Ausgabe 07/2019
Die Nachtarbeiter*innen
Feierabend! Die Sonne ist gerade aufgegangen. Die Straßen füllen sich mit Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Für manche heißt es jetzt: Schnell nach Hause und ins Bett – Schlaf nachholen.
Mehr als 10 Prozent der berufstätigen Menschen in Deutschland arbeiten laut Statistischem Bundesamt nachts, während die meisten Menschen schlafen. Sie schlafen, wenn die meisten Menschen mit der Arbeit beginnen. Wenn Licht, Lärm und im Sommer auch Hitze ins Schlafzimmer dringen. Die Qualität des Schlafs bekommt eine besondere Bedeutung für Nachtarbeiter*innen und hat eine zentrale Stellung in arbeitsmedizinischen Studien zur Belastung durch Nachtarbeit.
Als Nachtarbeit wird Arbeit bezeichnet, die mindestens für zwei Stunden zwischen 23 und 6 Uhr stattfindet. Da der Mensch tagaktiv ist, stellt die Umstellung auf einen verschobenen Wachrhythmus aus medi- zinischer Sicht eine objektive Belastung dar. Neben den biologischen Effekten beeinflusst Nachtarbeit darüber hinaus die sozialen Beziehungen.
Dass es trotz dieser körperlichen und persönlichen Belastung Nachtarbeit gibt, liegt neben technologischen und wirtschaft- lichen Gründen auch an der Versorgung der Bevölkerung. Menschen reisen, tauschen weltweit Informationen aus und nutzen auch nachts Energien wie Strom und Gas. Sie werden krank und haben Unfälle, sie erwarten ihre Post am nächsten Tag und besonders abends und an Wochenenden gehen sie Essen und besuchen Konzerte. All dies ermöglichen Menschen, die in oft ungesehener nächtlicher Arbeit diese Dienstleistungen aufrechterhalten.