Heldenlohn für Heldenarbeit

Wach- und Sicherheitsgewerbe – In Nordrhein-Westfalen (NRW) haben die Beschäftigten in der Wach- und Sicherheitsbranche gestreikt, trotz Corona und natürlich digital von zuhause aus. Ihr Argument: Sie arbeiten zwar wie die Helden und riskieren Leib und Leben, aber ihre Arbeitgeber wollen das nicht angemessen honorieren. Michael U. Schiebort ist Betriebsrat bei Kötter Security in Essen, betrieblicher Streikleiter und Mitglied der Tarifkommission.

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Um für den Streik zu werben und den Arbeitgebern die Heldenrechnung zu präsentieren, ist er in das Kostüm eines Corona-Helden geschlüpft. "Nach 45 Jahren Arbeit in Vollzeit in der unteren Lohngruppe steht am Ende eine Rente mit gerade einmal sechs Euro mehr als die Grundsicherung", sagt er. Und so prekär ist die Lage vieler in der Branche. Auch in anderen Bundesländern wird deshalb gerade gestreikt. In NRW geht der Tarifstreit nun in die Schlichtung.

UPS: Abbau von 500 Arbeitsplätzen

Logistik – UPS Deutschland ist mit rund 17.000 Beschäftigten der zweitgrößte Paketdienstleister in Deutschland. Jetzt will er rund 500 Arbeitsplätze in den UPS-Zentralen in Neuss und Monheim in Nordrhein-Westfalen abbauen. Aus ver.di-Sicht geschieht das zur Unzeit und ohne jede wirtschaftliche Not. "Bei steigenden Paketmengen und Gewinnen kommt es UPS allein auf eine weitere Gewinnmaximierung an", so Stefan Thyroke, ver.di-Bundesfachgruppenleiter Speditionen, Logistik und KEP. Bereits in den vergangenen Jahren hatte UPS in den Zentralen die Zahl der Beschäftigten von 1.600 auf 1.000 reduziert. Nun will UPS offenbar weitere Kompetenzen von Deutschland zu UPS Europe nach Brüssel verlagern. Skandalös auch das: Die zuständigen Betriebsräte sowie der Wirtschaftsausschuss wurden erst wenige Minuten vor der Betriebsöffentlichkeit informiert. ver.di wird die Betriebsräte bei den anstehenden Verhandlungen über einen Sozialplan unterstützen.

IBM: 1.000 Kündigungen angedroht

IT-Branche – Die zuständigen Betriebsratsgremien von IBM wurden im Januar darüber informiert, dass der Konzern fast 1.000 Beschäftigten in Deutschland die Kündigung aussprechen will. ver.di hat die Kündigungsabsichten scharf kritisiert. "Respekt, Anerkennung und Wertschätzung sehen anders aus – wir fordern den Konzern auf, die Pläne nicht umzusetzen", so ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz. Die Beschäftigten hätten in Zeiten der Pandemie Außerordentliches geleistet. Ihnen jetzt mit Kündigung zu drohen, erzeuge ein Klima der Unsicherheit und der Angst. So könne der Konzernumbau nicht gelingen. Vielmehr gehe es jetzt darum, Alternativen zu dem geplanten Stellenabbau zu entwickeln. Darauf haben die ver.di-Gremien im IBM-Konzern auch in den Gesprächen mit der IBM-Geschäftsleitung in den vergangenen Wochen immer wieder hingewiesen. Diese Gespräche müssten jetzt intensiviert werden. Dazu sei ver.di jederzeit bereit.