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Aktionstag Mietenstop im Juni. Vorne links: Simone BurgerFoto: DMB MIETERVEREIN MÜNCHEN/SIGI JANTZ

Wohnen muss bezahlbar sein. Davon ist der Großraum München weit entfernt. Auch die Corona-Krise hat den Anstieg der Mieten nicht gestoppt. Im Juni veröffentlichte das Marktforschungsinstitut der Maklervereinigung IVD seinen neuen Bericht. Die klare Botschaft: Keine Entspannung in Sicht. In München stiegen die Mieten im Bestand um 1,9 Prozent in sechs Monaten. Die durchschnittliche Miete bei Neuvermietung liegt bei 17,70 Euro pro Quadratmeter.

Aber auch im Umland können sich viele die Preise nicht mehr leisten. Wer sich den Traum von einem freistehenden Einfamilienhaus erfüllen will, muss in Vaterstetten 1,52 Millionen Euro auf den Tisch legen. Zusätzlich hat sich in der Corona-Krise die Lage weiter verschärft, weil viele Beschäftigte durch Lockdown und Kurzarbeit weniger Geld in der Tasche hatten.

Daher ist eine Atempause für die Mie-ter*innen dringend nötig: Her muss ein Mietenstopp! Nachdem das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat, dass die Länder keinen Mietenstopp erlassen dürfen, hat sich ver.di in einem breiten Bündnis mit Mieterverbänden, -initiativen und Sozialverbänden zusammengeschlossen. Zentrale Forderung ist ein bundesweiter Mietenstopp von sechs Jahren.

Ausgenommen vom Mietenstopp sind Vermieter*innen, die weniger als 80 Prozent der ortsüblichen Miete verlangen, und Neubauten. Damit die Parteien bei der Bundestagswahl deutlich spüren, wie wichtig diese Forderung ist, hat das Bündnis eine Kampagne gestartet. Alle können sie unterstützen, indem sie ihre persönliche Mietenbilanz an die jeweiligen Bundestagsabgeordneten schicken oder bei Aktionen mit dabei sind.

Alle Informationen dazu unter mietenstopp.de

*Simone Burger ist Vorsitzende

des DGB München

Was der DGB noch fordert

Ein Mietenstopp allein reicht nicht aus, um die wohnungspolitischen Probleme langfristig zu lösen. Der DGB hat deshalb weitere Vorschläge vorgelegt:

Eine neue Gemeinnützigkeit – dauerhaft bezahlbarer Wohnraum soll steuerlich gefördert werden.

Die Kommunen müssen wieder selbst Wohnungen bauen, und zwar im großen Stil. Vorbild dafür ist Wien. Damit alle Kommunen auch mit dabei sind und es nicht von der Haushaltslage abhängt, fordert der DGB einen Fonds für kommunale Wohnungsunternehmen.

Mehr sozialer Wohnungsbau. Bund und Länder sollen die Mittel auf 7 Milliarden Euro aufstocken.

Eine soziale Bodenpolitik. Der Gewinn aus Bodenwertsteigerungen soll der Öffentlichen Hand zugutekommen. Spekulationen mit Boden müssen gestoppt werden.