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Verlegung des Stolpersteins in der Altendorfer Str. 7 in Chemnitz in Gedenken an Max SchusterFotos: ver.di

Am 6. Mai 2021 hat die Stadt Chemnitz weitere 27 Stolpersteine verlegt – zum Gedenken an die Opfer und Verfolgten in der Zeit des Nationalsozialismus. Verfolgt, weil sie anders waren, ihre sexuelle Orientierung nicht in das Weltbild der Nazis passte, weil sie sich dem Widerstand gegen das verbrecherische System anschlossen oder weil sie einer anderen Religion angehörten.

Für den Stolperstein in der Altendorfer Straße 7 hat der ver.di-Bezirk Sachsen West-Ost-Süd die Patenschaft übernommen. Auf Initiative der Ortsjugend Chemnitz gehören zu den Stolperstein-Paten der Ortsverein, die Ortsfrauen, Ortssenioren und der Kraftfahrerkreis. Gewidmet ist der Stolperstein dem 1878 geborenen Chemnitzer Max Anton Schuster. Seinen Lebensweg haben sich die ver.di-Kolleginnen und -Kollegen erschlossen und sich entschieden, mit einer Patenschaft diesen Menschen und sein engagiertes Leben zu ehren. Julian Anke

Max Anton Schuster

lebte mit seiner Frau in der Altendorfer Straße 7 in Chemnitz. Er hatte den Beruf des Drehers erlernt und gehörte bis 1933 als Mitglied dem Deutschen Metallar­beiterverband an. 1939 fand er eine Anstellung im Werk der Auto Union AG. in Chemnitz, die sich zu einem wichtigen Rüstungskonzern im dritten Reich ent­wickelte. Polnische und sowjetische Zwangsarbeiter schufteten im Werk, sie waren nur notdürftig untergebracht und versorgt. Schon zu Beginn des Krieges entstand eine Widerstandsgruppe im Werk mit Kontakten zu den Zwangs­arbeitern. Im Herbst 1944 wurden einige Mitglieder, darunter Max Schuster, ver­raten und von der Gestapo verhört. Am 1. Dezember 1944 wurde Max Schuster mit vier weiteren Männern dieser Widerstandsgruppe in das Konzentrations­lager Flossenbürg verbracht. Von dort wurde Max Schuster, Haftnummer 37966, weiter nach Leitmeritz überstellt, einer Außenstelle des KZ Flossenbürg, wo unterirdisch für ein Werk der Auto Union AG Panzermotoren hergestellt wurden. Der Tunnelbau dafür oblag der SS. Diese hatte die Aufgabe, die geschwächten Häftlinge beim Tunnelbau zu beaufsichtigen und anzutreiben. Dabei schufteten sie sich zu ­Tode. Auch Max Schuster, dem nun mit einem Stolperstein gedacht wird, überlebte ­diese Arbeit nicht. Er verstarb am 3. Januar 1945.