Vom 11. bis zum 15. November ist Aktion angesagt. Bundesweit finden in den unterschiedlichsten Dienstleistungsbereichen betriebliche Aktionen zum Thema „Vereinbarkeit von Arbeit und Leben“ statt. Dass ver.di dieses Thema angeht, kommt nicht von ungefähr. Die „weichen“ Belastungen, die mit psychischen Beanspruchungen einhergehen, nehmen stetig zu.

Dazu gehören zum Beispiel Zeit- und Termindruck, ein hohes oder fremdbestimmtes Arbeitstempo und ungünstige Arbeitszeiten. Dem gegenüber stehen als Indikatoren für gute Arbeit etwa eine angemessene Arbeitszeitgestaltung, Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten, aber auch Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Schließlich wollen wir uns weiterbilden und müssen heutzutage ein Leben lang lernen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben undvielleicht im Job aufzusteigen.

Gerade bei der Arbeitszeitgestaltung, den eigenen Einfluss- sowie den Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten besteht viel Nachholbedarf. 34 Prozent der Bundesbürger*innen haben keine drei Stunden freie Zeit mehr pro Tag – und für die Hälfte der Beschäftigten fängt der Feierabend frühestens gegen 19 Uhr an. Freizeit, Familie und soziale Kontakte sind enorm wichtig, aber nur schwer mit der Lohnarbeit zu vereinbaren. Um die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben zu gewährleisten, brauchen wir Zeit! Eine ganz wichtige Stellschraube für mehr Zeitsouveränität ist die Gestaltung der Arbeitszeiten.Das können wir einerseits durch eine gute Tarifarbeit erreichen. Dafür brauchen wir vor allem viele engagierte Mitglieder, die mit uns ihre Arbeitsbedingungen hin zu mehr Gestaltungsmöglichkeiten und Zeitsouveränität verändern wollen.

Ein zukunftsweisender Tarifvertrag wurde kürzlich für die Beschäftigten des IT-Dienstleisters Fiducia & GAD IT AG abgeschlossen. Gemeinsam mit der ver.di-Tarifkommission hat Kevin Voss, bei ver.di München für Finanzdienstleistungen zuständig, dort Leitplanken für gute Arbeitsbedingungen geschaffen.

Die Beschäftigten haben durch Freizeit-, Gleitzeit- und Zeitwertguthabenkonten unter anderem die Möglichkeit, ihre individuelle Arbeitszeit an die persönlichen Lebensphasen anzupassen. Und es wurden Regelungen geschaffen, die ein lebenslanges Lernen ermöglichen: Die Beschäftigten haben Bildungsurlaub, den sie für private oder betriebliche Weiterbildungen nutzen können, und erhalten eine finanzielle Unterstützung fürs Studium.

Anderseits will ver.di auch Einfluss auf die Gesetzgeber nehmen. Damit die Beschäftigten entscheidenden Einfluss auf die Lage und Dauer ihrer Arbeitszeiten nehmen können, müssen gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Arbeitszeit an die jeweilige Lebensphase anzupassen.