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Oliver Berg/dpa

Titel "14 Euro mindestens", ver.di publik 5_2023

Eindrücklich stellt publik auf der Titelseite dar, mit welchen realen Teuerungen es Menschen mit niedrigen Einkommen zu tun haben. Die offizielle Inflationsrate wird individuell bei vielen allein schon durch die hochgetriebenen Heizkosten überschritten. Deshalb sind 14 Euro Mindestlohn angebracht. Wer aber nicht minder betroffen ist, das sind die Rentnerinnen und Rentner. Anders als viele beruflich Aktive, die auch durch unsere Abschlüsse und deren Übernahme auf Beamte bis zu 3.000 Euro Inflationsausgleich erhalten, wird für sie nicht mal etwas Ähnliches gefordert. Darauf aufmerksam zu machen und gesellschaftspolitische Forderungen nach einem Inflationsausgleich auch für Rentner*innen zu erheben, sehe ich auch als Aufgabe meiner Gewerkschaft ver.di an. Ansonsten befürchte ich, dass Rechte die Gelegenheit ergreifen werden, das Thema aufzugreifen, um sich als die Robin Hoods der Alten zu verkaufen, insbesondere vor Wahlen.

Volker Metzroth, per E-Mail

Thema "Giga ist nicht mega", ver.di publik 5_2023

Warum nimmt die Anzahl der Lastkraftwagen auf den europäischen Straßen überdimensional zu? Insbesondere seit den 90er Jahren haben vor allem die Großbetriebe ihre eigene Lagerwirtschaft im Betrieb systematisch auf die Straße verlagert und Just-in-Time wurde zur Schlagzeile. Parallel dazu wurden die Güterbahnhöfe in industriellen Kreisstädten rückgebaut oder zu einem großen Teil ganz abgeschafft. Damit wurde die Voraussetzung für die derzeitige Misere vor allem auf den Transitstrecken geschaffen. Auch die Grünen prangern diese umweltfeindlichen Veränderungen nicht an. Neben den Umweltschäden werden auch die Straßen und Brücken einem unverhältnismäßigen Verschleiß ausgesetzt. Auf den Autobahnen ist zum größten Teil der rechte Fahrbahnstreifen nur noch von LKW-Kolonnen belegt und dann folgen noch kilometerlange Überholmanöver – umgangssprachlich als "Elefantenrennen" bekannt. Jörgen Hetmank, Freital

Dass Monstertrucks überhaupt auf unseren "LKWbahnen" fahren dürfen, haben wir an erster Stelle Frau Merkel und an zweiter Stelle den unter ihr geförderten CSU-Zweibeinern Dobrindt und insbesondere Andi Scheuer zu verdanken.

In Fachkreisen nennt man so etwas Korruption.

Beide nicht vom Fach, können sie weder Bauingenieurstudium noch Straßenbauarbeiterausbildung vorweisen – was soll da schon rauskommen außer Profilneurose und millionenfache Steuergeldverschwendung, 30 Jahre verpennte Verkehrspolitik, und es geht noch weitere 40 Jahre so weiter, laut FDP-Verkehrsminister Volker Wissing, der ebenfalls nicht vom Fach ist. Die Transporte gehören auf die Bahn, wie in der Schweiz, die das Vierfache für Verkehrsbauprojekte pro Kopf ausgibt im Gegensatz zu Deutschland. Ohne Bahnanschluss dürfte in Deutschland kein Gewerbegebiet mehr entstehen. Rita B. Mücke, Risum-Lindholm

Thema "Rentenpaket II", ver.di publik 5_2023

Statt die gesetzliche Rentenversicherung als sicheres, zukunftsweisendes, umlagefinanziertes Rentensystem für alle Versicherten zu installieren, werden mit unseriösen Daten die Erhöhung des Renteneintrittsalters und die Zockerei mit Aktien als Alternativen verbreitet. Was aus der Aktienrente werden kann, zeigte 2008/09 die Weltfinanzkrise überdeutlich auf. In einem engen Zusammenhang mit der Finanzierung der Renten in Deutschland stehen speziell die versicherungsfremden Leistungen. Diese Leistungen werden durch Beiträge aus der gesetzlichen deutschen Rentenversicherung (DRV) finanziert und nicht, wie Gesetzgeber und Medien immer wieder fälschlich propagieren, aus Steuergeldern, sondern aus den Beiträgen der ausschließlich Pflichtversicherten. Weder Selbstständige, Beamtinnen und Beamte noch Politikerinnen und Politiker sind von den Zahlungen betroffen. Ursula Mehl, Hamburg

Reise Spezial "Endlich frei!", ver.di publik 5_2023

Der Artikel über Frau Margot Flügel-Anhalt hat mir gut gefallen, tolle Frau!

Mehr davon in dieser schwierigen Zeit.

Anita Armann, per E-Mail

Preisrätsel, ver.di publik 5_2023

Es ist nicht nur ein Mangel an Sensibilität, sondern eine historisch falsche Formulierung, dass "1977 für Frauen in Deutschland eine wichtige Neuerung im BGB in Kraft trat". Diese Neuerung galt zwar für die Bundesrepublik, nicht aber für die DDR, wo es für Frauen selbstverständlich war, zu arbeiten, ihr eigenes Geld zu verdienen und es auch ausgeben zu können.

Jutta Deckert, Sachsen

Thema "Ausverkauft", ver.di publik 5_2023

Die "Wiener Zeitung" wird eingestellt, es geht darum, die besten Bedingungen für die entlassenen Kolleginnen zu erstreiten. Aber bitte nicht mit der verkrampften Floskel, man kämpfe für "hochwertigen Journalismus". Bei einer Staatszeitung ist man dafür angestellt, staatliche Maßnahmen in Rosatöne zu betten. Wir Gewerkschafter wollen anständige Lebensbedingungen für alle abhängig Beschäftigten, von Krankenpflegern und Buchhalterinnen bis zum zynischen Reporter und zur Scharfschützin. Ihre Tätigkeiten muss man deshalb nicht schönreden. Sebastian Schulin, Hamburg

Thema "Die Macht der Erfahrung", ver.di publik 5_2023

Auf der Seite 13 quäle ich mich durch das Interview. Das Thema ist wichtig für Senioren. Warum sage ich "quälen"? Es geht nicht um den Inhalt, sondern um die viel zu kleine Schrifttype.

Generell ist die Schrift zu klein.

Dabei geht es nicht um altersgerechte Schrift, sondern um die Lesbarkeit der Artikel. Sie kennen die Leseschwächen vieler Mitglieder. Mein Vorschlag: Größere Schrift macht das Lesen der Zeitung attraktiver.

Friedrich W. Zimmermann, per E-Mail

Buchtipp "Schwarzbuch Krankenhaus", ver.di publik 5_2023

Bedauerlich finde ich, dass Sie das Cover abbilden und damit dem Missbrauch des Schutzzeichens rotes Kreuz auf weißem Grund Vorschub leisten. Der heutzutage bisweilen inflationäre unberechtigte Gebrauch des Schutzzeichens (rotes Kreuz, Halbmond, Kristall auf weißem Grund oder zum Verwechseln ähnlicher Zeichen) – und sei dies in bester Absicht – erschwert es z.B. Einsatzkräften und Einrichtungen der Rotkreuz/ Rothalbmond-Bewegung, im bewaffneten Konflikt durch die Konfliktparteien von Unberechtigten unterschieden zu werden. Ich war selbst für das Rote Kreuz (IKRK) freiwillig im Einsatz im Kriegsgebiet – mein Leben und das der uns anvertrauten Menschen hing von der sicheren Anerkennung des Schutzzeichens Rotes Kreuz auf weißem Grund ab. Regine Reim, Bonn

Reportage "Gräfenhausen ist zum Mythos geworden", ver.di publik 5_2023

Danke für den Artikel über die streikenden Lastwagenfahrer in Gräfenhausen. Dieser Artikel hat mich emotional sehr berührt und mir ist spontan der Gedanke gekommen, den Truckern bei ihrem Kampf finanziell unter die Arme zu greifen. Stefan Lieberodt, per E-Mail

Thema "Diskriminierung per Gesetz", ver.di publik 5_2023

Für mich waren die in diesem Artikel beschriebenen Gegebenheiten schon vor circa 13 Jahren Grund genug, aus der Kirche auszutreten – obwohl der Kirchenaustritt mich damals Geld gekostet hat. Einerseits in den Gottesdiensten regelmäßig Predigten gegen die zunehmende gesellschaftliche Armut verkünden, andererseits den eigenen MitarbeiterInnen tarifliche Löhne und Gehälter ohne Wenn und Aber vorenthalten (die kirchlichen Arbeitsvertragsrichtlinien sind kein gleichwertiger Ersatz für reguläre Tarifverträge!) und (ehemals) Erwerbslose in Form von Ein-Euro-Jobs anstatt regulärer Arbeitsverhältnisse "fördern". Nicht mit von mir gezahlter Kirchensteuer!

Elgin Fischbach, per E-Mail

Mir kommen die Tränen!

Das eingeschränkte kirchliche Arbeitsrecht könnte längst der Vergangenheit angehören, wenn die kirchliche Mitarbeiterschaft einen ordentlichen gewerkschaftlichen Organisationsgrad vorweisen könnte. Aber die meisten kirchlichen Beschäftigten scheuen den Gewerkschaftsbeitritt wie der Teufel das Weihwasser. Eva Schön, Kaiserslautern

Thema "Mieterschutz" in ver.di publik

Die momentane Regelung, bei der Privatmieter einen besseren rechtlichen Schutz bei der Kündigung einer Privatwohnung genießen als Kleinstunternehmer bei der Kündigung von Gewerberaum, verstößt eklatant gegen den Grundsatz "Eigentum verpflichtet!" im Grundgesetz. Es ist nicht begründbar, warum ein Privatmieter bessergestellt sein soll als ein Kleinstgewerbetreibender, ein Solo-Selbstständiger. Mieterhöhungen und Räumungsklagen gefährden die "bürgerliche Existenz" eines Kleinstunternehmers. Da muss der Gesetzgeber die Rechte von Solo-Selbstständigen deutlich(!) stärken. ver.di könnte und sollte hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Wolfgang Huste, Ahrweiler

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