Winnetou? Vermutlich unschuldig! Für alle Edlen gilt die Unschuldsvermutung. Er selbst kann ja nichts dafür, dass jetzt so viele Leute gegen ihn sind. Ihr Vorwurf: kulturelle Aneignung! Als Rothaut erfunden von einem Sachsen, dessen Phantasie seinen Schreibstil weit überragte, und gespielt von einem Franzosen, dem ansonsten auch nichts Besseres einfiel, bleibt der Häuptling der Mescalero-Apachen uns Gewerkschafter*innen jedoch im Geiste ein naher Verwandter. Längst verinnerlicht haben wir all die indianischen Weisheiten: "Wirklich weise ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann." Oder: "Wir erben die Erde nicht von unseren Vorfahren; wir leihen sie nur von unseren Kindern." Friedfertig, wie wir sind, wissen wir auch: "Das Kriegsbeil ist erst begraben, wenn man nicht mehr weiß, wo es liegt." Unsere Solidarität rührt aus der Erkenntnis: "Ein Finger kann keinen Kiesel anheben." Und im Tagesgeschäft gilt: "Vollendest du siegreich den Abschluss des Lohnstreits noch vor Aufgang des Mondes, so möge maßvoll dir Feuerwasser zum Erfolg dargereicht sein." hms