Ausgabe 03/2021
Schlüsselrolle der Ortsvereine
Der ver.di-Landesbezirksvorstand von Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen hat 2018 eine Arbeitsgruppe Ortsvereine gebildet, um die künftige Arbeit zu verbessern. Bettina Mandaus war in der Arbeitsgruppe von Anfang an aktiv dabei. Sie war auch maßgeblich daran beteiligt, auszuwerten, wie die Ortsvereine bisher gearbeitet haben, wie sie gewerkschaftliches Leben in den Regionen ermöglichen und wie sie das künftig noch lebendiger gestalten können.
Im März hat Bettina Mandaus in ihrer Funktion als Vorsitzende des ver.di-Landesbezirksvorstandes den ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen das neue Konzept für die Ortsvereine vorgestellt – wegen Corona schriftlich.
Mit Blick auf die generellen strukturellen Veränderungen in ver.di erläutert sie: "Die Ortsvereine werden eine Schlüsselrolle bei der gewerkschaftlichen Beteiligung unserer Mitglieder einnehmen. Umso mehr in dem Prozess, den wir nun gemeinsam gestalten wollen. Dafür haben wir im Landesbezirksvorstand bezüglich der Ortsvereinsarbeit auch weitere Aktivitäten geplant. Nach der Schreibwerkstatt im Oktober letzten Jahres wollen wir dieses Seminarangebot im Bildungsprogramm verstetigen, aber auch andere Qualifizierungsmöglichkeiten für die Aktiven entwickeln und Seminarangebote (mit mehreren Modulen) in Absprache mit dem Bildungszentrum Saalfeld entwickeln."
Ein Koffer im Intranet
Dem entwickelten Konzept ging eine Befragung der Aktiven in den Ortsvereinen des Landesbezirkes voraus. Dazu wurde ein Fragebogen erarbeitet, verschickt und ausgewertet. "Wir wollen für alle bestehenden und sich neu gründenden Ortsvereine gleiche Voraussetzungen und Rahmenbedingungen schaffen", so Bettina Mandaus. Wichtig sei dabei, dass jeder Ortsverein eine Grundausstattung an Materialien zur Verfügung gestellt bekomme.
Ein digitaler Werkzeugkoffer gehört dazu: Künftig sollen alle Interessierten aus den Ortsvereinen die benötigten Formulare, Anträge, Plakate, Flyer und weitere Materialien für ihre Arbeit im ver.di-Intranet finden. Das Anmelden einer Demonstration vor Ort etwa soll damit erleichtert werden. Und es soll einfacher werden, Anträge für die Unterstützung der Ortsvereinsarbeit zu stellen, ver.di-Plakate und andere Materialien zu bestellen oder aus dem Netz zu laden.
Mit dem neuen Konzept wird auch angeregt, wie ver.di-Arbeit außerhalb von Gremien und Strukturen an der Basis funktionieren kann. Jeder Ortsverein in den Bezirken soll künftig einen hauptamtlichen Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin erhalten, die unterstützend tätig werden und verlässliche Partner*innen für die Ortsvereine sein sollen.
Bettina Mandaus ist Betriebsratsvorsitzende, gelernte Heilpädagogin und arbeitet im Südharz Klinikum Nordhausen. Ihrem Ortsverein in Nordhausen fühlt sie sich sehr verbunden. Für sie ist das gelebte gewerkschaftliche Arbeit in Stadt und Region. Besonders wichtig ist ihr das gegenseitige Unterstützen über die Fachbereiche und Gruppen hinaus, sagt sie. Dazu gehöre für sie die Teilnahme an einem Streik oder an einer Protestaktion genauso wie das Reagieren auf Ereignisse in den Städten und Kommunen. Das Pflegen von Kontakten und persönlichen Begegnungen ist ihr wichtig, besonders die Netzwerke der Senioren*innen-Arbeit.
So fließen die Gelder
Wie die Arbeit in den Ortsvereinen finanziert wird, darauf weist sie noch einmal alle Interessierten hin: So ist für die Bereitstellung eines jährlichen Budgets ein beschlossener Arbeitsplan des jeweiligen Ortsvereins erforderlich. Auf Grundlage der jeweiligen Arbeitsplanung entscheiden dann die Bezirke über die Zuweisung der Gelder. "Im nächsten Jahr wollen wir nach den entsprechenden Rückmeldungen das Ortsvereinskonzept im Landesbezirksvorstand evaluieren und gegebenenfalls nachsteuern", kündigt Mandaus an. Birgit Tragsdorf