkte-Programm vor, mit dem Beschäftigte in den Unternehmen gehalten werden können. Die Betriebe sollten Kurzarbeit nutzen und Leiharbeiter schützen.


FACHTAGUNG

Gute Arbeit im Callcenter

Wie in Callcentern Arbeitsplätze mit zufriedenstellenden Arbeitsbedingungen und langfristigen beruflichen Perspektiven entstehen, wird Thema der von ver.di mit organisierten Fachtagung "Gute Arbeit in Callcentern - Vision oder Illusion?" sein. Die Tagung für Interessenvertretungen und Interessierte wird vom bundesweiten Netzwerk der gewerkschaftlichen Beratungsstellen veranstaltet und findet vom 31. März bis zum 2. April 2009 in Kassel statt. Weitere Infos hat Ulrich Beiderwieden bei ver.di, Tel. 030/69562855, Anmeldungen gehen an ulrike.henseleit@tbs-nrw.de.

EMSDETTEN

Streik beendet

Der Streik beim Emsdettener Farbsystemhersteller Multicolor ist nach fünf Monaten beendet worden, seit dem 24. Februar arbeiten die Beschäftigten wieder. Sie haben die Wiederinkraftsetzung des alten Firmentarifvertrags zwar nicht erreicht, aber eine Lohnanpassung von 2,1 Prozent ohne nochmalige einzelvertragliche Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen durchgesetzt. Wenn eine nachhaltige Verbesserung der Ertragslage eingetreten ist, werden die Parteien wieder Tarifgespräche führen, dann von Anfang an unter Vermittlung des Landesschlichters. ver.di, die betriebliche Tarifkommission und die Geschäftsleitung von Multicolor Deutschland GmbH verabredeten eine Maßregelungsklausel, die besagt, dass Nachteile für die Streikenden nach Beendigung des Arbeitskampfes ausgeschlossen und Kündigungen wegen der Streikbeteiligung zurückgenommen werden. http://druck.verdi.de/druckindustrie/multicolor/


HANDEL

Tarifkampagne "Fair heißt mehr" angekündigt

Mit einer gemeinsamen Aktion in Stuttgart starten die ver.di-Fachgruppen Einzelhandel sowie Groß- und Außenhandel Ende März ihre diesjährigen Tarifrunden. Unter dem Motto "Fair heißt mehr" kämpfen die Beschäftigten des Handels um reale Entgelterhöhungen. Anfang März hatten sich bereits einige Landes-Tarifkommissionen für den Großhandel auf Forderungen von 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt verständigt. Bis Ende März werden die meisten Tarifkommissionen ihre Forderung festlegen. Die gemeinsame Kampagne soll von öffentlichen Aktionen flankiert werden.


EINZELHANDEL

Barbara E.

Urteil gesprochen

Das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg hat in zweiter Instanz die fristlose Entlassung der Verkäuferin Barbara E. (Emmely) wegen angeblicher Unterschlagung zweier Pfandbons im Wert von 1,30 Euro bestätigt. Das Gericht begründete die Entscheidung mit dem "Vertrauensverlust" des Arbeitgebers. Eine Revision beim Bundesarbeitsgericht wurde nicht zugelassen. Dagegen wird der Anwalt von Barbara E. beim Bundesarbeitsgericht Beschwerde einlegen. Gewerkschafter/innen bekräftigten erneut den Verdacht, das Unternehmen Kaisers-Tengelmann wolle Barbara E. wegen ihrer Beteiligung an Streiks loswerden.


HERTIE

Insolvenzverfahren eröffnet

Am 1. 3. hat das Amtsgericht Essen das Insolvenzverfahren für Hertie eröffnet. Das Unternehmen hatte 2008 Insolvenz angemeldet, bundesweit betraf das 73 Warenhäuser und 4100 Beschäftigte. Ende Januar wurden 19 Filialen geschlossen, 700 Stellen waren bereits abgebaut. Von den Schließungen sind weitere 650 Beschäftigte betroffen. Hertie als Ganzes zu erhalten, hatte der Insolvenzverwalter im Sommer in Aussicht gestellt. Allerdings hat der britische Investor Dawnay Day Hertie durch überhöhte Mietforderungen gedrückt. Inzwischen ist er selbst insolvent. Der Insolvenzverwalter verhandelt mit neuen Investoren.

UNTERSCHRIFTENSAMMLUNG

Arbeitszeitverkürzung jetzt

"Nein zu jeglicher Arbeitszeitverlängerung. Stattdessen: Arbeit umverteilen durch eine deutliche Reduzierung der Wochen- und Lebensarbeitszeiten... Die Vernichtung Tausender Arbeitsplätze setzt sich fort. Darauf ist eine zentrale Antwort der Gewerkschaften: Arbeitsumverteilung. Die Bedeutung dieser Forderung wird in der anstehenden Rezession noch wachsen. Die Erfahrung aus den 80er Jahren hat gezeigt, dass die Verkürzung der Arbeitszeiten Stellen schaffen oder sichern kann. In den 90ern ging in einer Reihe von Betrieben die Reduzierung der Arbeitszeiten mit Lohnverlusten einher. Wir treten für eine Verkürzung in großen Schritten, zunächst für die 35-Stunden-Woche, für Lohn- und Personalausgleich ein", heißt es im Arbeitszeitappell von ver.dianern und anderen DGB-Gewerkschaftern. Den Text und die Unterschriftenlisten finden Interessierte auf der Website www.arbeitszeitappell.de


URTEIL

Bonus für Gewerkschafter vor Bundesarbeitsgericht

Das Arbeitsgericht Hamburg hat Ende Februar unter dem Aktenzeichen 15 Ca 188/08 die Klage der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) gegen ver.di abgewiesen, die darauf gerichtet ist, die Tarifvereinbarung über eine Erholungsbeihilfe in Höhe von 260 Euro jährlich - die ausschließlich Gewerkschaftsmitgliedern zusteht - für rechtsunwirksam erklären zu lassen. Die von beiden Parteien beantragte Sprungrevision zum Bundesarbeitsgericht ist zugelassen worden. Dadurch ist es möglich, dass die in erster Instanz unterlegene Klägerin HHLA ohne Berufungsverfahren beim Landesarbeitsgericht unmittelbar das höchste Gericht in Arbeitssachen anrufen kann. Der Hamburger ver.di-Landesleiter Wolfgang Rose kündigte an, dass die Gewerkschaft künftig verstärkt Bonusregelungen für ihre Mitglieder in die Tarifverträge aufnehmen will.