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Gemeinsam stark: Beschäftigte der Flugsicherheit, Personen-, Waren- und ZaunkontrolleFoto: ver.di

Die Tarifverhandlungen mit der Mitteldeutschen Flughafen AG (MFAG) und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Erstmals wurden die Verhandlungen parallel geführt.

Paul Schmidt und Stefan Hilbig, im ver.di-Landesbezirk zuständig für alles rund um den Flughafen, sagen übereinstimmend: "Das Besondere an diesem Streik war das Gemeinsame! Die Einbindung der Flughafensicherheit, der Personen-, Waren- und Zaunkontrolle – also der Bereiche, die hinter den Kulissen den Betrieb am Laufen halten – war kein Zufall. Vielmehr war es ein zusätzliches Druckmittel, um unsere Forderungen noch mehr zu untermauern."

"Das war ein hartes Stück Streik-Arbeit", sagt Nico Scheffler nicht ohne Stolz. Für den Feuerwehrmann am Leipziger Flughafen war es wie für viele seiner Mitstreiter die Streik-Premiere. Nach anfänglicher Verunsicherung wuchs der Optimismus der Streikenden mit jedem kleinen Verhandlungserfolg. Selbst Kolleg*innen, die eigentlich frei hatten, unterstützten die Streikenden. Auch einige von denen, die ver.di bislang eher kritisch gegenüber gestanden hatten, schlossen sich dem Arbeitskampf an und wurden ver.di-Mitglied. "Nicht zuletzt hat es uns noch mehr zusammengeschweißt", so Scheffler.

Die erkämpften Lohn- und Gehaltszwächse können sich sehen lassen:

  • 3 Prozent Steigerung, mindestens 100 Euro, ab dem 1. Juni 2022
  • Je 2 Prozent weitere Steigerung ab dem 1. April und dem 1. Oktober 2023, mindestens aber jeweils 50 Euro
  • Einführung der großen Schichtzulage für alle Beschäftigten im Dreischichtsystem (130 statt 56 Euro) ab dem 1. Juli 2023
  • Schrittweise Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro

Zudem sind die Regelungen zur Altersteilzeit bis zum 31. Dezember 2023 verlängert worden.

Ende gut – alles gut? Weit gefehlt, so Scheffler. Es gebe schon noch einige Baustellen, die in Zukunft angegangen werden müssten. Dazu zählt er die vollständige Anerkennung der Bereitschaftszeiten als Arbeitsstunden, Verbesserungen bei den vertraglichen Rahmenbedingungen und nicht zuletzt die Notwendigkeit, fachlichen Nachwuchs für die Arbeit am Flughafen zu begeistern. Das seien nur ausgewählte Beispiele für die Herausforderungen, die noch auf der Agenda stehen.

Philipp Warlich, Mitarbeiter im Bereich Personal- und Warenkontrolle weiß, dass Verhandlungsergebnisse keine Selbstläufer sind. "Den ersten Streiktag haben wir noch auf 12 Stunden beschränkt, die folgenden waren dann 24-stündige Streiks, die natürlich auch an die Substanz gingen". Eine der Kernforderungen der Beschäftigten war die regionale Angleichung der Löhne an die bundesweiten Regelungen. "Im Bereich der Fluggastkontrolle ist die Angleichung schon länger vereinbart. Für unsere Mitarbeiter, die für die komplette innere Sicherheit am Flughafen verantwortlich sind, war die Abschaffung der Ost-West-Differenz nach über 30 Jahren die beherrschende Forderung."

Im Ergebnis sind bis Ende 2023 unterschiedliche Angleichungsschritte in den einzelnen Entgeltgruppen vereinbart worden. Diese liegen zwischen 3 und 12 Prozent und orientieren sich an den Entgelten in Baden-Württemberg. Für bereits angeglichene Entgeltgruppen stehen Tariferhöhungen zwischen 2 und 7 Prozent zu Buche.

Nun gilt es, in beiden Tarifbereichen das Vereinbarte umzusetzen.