Seit Februar stehen Sanda Goldschmidt, Heike Lattekamp und Ole Borgard an der Spitze von ver.di in Hamburg: Die ersten Spuren haben sie längst hinterlassen – wie geht es den dreien in neuer Verantwortung?

"Absolut motivierend"

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Sandra Goldschmidt, Landesbezirksleiterin, ist privat gern am Meer oder spielt Brettspiele mit Freund*innenFotos: Kay Herschelmann

"Mein neuer Hauptjob ist es, die Beziehungen zum Senat, den demokratischen Parteien und zum DGB in Hamburg, innerhalb von ver.di und zu unseren zahlreichen Bündnispartner*innen zu pflegen und auszubauen. Zusätzlich verantworte ich weiterhin unsere individuellen Mitgliederleistungen wie zum Beispiel die Beratung, den Rechtsschutz und den Lohnsteuerservice, die Interessenvertretung unserer queeren Mitglieder, derer mit Migrationshintergrund und der Soloselbstständigen.

Es ist aktuell wundervoll zu erleben und absolut motivierend, wie sich so viele Menschen, betriebs- und branchenübergreifend in ver.di für unsere gemeinsame, für die gerechte Sache stark machen! Ich will mit guter Tarifarbeit und gesellschaftspolitischer Lobbyarbeit dafür zu sorgen, dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter aufgeht, gerade in einer reichen Stadt wie Hamburg. Mindestens 300.000 Menschen sind hier von Armut betroffen, und das oft trotz Arbeit. Also fast jede*r Fünfte, aber: jedes vierte Kind, jede dritte Frau. Das will ich ändern. Hamburg muss Stadt der guten Arbeit und des guten Lebens für alle sein."

"Einfach toll, Teil dieser Bewegung zu sein"

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Heike Lattekamp, stellvertretende Landesbezirksleiterin und privat gern auf dem Wasser unterwegs, zum Beispiel im Kajak oder auf Traditionssegelschiffen

"Ich bin zuständig für die Frauen- und Gleichstellungspolitik, die Schwerbehindertenpolitik, Senior*innen und Arbeiter*innen sowie Personal in ver.di. Ich habe das Gefühl, dass wir uns gerade in einer Umbruch- oder sogar Aufbruchssituation befinden. Die Tarifrunden Post, Öffentlicher Dienst und auch jetzt im Handel zeigen, dass viele Beschäftigte sich neu in ver.di organisieren, viele motivierte Kolleg*innen auf die Straße gehen und für bessere Arbeitsbedingungen und Entgelte streiken.

Es fühlt sich einfach toll an, ein Teil dieser Bewegung zu sein und genau in dieser Situation in die stellvertretende Leitung gehen zu können. Ziel muss es sein, die Bandbreite von Gewerkschaften in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen, Präsenz bei relevanten Themen zu zeigen und Gewerkschaft als unverzichtbaren, politischen Akteur zu positionieren. Wir als ver.di haben das Potenzial gesellschaftliche Prozesse zu initiieren und voranzutreiben, zum Beispiel den Mindestlohn."

"Im positiven Sinne brennt der Baum"

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Ole Borgard, stellvertretender Landesbezirksleiter und privat gern in der Landwirtschaft, beim Fußball und in der Musik unterwegs

"Ich bin in der Landesbezirksleitung unter anderem zuständig für Finanzen, Tarifkoordination, Bildung und Jugend. Betriebs- und tarifpolitisch brennt momentan im positiven Sinne der Baum. Die Arbeit ist für mich persönlich gerade in den ersten Wochen im neuen Amt von besonders großer Themenvielfalt geprägt, gleichzeitig erscheint sie notwendiger denn je, um mit vielen besonders motivierten Kolleginnen und Kollegen konkret Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. Unzählige Tarifverhandlungen mit besonderen Forderungen in besonderen Zeiten und zum Glück auch mit größtenteils besonderen Abschlüssen erfordern viel Einsatz.

Mein Ziel ist ein politischer, schlagkräftiger Landesbezirk, der spürbare Akzente in der kollektiven Betriebs- und Tarifarbeit setzt und sich branchen- und gesellschaftspolitisch mit starker Stimme einmischt. Und ich will gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen gewerkschaftliche Antworten auf aktuelle Herausforderungen wie die Polykrise, New Work und die sozial-ökologische Transformation entwickeln."