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Auch während der Tarifrunden für den öffentlichen Dienst ist die ver.di Jugend nicht zu stoppenFoto: ver.di

Dass sich die 19-jährige Nika Weißleder im vergangenen Jahr für eine Ausbildung am Universitätsklinikum Jena (UKJ) entschied, war keine ad hoc Entscheidung. Bereits während ihrer Schulzeit festigte sich der Wunsch, mit Menschen zu arbeiten, ihnen zu helfen und damit deren Leben zu erleichtern. Und bereits als Abiturientin arbeitete sie deshalb in einem Pflegeheim, ging den ausgebildeten Fachkräften zur Hand und hatte immer ein offenes Ohr für die Pflegebedürftigen.

Wie in vielen anderen Branchen haben sich auch im Gesundheitswesen die Ausbildungsbezeichnungen und -profile verändert – der KFZ-Techniker wird zum Mechatroniker, der Hausmeister zum Facility-Manager und die Krankenschwesterausbildung ist jetzt eine generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft. Der Abschluss ermöglicht viele Einsatzmöglichkeiten, von der Altenpflege bis hin zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. "Die dreijährige vielfältige Ausbildung bietet mir die Möglichkeit, nach meinem Abschluss eine größere Auswahl bei der Suche nach einem Arbeitsort und der beruflichen Ausrichtung zu haben", sagt Nika Weißleder.

Das UKJ bildet in unterschiedlichen Branchen aus und jede Ausbildung stellt hohe Anforderungen an die fast 500 Auszubildenden. Theoretische Ausbildung und praktische Einsätze bilden eine Einheit, vermitteln so ein vielfältiges Bild des künftigen Berufes. Was nicht oder nur unzureichend vermittelt wird, sind die gesetzlichen Regularien, denen auch Auszubildende unterliegen – vom Arbeitszeitgesetz bis hin zum Tarifvertrag. Bei diesen Themen steht den Azubis aber ihre betriebliche Interessenvertretung jederzeit zur Seite. "Als sich die Jugend- und Auszubildendenvertretung vorgestellt hat, habe ich sehr schnell den Entschluss gefasst, mich dort zu engagieren. Als dann im Rahmen einer JAV-Versammlung Mirjam Sorge von ver.di über Tarifverträge, gesellschaftliches Engagement und gemeinsame Aktivitäten berichtete, war für mich klar, dass ich hier mitmachen möchte", erinnert sich Nika. Mirjam Sorge begleitet als ver.di-Jugendsekretärin in Thüringen eine Vielzahl von Jugendvertretungen, organisiert Treffen und ist immer am Start, wenn sie gebraucht wird.

Nachdenklich wird Nika, wenn sie auf die aktuellen politischen Entwicklungen, speziell im Freistaat Thüringen, blickt. Das Erstarken der AfD sei in Jena zwar nicht so spürbar wie in anderen Landesteilen, das linke Gedankengut ist hier eher anzutreffen. Dennoch hört sie auch die rechtsgerichteten Parolen aus dem Lager von Höcke und Co. Gerade deshalb sind neue Konzepte zur Integration internationaler Pflegekräfte für Nika ein besonders wichtiges Thema: "Die politische Bildung findet kaum Platz in der schulischen Laufbahn. Im Sozialkundeunterricht werden zu wenig gesellschaftspolitische Themen behandelt. Es fehlt an der notwendigen Zeit, um Probleme diskutieren und Lösungen entwickeln zu können."

Offene Jugendarbeit

In Jena finden monatlich Jugendtreffs von ver.di statt. Es sind offene Veranstaltungen zur Planung von gemeinsamen Aktivitäten, zum gegenseitigen Kennenlernen und Vernetzen. Aktuell laufen die Vorbereitungen für die Welcome-Party der neuen Auszubildenden. Seit dem Startschuss für die lebendige Form der Jugendarbeit im Januar 2025 nehmen die Mitmachaktionen Fahrt auf: Im Februar servierten die Jugendlichen den Streikenden im Rahmen der Tarifrunde für den Öffentlichen Dienst selbstgebackene Kekse, im März begleiteten sie aktiv den feministischen Kampftag. Premiere hatte ein eigener ver.di-Jugendstand auf der Kundgebung anlässlich des Maifeiertages in Jena.

Im Osten Thüringens ticken die Uhren ähnlich. Die ver.di Jugend in Gera ist mit Infoständen auf Kundgebungen präsent und lädt am 14. Juli zum Sommerfest nach Gera ein.

Weitersagen – Mitmachen

Auszubildende, Studierende und junge Beschäftigte sind immer willkommen, wenn sie sich für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen einsetzen möchten. Anmelden zu den Treffen in Erfurt, Jena oder Gera ist leicht, einfach per E-Mail an: jugend.thueringen@verdi.de