Ernüchternd respektlos

Süddeutsche Zeitung, 4. Dezember 2019

Das Resultat ist eine Rangliste des Ansehens. Ganz unten stehen die Politiker. Laut Studie haben vor ihnen nur sieben Prozent der Deutschen sehr viel und weitere 18 Prozent viel Respekt. Die Journalisten schneiden mit sieben und 25 Prozent kaum besser ab. Auch Gewerkschafter, Lehrer, Pfarrer, Soldaten und Polizisten kommen – die Werte für "viel" und "sehr viel" Respekt zusammengenommen – nicht einmal auf 50 Prozent. Und sogar die Rettungskräfte liegen nur bei 57 Prozent. Ganz oben auf dieser Rangliste stehen Hausärzte, Professoren und Richter. [...] Interessant an der jetzt vorgelegten Studie (der Konrad-Ade nauer-Stiftung; Anmerkung der Redaktion) ist auch der Blick auf die Veränderungen bei der Ankerkennung der Berufsgruppen. [...] Nur für eine einzige Berufsgruppe ermittelten die Forscher eine Verbesserung: die Gewerkschafter.

Da wird wohl massiv getrickst

Neue Osnabrücker Zeitung,

4. Dezember 2019

Der Experte für das Friseurhandwerk bei der Gewerkschaft Verdi, Sascha Tietz, macht mangelnde Kontrollen des Mindestlohns bei Friseuren in der Region Osnabrück für die stagnierenden Preise bei Billigfriseuren verantwortlich: "Ich habe die Vermutung, dass die meisten Friseure im Billigsegment, die zu einem hohen Anteil nicht zur Innung gehören, nicht das bezahlen, was bezahlt werden müsste, oder dass da massiv getrickst wird."

Pflege muss bezahlbar sein

Straubinger Tagblatt,

26. November 2019

Die Sozialverbände und die Gewerkschaft Verdi haben völlig recht: Es gibt enormen Handlungsdruck bei der Pflegefinanzierung. Die Kosten steigen permanent, die Leistungen der Pflegeversicherung allerdings nicht. Der Schluss, den die Verbände ziehen: Um eine menschenwürdige Versorgung für alle zu gewährleisten, muss eine Pflegevollversicherung her. Denn immer mehr alte Menschen sind nicht mehr in der Lage, den Eigenanteil aufzubringen.

Busfahrer verdienen zu wenig

Frankfurter Allgemeine Zeitung,

21. November 2019

Die Krux liegt darin, dass viele Busunternehmen die von der Gewerkschaft geforderten Lohnsteigerungen nicht verkraften können. Denn sie fahren im Auftrag des RMV oder von Kommunen und Kreisen und haben mit diesen langlaufende Verträge abgeschlossen. Eine Erhöhung der Löhne ist in einer Preisgleitklausel zwar vorgesehen, aber die von Verdi angestrebte Marke von 16,60 Euro wird durch sie bei weitem nicht erreicht. Die Lösung kann nur darin liegen, dass die öffentlichen Auftraggeber mehr Geld für den Busverkehr bereitstellen. Am Ende müssen die privaten Busunternehmen von den Entgelten leben können und die Busfahrer müssen auskömmliche Löhne erhalten.

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Richtigstellung

In den Text "Wohnungen statt Holzkisten" auf den Seiten 12 und 13 in der Ausgabe 05_2019 der ver.di publik hat sich in eine Aufzählung von "Heuschrecken", die den Wohnungsmarkt in Deutschland Anfang der 2000er Jahre leergefegt haben, fälschlicherweise auch das Unternehmen Permira geschlichen. Richtig ist, dass Permira noch nie in Wohnungsbestände oder Immobilien investiert hat. Allerdings hat Permira zahlreiche Unternehmen in anderen Branchen in Deutschland aufgekauft.