vor einem Jahr haben wir hoffnungsvoll gedacht, das nächste Jahr könnte ein besseres werden. Wir würden die Pandemie im Verlauf des Jahres überwinden. Daraus ist leider nichts geworden. Wir beklagen inzwischen über 100.000 Tote, doch die Leben dahinter kennen wir in den allermeisten Fällen nicht. Von einem Fall haben wir erfahren. Über eines unserer aktiven Mitglieder erreichte uns der Brief von Jolanda Rumeo-Cialoa, Erzieherin in einer Kindertagesstätte in Neckerstadt-West. Sie infizierte sich bei der Arbeit mit Corona und steckte in der Folge ihren Mann an, der dem Virus auf einer Covid-Intensivstation erlag. Jolandas Brief ist berührend, aber auch aufrührend. Ihr Brief – den wir auf der Seite Leben dokumentieren – richtet sich nämlich an ihren Arbeitgeber, der sie und ihre Kolleginnen in der anhaltenden Pandemie weiterhin einem hohen Ansteckungsrisiko aussetzt. Bei all der Sorge um das total überlastete Pflegepersonal, sind die Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen mit ihren Belastungen fast aus dem Blick geraten. Ab dem kommenden Frühjahr wird sich ver.di nicht nur deshalb in einer Aufwertungstarifrunde für sie stark machen. Warum noch? Das steht hier.

Aus dem Blick geraten auch immer wieder die Menschen, die übers Mittelmeer versuchen zu fliehen, vor Bürgerkriegen, Hungersnöten, Verfolgung. Unsere Reportage berichtet von einem Einsatz des zivilen Seenotrettungsschiffs Ocean Viking, erzählt von Menschen, Frauen, Männern, Kindern, Jungen und Alten, die es erschöpft an Bord der Ocean Viking schaffen. Darunter ein 25 Tage alter Säugling, ein Kind, dessen Leben mit einer gefährlichen Flucht begonnen hat. Und das jetzt die Chance auf ein sicheres und besseres Leben hat.

Möge in diesem Sinne nun auch das kommende Jahr ein besseres werden. Ein Stück weit haben wir das selbst in der Hand. Indem wir solidarisch bleiben, vor allen mit denjenigen, die unsere Solidarität und Hilfe am nötigsten haben. In diesem Sinne wiederum wünscht Euch die Redaktion schöne Feiertage. Und bleibt gesund!

Petra Welzel
C
hefredakteurin der ver.di publik