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Oliver Berg/dpa

Thema "Gestraft genug", ver.di publik 7_2022

Danke an die Redaktion für den ausführlichen Artikel über das Schicksal von Julian Assange. Wir sind uns sicher einig darin, dass kein Staat auf der Welt das Recht hat, so mit Menschen umzugehen. Julian Assange und seine Mitstreiter von WikiLeaks hatten den Mut, amerikanische Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan zu benennen und öffentlich zu machen. Das ist in unserer aller Interesse! Wir wollen nicht belogen werden, und wir wollen nicht, dass Kriegsverbrechen unter den Teppich gekehrt werden. Sonst ist die moralische Entrüstung über Kriegsverbrechen der russischen Armee in der Ukraine, in Butscha, Isjum und anderen Orten nichts weiter als pure Heuchelei.

Wolfgang Oehlke, Lengerich/Westfalen

Dass Assanges Inhaftierung ein möglicher Freibrief für Putin sein könnte, ist nicht das Empörende, sondern es ist die Inhaftierung eines mutigen Journalisten, der Kriegsverbrechen öffentlich macht. Ich würde gerne in einem Land leben, das Julian Assange politisches Asyl gewähren würde. Leider sind wir davon weit entfernt. Warum ruft ver.di nicht auf zu einer Kampagne "Freiheit, Asyl, Auszeichnung und Entschädigung für Julian Assange"? Sven Lewin, per E-Mail

Kommentar "Der Schwung des Sommers ist dahin", ver.di publik 7_2022

Der Kommentar von Manfred Kriener hat es voll auf den Punkt gebracht. Auch wir (4 Erwachsene) haben uns mega gefreut, als es das 9-Euro- Ticket gab. Wir haben zusammen viel unternommen und Spaß gehabt. Mit dem neuen 49 Euro Ticket wird wohl nichts. Für Rentner sind das im Jahr ca. 500 Euro pro Person. Ich frage mich, wo da die sozialen Komponenten sind. Ich weiß, dass Ihr Euch sehr dafür einsetzt. Noch ein ganz großes Lob für die sehr interessanten Beiträge in der ver.di publik.

Peter Lichtmess, per E-Mail

Aus den Bezirken "Applaus für einen legendären Streik", ver.di publik 7_2022

"Frauen gab es damals so gut wie gar nicht in den Gewerkschaften..." Dieser Satz, mit dem der Bericht über die Erinnerung an den großen ÖTV-Streik von 1974 beginnt, stimmt so nicht. Allein in der ÖTV stellten die Frauen in den Siebzigern rund ein Viertel der Mitglieder. Auch wenn die Autorin meint, dass Kolleginnen durch die Belastung mit Hausarbeit und Kinderbetreuung zum Beispiel nicht aktiv an Streiks teilnahmen, ist das nur die halbe Wahrheit. Gerade in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es zahlreiche Frauenstreiks. Erinnert sei nur an den berühmten Ausstand 1973 beim Autozulieferer Pierburg in Neuss, wo Arbeiterinnen gegen ihre Unterbezahlung nach "Leichtlohngruppe" streikten, erfolgreich, weil sich schließlich auch die wesentlich besser bezahlten Facharbeiter solidarisierten. Frauenstreiks gab es auch bei einem Kondensatorenwerk in Herborn, bei einer Textilfabrik in Gelsenkirchen und einer Elektrogerätefirma in Essen. Bei einem Arbeitskampf in einem Zementwerk in Erwitte, der sich 1975 über Monate hinzog, sorgten öffentliche Initiativen von Frauen der streikenden Arbeiter bundesweit für Aufmerksamkeit und Solidarität.

Claudia Pinl, Köln (Autorin von "Das Arbeitnehmerpatriarchat. Die Frauenpolitik der Gewerkschaften", Köln 1977)

Inhaltsverzeichnis ver.di publik

Ich bin Journalistin und erhalte die Zeitschrift ver.di publik. Ich finde die Zeitschrift inhaltlich und von der Tonalität gut, vermisse aber ein Inhaltsverzeichnis. Ist mir zu unübersichtlich. Dies als Anregung. Bärbel Wegner, per E-Mail

Reportage "Bademeister gibt's nicht mehr", ver.di publik 7_2022

Mit Freude habe ich die Reportage über Bademeister gelesen. Leider bin ich über einen Abschnitt doch sehr gestolpert. Dort wird mit Blick auf Sexualdelikte zitiert: "Die Leute kommen aus Ländern, in denen sie Frauen nur verschleiert sehen." Die Autorin ergänzt: "Wie sollen sie da kapieren, was erlaubt ist und was nicht?" Der ganze Abschnitt ist problematisch. Dass nur Ausländer sexistische Übergriffe begehen, ist rassistischer Unsinn. Dass Menschen nicht kapieren könnten, was ein Übergriff ist und was nicht, ist ebenso gefährlicher Unfug. Diese Aussage ignoriert nicht nur die individuelle Verantwortung des Einzelnen, sie gibt auch schon im Vorfeld Entschuldigungen für künftige Übergriffe. Mir ist klar, dass das Thema "Sexuelle Übergriffe in Schwimmbädern" ein großes und sicher auch komplexes ist. Wenn die Autorin es nur so oberflächlich behandelt und dabei auch noch rassistische und sexistische Stereotype bedient, hätte sie es lieber aus dem Artikel herausgelassen. Ich bin erstaunt, dass so ein Abschnitt es durch die Redaktion geschafft hat. Arvid Latendorf, per E-Mail

ver.di publik Spezial "Verbraucherschutz", ver.di publik 7_2022

Ich habe die verdi publik 7_2022 erhalten. Darin ist auch eine Beilage zum Verbraucherschutz. ver.di-Mitglieder, Verbraucherinnen und Verbraucher, können sich bei Streitigkeiten auch an staatlich anerkannte Verbraucherschlichtungsstellen wie die Streitbeilegungsstelle wenden, um die Streitigkeiten außergerichtlich beizulegen, z. B. unter streitbeilegungsstelle.org Stephan Schreiber, per E-Mail

Thema "Verheizt statt gedämmt", ver.di publik Spezial 7_2022

Im Artikel heißt es: "Umwelt und Soziales hängen eng zusammen. Die Reichen werden immer reicher und belasten zugleich das Klima. Ein grundlegendes Umsteuern in beiden Bereichen ist notwendig." So weit so gut. Seit der von Bundeskanzler Scholz verkündeten Zeitenwende erlangt meines Erachtens die Friedensfrage eine noch größere Bedeutung. Ich möchte aus aktuellem Grund einem Dreiklang das Wort reden: Frieden, Soziales und Umwelt hängen eng zusammen.

Es ist immer wieder erstaunlich zu erfahren, wie in vielen prekären Bereichen der Gesellschaft die Friedensfrage ausgeklammert bleibt. Scheinbar ein Tabu. Hundert Milliarden Sondervermögen (Sonderschulden) und neue Aufrüstungsprogramme für die Bundeswehr verzehren immense Ressourcen, die dringend für Umwelt, Soziales, Bildung, Pflege usw. benötigt werden. Die Rüstungskonzerne machen ungeahnte Gewinne und der militärisch-industrielle Komplex läuft wie geschmiert. Über 2 Billionen Dollar, und künftig angeblich noch mehr, werden weltweit für Rüstung ausgegeben. "Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts" (Willy Brandt). Wir brauchen eine Zeitenwende für Frieden, damit alle Menschen in sozialer Sicherheit, in Frieden und einer lebenswerten Umwelt überhaupt überleben können. Max Heinke, Freiburg

Zum Leserbrief von Peter Herboltz, ver.di publik 7_2022

Ein dickes Dankeschön an Peter Herholtz aus Ahrensburg für seinen treffenden Brief. Eine ganze Reihe von Personen von Sahra Wagenknecht bis zum/zur gewöhnlichen Leserbriefschreiber/-schreiberin wären in einer traditionslinken Sekte oder bei der AfD besser aufgehoben als in einer ernstzunehmenden Organisation oder Partei.

Wem angesichts des verbrecherischen Angriffskrieges auf die Ukraine lediglich Phrasen über die "bösen Konzerne", dem "bösen Westen" oder die "noch bösere NATO" einfallen, dem ist wohl nicht mehr zu helfen. Wulfhard Bäumlein, per E-Mail