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Hallo, Moskau!

Warum höre und lese ich so gar nichts von Russlands Gewerkschaften? Gibt es denn keine? Oder sind sie genauso unterdrückt und kaltgestellt wie alles, was dem Diktator sonst in die Quere kommt? Tatsächlich werden gewerkschaftliche Aktivitäten im Land mit dem "Gesetz gegen ausländische Agent*innen" massiv behindert. Zudem steht die "Föderation der unabhängigen Gewerkschaften Russlands" (FNPR) mit ihren mehr als zwanzig Millionen Mitgliedern Putins Partei "Einiges Russland" traditionell sehr nahe. Wie die alternative "Konföderation der Arbeit Russlands" (KTR) mit ihren mehr als zwei Millionen Mitgliedern in 15 Branchengewerkschaften gehört die FNPR allerdings wie auch unser DGB dem Internationalen Gewerkschaftsbund an – und der hat in seiner Kampagne für "Frieden, Dialog und Demokratie in der Ukraine" die russische Invasion klar verurteilt und "den unverzüglichen Abzug aller russischen Truppen aus dem Land" gefordert. Darf ich nun also weiter träumen von einem Generalstreik in Russland, mit dem die Gewerkschaften dort alle Räder still stehen lassen und so selbst dem verbissensten Kriegstreiber Einhalt gebieten? hms