Ausgabe 07/2022
Kurzmeldungen aus den Bezirken
Bessere Bezahlung und Bedingungen
Stuttgart – ver.di und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben sich mit der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) auf einen Tarifvertrag für die Beschäftigten der SWEG Bahn Stuttgart GmbH geeinigt, der den Beschäftigten zahlreiche Verbesserungen bringt: Erhöhung der Monatsentgelte und Ausbildungsvergütungen rückwirkend ab 1. Januar 2022 um 4,8 Prozent, zusätzlich 156 Euro Erholungsbeihilfe für Arbeitnehmer*innen und 80 Euro für Azubis jeweils im September 2022 und Juni 2023. Dazu kommen die Erhöhung der betrieblichen Altersversorgung und weitere Verbesserungen bei der Nachtzulage, beim Schichtzusatzurlaub, beim Überstundenzuschlag, bei der Eingruppierung, beim Urlaub und neu eine Pauschale für den Einsatz an wechselnden Einsatzorten. Laufzeit des Tarifvertrages bis zum 30. Juni 2023.
Vorgezogene Tarifeinigung
Hessen – ver.di und die hessische Landesgruppe des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft haben sich zum 1. Oktober auf eine vorgezogene Tarifeinigung für die rund 30.000 Beschäftigten verständigt. Die Erhöhungen betragen zwischen 6,15 und 17,7 Prozent, insbesondere die unteren Lohngruppen profitieren von deutlichen Steigerungen. Die Entlohnung in der niedrigsten Entgeltgruppe steigt von derzeit 12 auf 13 Euro Bruttolohn in der Stunde.
Dauerstreiks im Busverkehr
Schleswig-Holstein – Seit Anfang September haben die Busfahrer*innen im öffentlichen Nahverkehr in Schleswig-Holstein immer wieder die Arbeit niedergelegt. Für Mitte Oktober war sogar ein längerer Streik angesetzt. Die Verhandlungen mit dem Omnibusverband Nord (OVN) verlaufen extrem zäh. Die für die Beschäftigten im privaten Omnibusgewerbe in Schleswig-Holstein zuständige Tarifkommission hatte bereits im Juni auch vor dem Hintergrund starker Preissteigerungen eine angemessene Forderung beschlossen: eine Erhöhung von 1,95 Euro pro Stunde plus weitere 1,95 Euro mehr pro Stunde für Werkstattmitarbeiter sowie die Übernahme des Jahresbeitrages der GUV/FAKULTA, einer Solidarkasse der Arbeitnehmerschaft. Die Laufzeit des Tarifvertrages sollte am 1. Juli 2022 beginnen und 12 Monate betragen. Nach ergebnislosen Verhandlungen warnstreikten die Beschäftigten am 2. und 19. September, am 20. September zogen über 700 Busfahrer*innen mit ohrenbetäubendem Lärm durch die Kieler Innenstadt. Den für den 10. und 25. Oktober angesetzten Verhandlungsterminen blieben die Arbeitgeber gänzlich fern. Eine weitere starke Kundgebung an der Geschäftsstelle des OVN und beeindruckende Arbeitskampfmaßnahmen waren die unmissverständlichen Reaktionen der Beschäftigten. Bei Redaktionsschluss wurde erneut gestreikt.
Über 2.300 Streikende
Baden-Württemberg – Ende Oktober wurden die Warnstreiks an den vier baden-württembergischen Unikliniken fortgesetzt. Trotz Zusage vom Frühjahr weigern sich die Arbeitgeber, die Gehälter tabellenwirksam in 2022 und 2023 anzuheben. Für eine Pflegekraft bedeutet das einen dauerhaften Kaufkraftverlust von über 600 Euro im Monat. Die bisher angebotene, nicht tabellenwirksame Einmalzahlung von 2.100 Euro kann die Kaufkraftverluste von über 10.000 Euro über die beiden Jahre noch nicht einmal ausgleichen.