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Kunst findet Stadt

Wenn Künstler*innen nicht ausstellen können, weil Galerien und Museen wegen Corona geschlossen bleiben, bringt man ihre Kunst eben in den öffentlichen Raum. Das hat sich unter anderem die Stadt Troisdorf gedacht. Seit Ende Februar ist dort in der Innenstadt sowie im benachbarten Sankt Augustin auf 15 Citylight-Flächen keine Werbung mehr zu sehen, sondern Kunst von neun Künstler*innen. In den meisten der Kunstwerke steht der Mensch im Zentrum. Es sind Bilder, die allein durch ihre grellen Farben, aber auch durch das Motiv ins Auge fallen. Das Projekt hat geradezu auch einen politischen Moment: Es bringt die Kunst zu den Menschen, auch zu denen, die vielleicht noch nie eine Ausstellung besucht haben. Und alle sind aufgerufen, während der Aktion ihr Lieblingsmotiv oder ein Selfie mit ihrem Lieblingsmotiv zu fotografieren und auf Facebook und/oder Instagram zu posten und somit die Kunst auch in die digitale Welt zu tragen. Dabei gibt es dann sogar etwas zu gewinnen, verschiedene Preise lokaler Händler und Produzenten. Wenn das am Ende auch den Künstler*innen hilft, warum nicht? Petra Welzel

TROISDORF UND SANKT AUGUSTIN IN NORDRHEIN-WESTFALEN, BIS AUF WEITERES IN DER INNENSTADT

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Spaziergänge, ein Archiv

Langenhagen in Hannover kennen selbst die Einheimischen oft nur, weil sich dort der städtische Flughafen der niedersächsischen Landeshauptstadt befindet. Doch wer dieser Tage Kunst erleben mag, sollte sich auch ohne Flugticket auf den Weg nach Langenhagen machen. Im Rahmen des Studienganges "Experimentelle Gestaltung" an der Hochschule Hannover entstanden, klebt auf der Fensterscheibe des Kunstvereins Langenhangen eine Arbeit der Kunststudentin Josephine Altmeyer. Mit ihren "Handlungsanweisungen" möchte sie in dem Leben nach Vorschrift in Zeiten der Pandemie zu einem neuen, freien Denken anregen. Hinter der Scheibe des Kunstvereins rattert auf einem Band ein Text in Endlosschleife, auf der Sofia Baronner, eine andere Studentin, das Protokoll eines Besuchs im Stadtpark notiert hat. In dem Protokoll hat sie Beobachtungen über Menschen festgehalten, die unterschiedlich auf verlassene Gegenstände reagieren. Manche ringen mit ihrem Gewissen, ob sie sie behalten dürfen oder nicht. Die Bilder zu den Protokollen entstehen dabei unwillkürlich im Kopf. Petra Welzel

KUNSTVEREIN LANGENHAGEN, WALSRODER STR. 91A, BIS AUF WEITERES

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Kunst im öffentlichen Raum

Is ist ein einzigartiges Programm in Deutschland: In keiner anderen Stadt wurde so viel in öffentlich sichtbare Kunst investiert wie in Hamburg. Rund 2.000 Werke zählen dort offiziell zur "Kunst im öffentlichen Raum". Das Schöne daran: Sie sind auch während der Corona-Pandemie zu sehen. Jetzt, wo das Spazierengehen das neue Ausgehen ist, ist das eine echte Alternative zur Alster und zum Schaufensterbummel. So gehört etwa die Grün-Oase mit winterfesten Palmen, Schilf und Pappelstämmen am Deichtorplatz einer Düsseldorfer Künstlerin zur Kunst im öffentlichen Raum. Die Sprachzylinder auf dem Deichtorparkplatz hat sich ein Hamburger Künstler ausgedacht. Auf den Luftschächten des Parkhauses sind skurrile Wortkreationen aus der Befragung von Passanten entstanden. Über die gesamte Stadt sind Werke verschiedener Art verteilt. Die App "Kulturpunkte" zeigt Werke in der Nähe des eigenen Standortes an. Also einfach losgehen. Petra Welzel

HAMBURG, GANZJÄHRIG, EINE GESAMTÜBERSICHT GIBT ES UNTER hamburg.de/kunstaudioguides/1612764/kunst-audioguides