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Jugendstreiktag am 1. März in KielFoto: ver.di

6.000 Nachwuchskräfte auf der Straße

Tarifrunde im öffentlichen Dienst – Der 1. März war der Tag der ver.di Jugend. Bundesweit gingen rund 6.000 Nachwuchskräfte aus dem öffentlichen Dienst auf die Straße. In Kiel waren 200 Auszubildende aus dem gesamten Norden im Jugendstreik. Sie kamen von der Helios Klinik Schleswig, von den Stadtwerken Kiel, vom Städtischen Krankenhaus Kiel sowie der imland-Klinik Rendsburg.

Die kommunalen Arbeitgeber hatten in der dritten Verhandlungsrunde den Auszubildenden tabellenwirksame Erhöhungen von maximal 68,68 Euro bei einer Laufzeit von 27 Monaten angeboten. Der Landesjugendsekretär Felix Sommerfeld wurde auf dem Rathausplatz deutlich: "Das Angebot reicht nicht einmal aus, um die Folgen der Inflation für die Auszubildenden und dual Studierenden auszugleichen. Hier muss nachgelegt werden!" Klaus Jans sprach als Mitglied der Bundestarifkommission. "Die ver.di Jugend setzt mit diesem besonderen Streiktag ein wichtiges Signal. Denn ohne gut ausgebildete und gut bezahlte junge Menschen gibt es keine Zukunft in den Betrieben und Dienststellen." Der Jugendstreiktag war damit ein wichtiger Baustein in der erfolgreichen Tarifrunde im öffentlichen Dienst.

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Kundgebung beim Poststreik am 6. Februar in RostockFoto: Susanne Schöttke

Ein Verdienst der ver.di-Mitglieder

Tarifrunde Post – Die zweite Urabstimmung in der Tarifrunde Deutsche Post AG war eindeutig: Das verbesserte zweite Verhandlungsergebnis wurde von 61,7 Prozent der ver.di-Mitglieder angenommen. Das Urabstimmungsergebnis zeigte, dass eine Mehrheit die Einschätzung der Verhandlungs- und Tarifkommission teilte, die die Annahme empfohlen hatte. Damit konnte am 31. März der neue Tarifvertrag von ver.di und dem Arbeitgeber unterzeichnet werden.

Mit dem neuen Vertrag wurde endlich eine Forderung aus vielen Betriebsgruppen eingelöst. Denn die schwerste Arbeit in den Paketzentren wurde bislang am schlechtesten entlohnt. Ab April 2024 können sich die Beschäftigten, die dort als Sortierkräfte arbeiten, auf 16,1 Prozent mehr Lohn freuen. Bis dahin sichert die Inflationsausgleichszahlung, dass mehr Geld auf die Lohnkonten kommt.

Dirk Czernewitz ist freigestellter Betriebsrat und kümmert sich um die Mitarbeiter*innen im Paketzentrum Neumünster. Für Dirk ist der Lohnsprung das Highlight der Tarifrunde: "In den Warnstreiks haben wir Stärke gezeigt. Viele Kolleginnen und Kollegen sind in ver.di eingetreten und wurden aktiv. Mich freut es sehr, dass mit der Entgelterhöhung die körperlich schwere Arbeit im Paketzentrum anerkannt wird!" Auch für die Brief- und Paketzusteller*innen sichert der Abschluss mit 11 Prozent Steigerung einen Reallohngewinn. In den Warnstreiks zeigten die Postler*innen klare Kante.

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Streik der IKEA-Beschäftigten aus dem Norden am 6. März in LübeckFoto: Bert Stach

Tarifvertrag zur Digitalisierung

Ikea – Die Beschäftigten der IKEA-Häuser in Kiel, Lübeck und Rostock machen sich für einen Zukunftstarifvertrag stark. Am 6. April trafen sich die Streikenden der drei Häuser im Norden zu einer zentralen Kundgebung in Lübeck. Sabine Gatz, ver.di-Verhandlungsführerin bei den Tarifverhandlungen mit IKEA, warb für den geforderten Tarifvertrag. Er soll die Digitalisierung bei IKEA mitgestalten und unter anderem nachhaltige Maßnahmen zum Gesundheitsschutz, zur Beschäftigungssicherung und einen Anspruch auf Qualifizierung bei Änderung von Arbeitsplätzen regeln.

Bert Stach, ver.di-Fachbereichsleiter Handel im Norden, zeigte sich von der Streikbereitschaft bei IKEA beeindruckt: "Das ist ein Signal für die anstehende Tarifrunde." Die Forderungen sind gerade beschlossen. Während die Kernforderung im Einzelhandel auf eine Erhöhung der Stundenentgelte um 2,50 Euro abzielt, sollen die Löhne und Gehälter im Großhandel um 13 Prozent, mindestens aber 400 Euro, steigen. 87,4 Prozent der Befragten sind laut einer ver.di-Umfrage bereit, sich an Aktionen oder Streiks zur Durchsetzung der Forderungen zu beteiligen.