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Oliver Berg/dpa

Thema "Gesellschaft unterm Brennglas", ver.di publik 3_2020

Vor Corona sind wir alle gleich. Jeden kann es treffen, egal, ob arm oder reich, Mann oder Frau, unabhängig von Religions- oder Parteizugehörigkeit. Plötzlich werden die Ärmsten, die Wohnungslosen, sichtbar, die Billiglöhner, die Alleinerziehenden, die vielen Menschen mit Angst vor Mietwucher, die Armutsrentner, vor denen jetzt auch noch die Tafel ihre Türen schließt. Pflege- und Versorgungsarbeit, chronisch unterbezahlt und überwiegend von Frauen geleistet, wird auf einmal hoch geschätzt. Sie alle gab es immer schon! Was wird aus ihnen, wenn die Krise vorbei ist? Wenn das Scheinwerferlicht wieder erlischt?

Angelika Kyeremateng, per E-Mail

Einzelberichte von Kolleginnen und Kollegen, ver.di publik 3_2020

Die neueste Ausgabe von ver.di publik ist noch einmal mehr ein Grund, Mitglied bei ver.di zu sein. Neben den vielen wichtigen und analytischen Berichten ist es für das Verständnis der durch Corona bedingten Situation von großer Bedeutung, die einzelnen Menschen in ihrer Arbeits- und Familien-Situation zu Worte kommen zu lassen. Der Redaktion von ver.di publik danke ich sehr herzlich für diese gute Idee. Einzelmeinungen über Nöte und Sorgen sind wichtig, um Probleme zu erkennen und zu verstehen.

Ebenso sind viele der Berichte dazu geeignet, Mut zu machen und zu erkennen, dass praktisch gelebte Solidarität nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft unerlässlich bleibt.

Hilmar Froelich, per E-Mail

O-Ton-Protokoll "Kaltgestellt und ohne Einkommen", ver.di publik 3_2020

Ich bin mehr als doppelt so alt wie die Kollegin aus Leipzig und musste mich wie meine Kolleg*innen auch von jetzt auf sofort auf Online-Lehre einstellen. Mache dies jetzt seit mehr als zwei Monaten, Ende nicht absehbar und bekomme es auch nicht extra bezahlt.

Iris Förster, per E-Mail

Thema "Kurz mal Zeitung machen", ver.di publik 3_2020

Es stimmt, was in dem Artikel zu lesen ist: In Coronazeiten gibt es in den Zeitungsredaktionen mehr als genug Arbeit. Es stimmt allerdings auch, dass kaum noch Anzeigen zu akquirieren sind, obwohl es Branchen gibt, denen es blendend geht. Dasselbe gilt auch für die Abonnements. Seit Beginn der Coronakrise haben wir trotz enormen Engagements kaum noch Abos geschrieben, weder digital, noch print. Gerade für kleine Verlage wie unserem ist das fatal. Gleichzeitig schreien etliche Leser, darunter auch Gewerkschafter und solche in Parteien, die sich christlich und sozial nennen, dass die Berichterstattung doch bitte kostenlos sein soll. Sie sei doch wichtig für die Leser. Aber ja doch, was in der Zeitung steht, sollte und ist zumeist wichtig für die Leser. Ohne Einnahmen aus Werbung und Abonnements kann ich keine Freien und auch keine sonstigen Mitarbeiter bezahlen.

Niemand käme auf die Idee, den Bäcker aufzufordern, es kostenlos abzugeben, weil Brot wichtig für die Ernährung ist.

Sicher, die Zeitungsverlage haben mehr als 20 Jahre ihre Inhalte verschenkt. Inzwischen ist eine Generation herangewachsen, die es nicht mehr kennt, dass man für Informationen zahlen muss. Aber Cornelia Berger von ver.di hat Recht: Wenn die Menschen nicht verstehen und es nicht wieder lernen, dass sie für Informationen, für gut recherchierte Geschichten, Geld bezahlen müssen, wird es bald keine Zeitungen und keinen Lokaljournalismus mehr geben.

Thomas Dohna, per E-Mail

Thema "Schutzschirm der Gewerkschaften", ver.di publik 3_2020

Schön, dass sich ver.di für die Prämien in der Pflegebranche einsetzt. Leider vergesst ihr wie alle anderen einen wichtigen und großen Teil dabei. Wer hat denn die ganze Arbeit mit dem Umbau und dem Einrichten von Sicherheits- und Gesundheitsschutz-Vorrichtungen für Bewohner und Pflegepersonal? Wer hat denn erhebliche Mehrarbeit, da jede Mahlzeit separat hergerichtet werden muss, da gemeinschaftlich essen nicht möglich ist? Wie viel Mehrarbeit müssen jetzt die Reinigungskräfte leisten? Aber Hauptsache, die Pflege bekommt eine Prämie. Wenn Küche, Haustechnik und Reinigung ihre Arbeit mal einstellen würden, dann läuft es doch bestimmt genauso gut im Pflegeheim oder? Denkt mal drüber nach.

Schönen Gruß aus der Haustechnik, Küche und Reinigung,

Matthias Hansch, per E-Mail

(ver.di fordert das längst, teils ist es auch umgesetzt – die Red.)

ver.di publik allgemein

Ich bin gar kein ver.di-Mitglied (aber in der GEW bin ich). Die publik lese ich dennoch sehr gerne, da meine Frau sie als Mitglied bekommt. Ich wollte euch einfach mal Danke sagen für eure Arbeit und die interessanten Beiträge. Macht weiter so!

Hanno Köster, Lotte

Thema "Globale Solidarität ist gefragt", ver.di publik 3_2020

In Zeiten globaler Krisen kommt besonders zum Ausdruck, wie verantwortungsvoll sich der globale Kapitalismus verhält: Rücksichtslos wollten große Konzerne anfangs der Coronakrise die Mieten ihrer Filialen nicht mehr bezahlen. Und internationale Paketlieferanten werden wohl zu den Gewinnern der Krise zählen. Macht sich das auch in einer Besserung der Arbeitsverhältnisse bemerkbar?

Reinhold Fligg, Koblenz

Titel "Wir sind für euch da", ver.di publik 2_2020

Mitten in der Coronakrise, spätestens jetzt, sollten die Politiker begreifen, wie wichtig es ist, dass auch kleine Kliniken der Grund- und Regelversorgung einen erheblichen Stellenwert in unserer Gesellschaft und eine Daseinsberechtigung haben. Nur Dank der guten Kooperationen von Zentralkliniken und Kliniken der Grund,- und Regelversorgung ist es uns in Deutschland gelungen, noch Unerträglicheres zu verhindern.

Wir brauchen mehr Investitionen!

Nicht nur an den Uni-Kliniken, sondern auch bei den Zentralversorgern, aber vor allem bei der Grund-, und Regelversorgung auf dem ländlichen Land. Bessere Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter, gute und faire Bezahlung, gesetzliche Verankerungen von Standortsicherungen der Kliniken, besonders im ländlichen Bereich. Ein kolossales Dankeschön an die Ärzte und an unser Pflegepersonal. Ohne Euch würde unser Gesundheitssystem verfallen, aber nicht nur in der Coronazeit, sondern generell! Eines liegt mir noch auf dem Herzen. Für einen reibungslosen Klinikablauf sollten wir auch an die Mitarbeiter denken, die im Hintergrund eines Klinikbetriebes arbeiten, zum Beispiel unsere Haustechnik, die Lohnbuchhalter, das Personalwesen, Patientenmanagement, der Betriebsrat, die vielen Sekretärinnen, der Einkauf, das Controlling, die Arbeitssicherheit, die Hygienefachkraft, unser Buchhalter und so weiter. Danke an alle!

Tino Goltz, per E-Mail