Ausgabe 08/2020
Editorial
Von Maria Kniesburges |Liebe Leserin, lieber Leser,
der weltweit größte Online-Händler zählt zu den großen Gewinnern der Corona-Pandemie. Der Gewinn des US-Konzerns ist 2020 um Milliarden Dollar in die Höhe geschnellt. Und mit dem Weihnachtsgeschäft, so verkündete Amazon-Chef Jeff Bezos, werde er wohl die Umsatzmarke von 100 Milliarden Dollar übertreffen. Die Beschäftigten jedoch profitieren von den sagenhaften Zuwächsen des Internet-Giganten nicht. In Deutschland verweigert der Konzern ihnen nach wie vor den Tarifvertrag, wie er im Einzelhandel gilt. Amazon-Chef Bezos setzt auf eigene Gesetze. Aber die Beschäftigten halten nicht inne in ihren Protesten und Arbeitskämpfen für bessere Bedingungen. Und das weltweit. Unser Hintergrundbericht auf den Seiten 12 und 13.
Es ist einer der größten Skandale in der bundesdeutschen Wirtschaftsgeschichte: der Crash beim einst allseits hochgejubelten Finanzdienstleister Wirecard. Der Global Player hatte seine Bilanzen radikal geschönt, um Summen in Milliardenhöhe. Und damit ist er lange durchgekommen, hat Anleger und Aktionäre schwer geprellt. Die Wirtschaftsprüfer, hier die Agentur Ernst & Young, hätten es wissen können und wissen müssen. Hätten. Nach der Insolvenz haben die Beschäftigten in sieben der verbliebenen Tochtergesellschaften von Wirecard in Deutschland Betriebsräte gegründet. Sie wollen ab jetzt ihr Recht auf Information und Vertretung ihrer Interessen wahrnehmen. Bericht auf Seite F3, Kommentar auf Seite 15.
Und auch das steht im neuen Jahr wieder an: die Steuererklärung. ver.di-Mitglieder haben dabei einen klaren Vorteil: Sie können sich von den versierten Kolleginnen und Kollegen des ver.di-Lohnsteuerservice beraten lassen. Mehr dazu auf der Seite F2.
Die nächste „ver.di publik“ erscheint Anfang Februar. Redaktion und Her-ausgeber wünschen Ihnen und Euch gesunde Feiertage und ein gutes neues Jahr! Bleibt gesund!
Maria Kniesburges, Chefredakteurin der ver.di publik