Joerg_Ruespeler_01.jpg

"Zuständig bin ich für das studentische Wohnen in einem Teil der 26 Anlagen in Hamburg: Ich kümmere mich darum, dass die zirka 1.600 Wohnungen, die ich betreue, in einem guten Zustand sind. Zudem bin ich für die Personalentwicklung und Einarbeitung neuer Kolleg*innen verantwortlich. Und ich arbeite mit studentischen Vertreter*innen zusammen, die bei uns in Fragen des studentischen Wohnens ebenso mitbestimmen wie über verschiedene Projekte, etwa aus den Bereichen Sport, Musik, Urban Gardening und Food Sharing. Gerade diese Schnittstellenfunktion zwischen Verwaltung und den Studierenden finde ich sehr spannend, denn unsere Klientel besteht immer aus jungen Menschen, und der Kontakt zu ihnen hält auch mich jung.

Ursprünglich habe ich Maschinenschlosser gelernt und in einem Betrieb der Metallindustrie gearbeitet. Damals war ich in der IG Metall aktiv, im Jugendausschuss und in der DGB-Jugend. 1994 habe ich eine Umschulung zum Erzieher gemacht und damit die Zugangsberechtigung zur Fachhochschule erreicht, sodass ich in den folgenden Jahren berufsbegleitend Sozialarbeit und Sozialpädagogik studieren konnte. Solche Möglichkeiten der Umschulung und des weiterführenden Studiums ohne Abitur sollten unbedingt erhalten und wenn möglich ausgeweitet werden.

Themen, die unter den Nägeln brennen

Seit den letzten Personalratswahlen bin ich eines von elf ordentlichen Mitgliedern im Gremium. Ich bin über die ver.di-Liste gewählt worden, doch da insgesamt Vertreter*innen von drei Listen im Personalrat vertreten sind, stecken wir derzeit noch in der Findungsphase. Mir brennen etliche Themen unter den Nägeln: So wurde während der Corona-Pandemie der Mensa-Betrieb eingestellt. Nun geht es allmählich wieder los, doch es fehlt an Zuschüssen der Stadt Hamburg; aus eigener Kraft kann die Hochschulgastronomie nicht rentabel sein. Auch das Bauen weiterer studentischer Wohnungen müsste erheblich stärker aus Mitteln der Stadt gefördert werden, denn immerhin sollen bis 2030 weitere 2.000 zu den bestehenden 4.400 Wohnungen kommen.

Wie in vielen Bereichen fehlen auch bei uns zunehmend Beschäftigte. Ein Grund dafür ist sicher die Entlohnung, denn der Verdienst insbesondere der unteren Lohngruppen 1 bis 8 reicht kaum für das Leben in der Großstadt – schon gar nicht bei der anhaltenden Inflation. Ein deutliches Plus ist dringend nötig. In Anbetracht der länger gewordenen Lebensarbeitszeit bis zur Rente wünsche ich mir außerdem endlich die 35-Stunden-Woche, die in anderen Branchen längst obligatorisch ist. Mehr Freizeit würde ich mit mehr und längeren Spaziergängen in Begleitung der Familie und unseres Hundes gut ausfüllen."