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Macht! Licht!

Wer Licht hat, hat Macht. So lässt sich und so muss man den Titel dieser Ausstellung übersetzen. Denn keineswegs werden im Wolfsburger Kunstmuseum nur künstlerische Lichtobjekte gezeigt. Vielmehr zeigen die internationalen Künstler*innen in ihren Arbeiten, welche Gefahren mit Licht über den rein praktischen Nutzen einhergehen. Heutzutage etwa ist oft von Lichtverschmutzung und Energieverschwendung die Rede. Doch Licht kann auch ein Mittel der Gewalt, der Folter sein. Beispielhaft steht hierfür in der Ausstellung Gregor Schneiders künstliche Hochsicherheits- und Isolierzelle mit künstlichem Licht. Der Mensch braucht für sein Funktionieren das Tag- und Nachtlicht. Wer auf Dauer nur Licht ausgesetzt ist, erkrankt. Den politischen, ökologischen und sozialen Zusammenhängen des Lichts gehen die ausgestellten Werke auf den Grund. Petra Welzel

KUNSTMUSEUM WOLFSBURG, HOLLERPLATZ 1, DI–SO 11–18 UHR, BIS 10. JULI 2022

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Marcel Duchamp

Sein "Pissoir" geht bis heute als Postkartenmotiv um die Welt. Und wie kein anderer Künstler steht der Franzose Marcel Duchamp (1887–1968) für das "Readymade" in der Kunst. Er hat Dinge, Gegenstände genommen und sie in der Art, wie er sie ausstellte, zu Kunst erklärt. Sein Pissoir ist dann nämlich kein Männer-Urinal mehr, sondern wird zu einer Vagina. Was Bände spricht über Duchamps Geschlechterverständnis, aber vor allem auch die sogenannte Konzeptkunst begründet hat. "Ich glaube nicht an Kunst, ich glaube an Künstler", so formulierte Duchamp sein Selbstverständnis und sein Verständnis von Kunst. In Frankfurt sind jetzt rund 800 Werke von ihm aus 66 Jahren Schaffenszeit zu sehen. Darunter frühe Gemälde mit fingerdick aufgetragenen Farbschichten. Das Reizvolle an all seinen Arbeiten ist, dass jede*r etwas anderes hineininterpretieren kann. Auch heute noch. Petra Welzel

MUSEUM FÜR MODERNE KUNST FRANKFURT, DOMSTR. 10, DI–SO 11–18 UHR, BIS 3. OKTOBER 2022

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Barbara Kruger: Bitte lachen/Please cry

"I shop therefore I am", "Ich shoppe, also bin ich" – steht auf einem der Plakate der US-amerikanischen Künstlerin Barbara Kruger. Das Schwarzweißfoto einer Hand hält einem den Satz in Form einer Visitenkarte mit weißen Buchstaben auf rotem Grund entgegen. Die Künstlerin setzt sich in ihren Plakaten und haushohen Wandinstallationen stets mit sozialen und politischen Fragen und gesellschaftlichen Missständen auseinander. In Deutschland ist ihr Werk jetzt in Berlin in der Neuen Nationalgalerie zu sehen. Für die Ausstellungshalle im berühmten Mies-van-der-Rohe-Glaskubus hat sie eigens eine Schrift-Installation entworfen, in der sie auf die politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Social Media, den oft nicht wirklich sozialen Netzwerken eingeht. Man muss dafür auf den Boden schauen, denn die Besucher*innen laufen auf ihrer Installation. Von ihren starken Plakaten lenkt das überhaupt nicht ab. Petra Welzel

NEUE NATIONALGALERIE BERLIN, KULTURFORUM, DI–SO 10–18, DO BIS 20 UHR, BIS 28. August 2022