Die Pandemie verlangt den Beschäftigten im Gesundheitswesen viel ab. Seit zwei Jahren geht das Personal über physische und psychische Grenzen hinaus. Deshalb ist es richtig, wenn die Ampelkoalition den herausragenden Einsatz finanziell anerkennen will. Aber bei einem Corona-Bonus für Pflegepersonen darf die neue Bundesregierung nicht stehenbleiben. Nicht nur beim Pflegepersonal auf den Intensivstationen und auf Corona-Stationen ist die Belastung extrem hoch. Arbeit im Klinikalltag ist Teamarbeit. Von der Reinigungskraft über das therapeutische Personal bis zum medizinisch-technischen Dienst – für die gute Versorgung der Patient*innen arbeiten die verschiedenen Berufsgruppen zusammen.

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Grit Genster ist Bereichsleiterin Gesundheitswesen/Gesundheitspolitik in der ver.di-BundesverwaltungFoto: Shift/Studio für ver.di

Die Kontaktbeschränkungen und besonderen Schutzmaßnahmen wirken sich auf die Beschäftigten in der ambulanten und stationären Altenpflege genauso aus wie auf den Rettungsdienst oder auf die Behindertenhilfe. Während der Pandemie sind die Beschäftigten hier besonders gefragt. Die gewohnte Tagesstruktur für Menschen mit Behinderungen und für Pflegebedürftige fällt weg und vieles muss neu organisiert und kompensiert werden – oft mit weniger Personal und pandemiebedingt deutlich höherem Aufwand. Wir plädieren daher ganz klar für einen Bonus für alle im Gesundheitswesen, niemand soll leer ausgehen. Dafür muss die von der Bundesregierung in Aussicht gestellte eine Milliarde Euro in der Summe kräftig aufgestockt werden. Die neue Regierung riskiert sonst, dass der Bonus mehr Unfrieden stiftet als Beschäftigte motiviert.

Und: Die Prämie kann kein Ersatz sein für nachhaltige Verbesserungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen, das ist Fakt. Damit das dringend notwendige Personal gewonnen und gehalten werden kann, braucht es attraktive Arbeits- und Ausbildungsbedingungen, Entlastung und flächendeckend gute Bezahlung.