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Oliver Berg/dpa

Thema "Aus der Mitte der Gesellschaft", ver.di publik 1_2021

Wir wohnen in Gelsenkirchen. Wir sind von dem Krankenhaussterben unmittelbar betroffen. Auch das St. Josef in Gelsenkirchen Horst, einem benachbarten Stadtteil, wurde geschlossen. Der Wegfall dieser Kapazitäten führt auch zu einer Erosion der ärztlichen Versorgungsstruktur. So wurde in Folge u.a. eine bedeutende Radiologische Praxis geschlossen.

In den Zentren Gelsenkirchen Buer und Essen knallen erst einmal die Sektkorken.

Weil die Leute jetzt zu den Praxen nach Buer müssen. Die dortigen Praxen und Einrichtungen haben aber nicht die Kapazitäten. Die ärztliche Versorgung ist angeschlagen und chronisch überlastet. Es wird mit langen Wartezeiten und Verlängerung der Praxisöffnungszeiten reagiert. Die Ärzte und das Personal sind sichtlich genervt. Die Historie der Patienten ist auch unklar, da auf das alte Untersuchungsmaterial nicht zurückgegriffen werden kann. Insofern würde ich gerne die Initiative durch eine Unterschriftenaktion unterstützen.

Hans-Joachim Roth, per E-Mail

Kulturbeutel "Gegen den Strom", ver.di publik 1_2021

Ich lese gerade den Bericht über Pauline Anna Strom. Sie wird als "alte Dame" bezeichnet. Ferner heißt es "im hohen Alter". Diese tolle Frau ist gerade mit 74 gestorben. Wie will der Autor des Artikels die Hundertjährigen bezeichnen, wenn aktive Senioren wie diese Frau und viele andere Begabte mit 70 schon zu den "Grufties"gehören?

Jeanne Ehrbeck, per E-Mail

Meldung "Mensch und Umwelt leiden unter Fleischkonsum", ver.di publik 1_2021

Wenn es auch erfreulich ist, dass eine auf dem Fleischatlas der Heinrich-Böll-Stiftung basierende Nachricht zum Fleischkonsum publiziert wird, so betrüblich finde ich den Umstand, dass die Hauptleidtragenden wie auch in den sonstigen Medien keine Erwähnung finden: die Tiere.

Bruder Bulle und Schwester Huhn finden auch bei einer Gewerkschaft kein Gehör,

der Mensch ist immer und überall nur mit sich selbst beschäftigt und nicht mit den Schwächsten in der Kette. Grausamkeit, Qual und Tod sind Alltag für all die "Nutztiere", die in der Schlachtung landen, extreme Ausbeutung und maximale Profitinteressen haben ihr Leben fremdbestimmt, aber dieses Leid bleibt nahezu tabuhaft im Dunkeln, da ja fast alle Menschen daran als Produzenten/Konsumenten beteiligt sind. Ich würde mich freuen, wenn Ihr, die Ihr die Mechanismen der Unterdrückung ja bestens kennt, bei einem solchen Artikel zumindest auch die Tiere erwähnen würdet. Harald Matzke, per E-Mail

Thema "Zentrale Probleme erkennen", ver.di publik 1_21

Ein sehr verdienstvoller Blick auf drei der Möchtegern- Organisationen! Wenn man z.B. die Homepage der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein besucht, findet man dort auf der Startseite interessanterweise eine Aufmachung, die sehr an diejenige einer bekannten Dienstleistungsgewerkschaft erinnert. Dass die dortige Landesregierung gegen das Kammerflimmern gerne drei Millionen Euro investiert, ist verständlich – wenn es damit bitteschön bei der Ähnlichkeit bleibt!

Artur Hoch, Augsburg

Verstärkt den Druck gegen die Pflegekammern. Neue Kammern haben in unserer interessenbezogenen Gesellschaft nichts zu suchen.

Hier feiern Zunftideen aus dem Mittelalter fröhliche Urständ.

Es reicht doch, wenn es Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern gibt. Manfred Leiss, Sulzbach-Rosenberg

Thema "Unser Plan für die Pflege", ver.di publik 1_2021

Den ver.di-Plan zur Reform der Finanzierung der Pflege unterstütze ich: Vollversicherung der Pflegekosten aus solidarischen Beiträgen für alle und nicht nur für Lohneinkünfte! Bis dahin sind einige Zwischenschritte notwendig, auch um die Selbstverwaltung zu stärken statt zu gefährden: 1. Krankenpflegeleistungen im Pflegeheim sind endlich dem Krankenversicherten im Pflegeheim von der Krankenversicherung zu zahlen, was die monatlichen Eigenanteile erheblich senken würde, zumal der Pflegeheimbewohner seinen Krankenversicherungsbeitrag weiter voll zahlt, aber Leistungsansprüche nach Einzug ins Heim versagt bekommt. 2. Tariflöhne müssen für alle Beschäftigten in einem Pflegebetrieb gelten. 3. Gewerkschafter in Selbstverwaltungen verhindern in Pflegekassen zukünftig, dass Tariflohnentwicklungen bei Vergütungsverhandlungen unter Hinweis auf die immer geringere Grundlohnentwicklung ignoriert werden. 4. Gewerkschafter in Selbstverwaltungen stellen zukünftig sicher, dass lohndrückende Techniken seitens der Kassen unterbleiben. 5. Pauschalierungen (Punkte, Punktwerte, Einsatzpauschalen) in der Pflege sind oft nicht ausreichend, um Tariflöhne zu refinanzieren. Dieser Missstand muss von gewerkschaftlichen Selbstverwaltern thematisiert werden. Weniger Pauschalen, weil sonst in Kauf genommen wird, dass die Arbeitnehmer oder die Versicherten die Last zu tragen haben.

Dr. Harald Groth, per E-Mail

Thema "Banu", ver.di publik 1_2021

Dieser Artikel sensibilisiert die Kolleg*innen für eine Rechtslage, die vielen bisher noch nicht bekannt war. Mit einer Bestrafung laut § 129b StGB können Migrant*innen aber schon viel eher im Gefängnis landen: Wegen Bildung einer "terroristischen Vereinigung" kann schon belangt werden, wer ein Konzert gegen Erdogan organisiert. Wir alle wissen, wie prekär die Menschenrechtslage in der Türkei ist; selbst Gewerkschaftsarbeit ist dort de facto verboten. Mit dem § 129b aber gibt sich der Gesetzgeber das Recht, Kämpfer für die Menschenrechte als "Terroristen" zu bezeichnen. Eine Aufgabe der Gewerkschaften sehe ich auch darin, gegen diese absurde Gesetzeslage zu kämpfen. Ihr solltet auch eine Protestresolutions-Kampagne für unsere Kollegin Banu Büyükavci über E-Mail starten!

Herbert Scholle, per E-Mail

Zum Leserbrief von Marcus Knöll, ver.di publik 1_2021

Kollege Knöll hat über die "richtige" Schreibweise nachgedacht und legt viel Wert auf die "geschlechtergerechte" Sprache. Bleibt noch das Nachdenken über die Frage, wer die von ihm erwähnten Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden sind. Wer gibt und wer nimmt? In den Gewerkschaften finden die in der Bedeutung auf den Kopf gestellten Begriffe "Arbeitnehmer" und "Arbeitgeber"eine weit verbreitete Verwendung (z.B. in Gewerkschaftspublikationen, auf Konferenzen oder bei Info-Veranstaltungen). Schwächt das nicht die Kampfkraft der Gewerkschaften und stärkt damit die UnternehmerInnenseite? Darauf hinzuweisen, dass die Beschäftigten (Produzenten) diejenigen sind, die das von ihnen erstellte Produkt geben und die EigentümerInnen der Unternehmen (Kapitalseite) diejenigen sind, die das Produkt nehmen, sollte doch eine Aufgabe der Gewerkschaften sein, also stetig in den Gewerkschaftsgremien und auch außerhalb deutlich zu machen, wer die wirklichen Geber und Nehmer sind.

Robert Diedrich, Boppard

Kommentar "Reiche stärker in die Pflicht nehmen", ver.di publik 1_2021

Natürlich hat Dierk Hirschel recht, wenn er die Vermögenden, Steuerflüchtenden und die Spekulanten stärker zur Finanzierung des Gemeinwesens heranziehen will. Aber als Sozialdemokrat befürwortet er eine Groko (besser als Schwarz-Grün-Gelb), die die soziale Spaltung erheblich vergrößert, Klima und Umwelt zunehmend belastet und Aufrüstung ermöglicht hat.

Die Almosen fürs Volk sind dagegen Peanuts.

Die SPD hätte auch aus der Groko aussteigen, Neuwahlen und eine andere Politik fordern können. Die Sozialdemokratie muss nicht nur vor Wahlen wieder zu einer echten sozialdemokratischen Politik finden und ihre neoliberale Ausrichtung aufgeben. Und verdi muss sich von den sozialdemokratischen Märchenerzählern befreien und eine eigenständige,kämpferische Bewegung für die Interessen der Arbeitnehmer werden. Werner Montel, Hattingen

Thema "Arbeits-und Lebensbedingungen verbessern", ver.di publik 1_2021

in diesem Artikel steht folgender Satz: "Ein*e neue*r Kanzler*in wird an der Spitze des Landes stehen." Können Sie bitte für alle verständlich mitteilen, wie dieser Satz richtig ausgesprochen wird? Wäre es nicht vielleicht im Sinne der deutschen Rechtschreibung und auch einer besseren Verständlichkeit, diesen Satz folgendermaßen zu formulieren: "Eine neue Kanzlerin oder ein neuer Kanzler wird an der Spitze des Landes stehen." Ich bin außerordentlich gespannt, ob Sie sich überhaupt trauen, das als Stellungnahme in Ihrer Zeitung, die ich als langjähriges Gewerkschaftsmitglied wegen vieler guten Beiträge sehr schätze, zu veröffentlichen bzw. ob ich auf diese Zuschrift eine zufriedenstellende Antwort erhalte.

Dr. Hans-Volkhard Gründler, Zschopau

So interessant Ihre Zeitschrift ist, so sehr nervt mich dieses grammatikalische "Was auch immer" von Anfang an. Wenn das Gleichberechtigung sein soll, wo ist diese dann bei Kund(Sternchen)innen und Kolleg(Sternchen)innen? Da fühle ich mich als Mann diskriminiert, denn ich bin kein Kund oder Kolleg. Das Mitarbeitermagazin der Deutschen Post DHL Group gibt dazu auf Seite 2 folgenden Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit bezeichnen wir Personengruppen in einer neutralen Form (Mitarbeiter, Kollegen), wobei wir sowohl weibliche, männliche und diverse Personen meinen. Na, klingelt's?

Thomas Schulz, Leipzig

Zum Leserbrief von Michael Mörtl, ver.di publik 1_2021

Kollege Mörtl mag ausgedrückt haben, was viele denken, die Äußerungen über das Gesundheitssystem gehen aber mit Einschränkungen in eine falsche Richtung. Die dortigen Probleme sind eine Tatsache, und es darf nicht dazu kommen, dass das Limit erreicht bzw. überschritten wird. Im Allgemeinen mag das noch nicht passiert sein, für einzelne Beschäftige und Einrichtungen aber schon. Herausforderungen wie die jetzige drücken dem System noch mehr die Luft ab. Das lässt sich auch mit Wortklaubereien, ob man schon immer am Limit war oder es jetzt erst ist,nicht wegreden. In diesem Bereich gibt es reichlich Verbesserungsbedarf, wie natürlich auch im ehemaligen Berufsfeld von Kollege Mörtl (Personenbeförderung) und anderswo. Verraten kann man sich eher deswegen fühlen, weil für den Profit einiger weniger zum Nachteil von vielen gehandelt wird.

Peter Löffler, per E-Mail