Bereits 340.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst wollen, wenn nötig, für ihre Forderung nach deutlich mehr Geld – mindestens 500 Euro im Monat – streiken. Das haben sie mit ihren Unterschriften zu Papier gegeben (Brennpunkt S.3). Knapp 75.000 Post-Beschäftigte haben Ende Januar bereits mit ersten Warnstreiks deutlich gemacht, dass sie nicht klein beigeben werden, um auch ihre Forderung nach 15 Prozent höheren Löhnen durchzusetzen (Bericht S.4). Boom! ver.di ist mit Karacho ins neue Jahr gestartet.

Millionen Beschäftigte merken inzwischen, dass sie mit ihren Einkommen gerade noch so oder eben auch gar nicht mehr auskommen. Doch sie lesen und hören, dass viele Unternehmen trotz anhaltender Krisen Milliardengewinne machen, unter anderem die Deutsche Post. Mit diesen Milliarden Euro ließen sich die Löhne erhöhen, aber auch die staatlichen Einnahmen, etwa mit einer Übergewinn- steuer oder höheren Gewerbesteuern. Womit sich dann wiederum die Beschäftigten im öffentlichen Dienst besser bezahlen ließen. Alles hängt also mit allem zusammen. Und alles klingt so einfach, schnell umsetzbar.

Aus Erfahrung wissen wir, dass jedes Lohnprozent erstritten, oftmals in langen Auseinandersetzungen erkämpft werden muss. In England will die Regierung den Beschäftigten das Streikrecht deshalb gleich ganz kappen (Bericht S. 8). Dort streiken inzwischen seit Wochen Millionen Beschäftigte immer wieder in etlichen Branchen. Inzwischen nicht nur für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen, sondern für ihr Recht auf Streik. Die Gewerkschaften, sie spielen dort und hierzulande wieder eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zur Politik, in die das Vertrauen immer mehr schwindet (Interview S. 16), setzen die Beschäftigten auf sie. Und damit auf sich selbst. Denn ohne sie, die Beschäftigten, fehlte auch ver.di & Co. der Kraftstoff. Wir setzen deshalb auch in diesem Jahr auf euch und eure Kolleginnen und Kollegen. Lasst uns weiter wachsen. Damit wir auch am Ende des Jahres sagen können: Und es hat boom gemacht!

Petra Welzel

Chefredakteurin der ver.di publik