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René Kircheis, ehemaliger BR- Vorsitzender bei IBM in FlensburgFoto: ver.di

Fast 100 Arbeitsplätze standen in diesem Jahr bei IBM in Flensburg auf der Kippe. Der IT-Konzern betreibt in der Fördestadt einen IT-Servicedesk. Hier werden End-Anwender*innen kompetent rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr unterstützt. Der größte Kunde ist die Lufthansa. Bis 2015 gehörte der Standort auch zur Lufthansa und ging dann mit einem IT-Service-Vertrag zur IBM über.

Am 9. Juni 2020 hatte IBM angekündigt, den Standort Flensburg schließen und sich von allen Beschäftigten der IBM D Aviation Industry Workplace Services GmbH (AIWS) trennen zu wollen. Die Entscheidung stieß auf Unverständnis. Sofort war klar: ver.di kämpft für den Fortbestand des Betriebes. Denn die bei den Beschäftigten vorhandenen Qualifikationen sind am Markt sehr gefragt.

So startete ver.di mehrere Anläufe zur Standortrettung. "Zusammen mit den Beschäftigten haben wir Konzepte für einen Weiterbetrieb entwickelt", sagt Susanne Schöttke, ver.di-Landesleiterin Nord. Auch die Landesregierung in Kiel wurde in die Rettungsversuche einbezogen. "Eigentlich wären von der IBM-Geschäftsleitung entsprechende Initiativen zu erwarten gewesen. Es geht um die Arbeitsplätze unserer Kolleg*innen und einen Betrieb, der sehr gut wirtschaftlich erfolgreich arbeiten kann", kritisierte Susanne Schöttke die IBM.

Nach einem zähen Ringen im Hintergrund gab IBM dann am 14. September bekannt, dass der AIWS-Standort in Flensburg nicht geschlossen wird. Er wird ab April 2020 von der zum Lufthansa-Konzern gehörenden Cargo Future Communications GmbH (CFC) weiter betrieben.

"Auch der auf die IBM ausgeübte Druck hat nun offensichtlich zu einem Erfolg geführt", freute sich Jörg E. Heinzig, der für die AIWS in die ver.di-Tarifkommission im IBM-Konzern gewählt wurde. "Letztendlich haben die Kolleginnen und Kollegen bei der AIWS in Flensburg viel erreicht", blickt Bert Stach, ver.di-Konzernbetreuer für IBM auf die letzten Jahre zurück und führt aus: "Am Standort galten keine Tarifverträge und das Gehaltsniveau war im Keller. Beides wurde mit viel Engagement vor Ort geändert. Engagement in ver.di lohnt sich."