Leserbriefe_publik.jpg
Oliver Berg/dpa

Thema "Notwehr in einer Hitzeschlacht", ver.di Publik 6_2019

Ich wünsche den Kollegen in Bad Kreuznach die Ausstattung der Linienbusse mit Klimaanlagen. Ich muss aber leider auch langfristig warnen. Ich arbeite als Busfahrer bei der BVG in Berlin. Die BVG hat seit 1996 (seit 23 Jahren!) nur noch Busse mit Klimaanlage angeschafft. D. h. alle Busse haben eine Klimaanlage für Fahrpersonal und Fahrgäste. Trotzdem ist es für beide ein Lotteriespiel, ob sie einen klimatisierten Bus bekommen. Nach 23 Jahren in derselben Sache hat man Erfahrung, ein(e) Busfahrer(in) ist danach Profi. Leider stellt die BVG das häufig nicht unter Beweis, es gibt im Sommer täglich etliche kaputte oder leere Klimaanlagen (Kühlmittel).

Selbst wenn die Klimaanlage funktioniert, ist das noch keine Garantie für ein erfrischendes Erlebnis des Fahrpersonals. Je nach Einstellung durch die Firma, in unserem Beispiel vier Grad unter Außentemperatur, gibt es in der schlimmsten Hitze eben keine Erfrischung für das Fahrpersonal durch die Klimaanlage. Warum? 44 Grad minus 4 Grad = 40 Grad oder 40 Grad minus 4 Grad = 36 Grad. Egal ob 40 oder 36 Grad, in dem Bereich spürt man die "Erfrischung" nicht mehr, beim Einsteigen in den Bus vielleicht noch, aber schon nach einer halben Stunde hängt man durch. Die Autoexperten vom TÜV-Nord weisen auf eine Untersuchung hin, wonach der Temperaturanstieg von 25 auf 35 Grad eine etwa 20 Prozent schlechtere Sinneswahrnehmung und Kombinationsgabe bedeutet, etwa so wie bei einem Blutalkoholgehalt von 0,5 Promille (erschienen in der Zeitschrift Test 08/2006).

Rolf Delander, Königs Wusterhausen

Thema "Arbeitskräftemangel", ver.di Publik

Grüß Gott aus Oberfranken! Wollte mal meine Erfahrungen über den Arbeitskräftemangel in der Pflege, in Arztpraxen und Krankenhäusern mitteilen. Ich muss mich erst mal vorstellen. Ich bin 58 Jahre. Vor 23 Jahren absolvierte ich in der "Caritas" Fachhochschule in Bamberg meine Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin. 20 Jahre war ich dann in dem Beruf tätig. Davon war ich die letzten fünf Jahre erst stellvertretende Pflegedienstleitung, dann Pflegedienstleitung. 2016 musste ich aus gesundheitlichen Gründen aus diesem schweren Beruf ausscheiden, da mir auch über die Deutsche Rentenversicherung (DRV) kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden konnte. Nach einiger Zeit in der Arbeitslosigkeit wollte ich wieder arbeiten und da ich nur Absagen erhielt, bewilligte die DRV mir eine Weiterbildung zur Kodier- und Dokumentationsfachkraft. Damit bewarb ich mich wieder und bekam wieder nur Absagen. Als ich jetzt im Krankenhaus war, klagten die Schwestern auch über Mangel an Arbeitskräften. Daraufhin erzählte ich ihnen, dass ich mich genau in diesem Krankenhaus schon zweimal beworben habe und beide Male abgelehnt wurde. Das hat keiner verstanden. Obwohl ich sehr viel Erfahrung mitbringe. Die einzige Einschränkung, die ich durch meine Erkrankung habe: Ich darf nicht mehr so schwer heben. Da wird immer darauf hingewiesen, dass sich Behinderte auch bewerben sollen, und dann wird man so diskriminiert.

Ich denke ja, dass es mit meinem Alter zu tun hat. In der heutigen Zeit wird darauf keine Rücksicht genommen. Aber wir sollen bis ins hohe Alter dieselbe Leistung wie früher erbringen. Und dazu sag ich nur, jeder wird mal älter und kann dann nicht mehr so schwer und schnell arbeiten. Das wollte ich mal loswerden. Mittlerweile habe ich in einer privaten Arztpraxis eine Stelle als Arzthelferin bekommen, fühle mich sehr wohl und lerne jeden Tag was Neues dazu. In unserem Alter sind wir zwar nicht mehr so belastbar, aber lernfähig sind wir immer noch und teilen uns die Kräfte überlegt ein.

Andrea Böhnlein, per E-Mail

Zum Leserbrief von Norbert Heckl, ver.di Publik 6_2019

Dem Leserbrief stimme ich voll zu. Besonders, was seine Aussagen zu Militarisierung der EU, zur ständigen Truppenverlegung der Nato an die Grenzen zu Russland und zur Kündigung des INF-Vertrags betrifft.

Torsten Köthe, Dresden

Thema "Wir alle sind das Krankenhaus", ver.di Publik 6_2019

Der gesamte Artikel über die MTA-Berufe und die Ausbildung der MTA, war sehr gelungen. Schwierige Aufgaben in den Kliniken erledigen nicht nur MTLA und MTRA, sondern auch die MTAF (Funktionsdiagnostik). Diese MTAF sind tätig in EPU-Abteilungen, dort geht es um Leben und Tod bei kardiologischen Untersuchungen. Weiterhin sind die MTAF gefragt bei Hirntodbestimmungen, hier tangiert uns die Transplantationsmedizin, aber auch bei schweren Unfällen leiten die MTAF EEG-Ableitungen auf Intensivstationen ab. Warum wird dieser MTA-Beruf immer und immer wieder bei Publikationen vergessen?

Beate Müller, Leipzig

(Die MTAFs wurden nicht vergessen. Sie sind im Kasten "Die MTA-Berufe" auf derselben Seite erwähnt. Die Red.)

Da gibt's wohl einen sachlichen Fehler in der Bildunterschrift. Entweder EHEC-Kultur in der Petrischale, wobei EHEC das entero-hämorrhagische escherichia Coli-Bakterium ist, also ein besonderes Coli-Bakterium. Oder ein Virus-Nachweis zum Beispiel mit geeignetem Zellrasen/Monolayer in einem Zellkulturgefäß.

Aber keine EHEC-Virenkultur!

Burkhardt Gollmick, Mainz-Laub

Thema "Gendersternchen", ver.di Publik

Seit ich ver.di-Mitglied bin, freue ich mich jedes Mal, wenn eine neue Ausgabe der ver.di Publik ankommt. Die Artikel sind immer sehr informativ und spannend.

Seit einiger Zeit fällt mir allerdings auf, dass sich einige Leser*innen über das Gendersternchen beschweren. Das finde ich sehr schade und möchte einmal eine positive Rückmeldung dazu geben. Denn leider ist es immer noch nicht selbstverständlich, dass Vielfalt und Diversität sich auch in der Sprache niederschlagen.

Doch Sprache ist nicht statisch und entwickelt sich immer mit der Gesellschaft weiter. Mich persönlich stört das Sternchen keinesfalls im Lesefluss, seit ich mich damit auseinandergesetzt habe; ich empfinde es mittlerweile eher störend, wenn es fehlt. Deshalb hoffe ich, dass sich irgendwann alle Leser*innen daran gewöhnen werden, und möchte dazu ermutigen, diese Schreibweise beizubehalten.

Hannah Stiehm, Dresden