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"Wir müssen uns umstellen – unser neuer Chef steht auf Techno", flötet am 25. September im Leipziger Eventpalast Kollegin Kerstin die Kecke, feingliedrig federnd im Takt von DJ Kai (nicht der aus der Kiste). An ihrer Seite Armin der Ausgelassene, der die eher grobmotorische Variante des Wiegeschritts pflegt. Tags zuvor hat ein neuer Führungs- und Musikstil bei ver.di Einzug gehalten: Frank Werneke wurde zum Nachfolger von Frank Bsirske als Vorsitzender gewählt. Jener, von den Medien immer wieder reduziert auf eine Vorliebe für Billie Holliday, hegt in Wirklichkeit ein Füllhorn an Klängen. Jürgen, seinem Fahrer, eröffnete er einst: "Wenn du alleine im Auto sitzt, kannst du deine Musik hören. Wenn du mich fährst, hören wir meine." Etwa Ray Davies, den legendären Kopf der Kinks. Oder Kathleen Edwards, deren Folk-Rock ich ihm seinerzeit ans Herz legte. In Ehren halte ich auch Jackson Browne's Akustik-Doppel-CD, die ich von ihm zum Abschied bekam. Beim neuen Vorsitzenden indes bleibe ich ratlos. Wer ihm eine Platte schenken möchte, fragt lieber gleich Kerstin. hms