Zu faul sind die jungen Menschen heutzutage, zu zimperlich, ja wehleidig geradezu. Dieses düstere Bild malen meist konservative bzw. wirtschaftsfreundliche Politiker*innen, Arbeitgeber*innen und eine Zeitung mit vier großen Buchstaben von der sogenannten Generation Z. Doch was ­haben sie getan, die jungen Menschen, die in etwa im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends geboren wurden, und die jetzt nach und nach auf den Arbeitsmarkt drängen?

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Heike Langenberg ist Redakteurin in der ver.di-ZentralredaktionFoto: Renate Kossmann

Sie haben unter anderem ihre Eltern beobachtet. Menschen einer Genera­tion, in der es weitgehend selbstverständlich war, sich auch für kleines Geld abzurackern. Männer und Frauen, die auch unbezahlte Überstunden auf Zuruf gemacht haben, die auch mal auf ihre Rechte verzichtet haben. Denen eine Balance zwischen Familie und Beruf nicht gereicht hat, sondern die alles wollten, Familie und Beruf und Freizeit. Und das nicht etwa aus eigenem Antrieb, sondern getrieben von dem öffentlichen Credo: „Du schaffst das doch!“ Im Hintergrund lauerten dabei Druckmittel wie eine hohe Arbeitslosigkeit.

Die Generation Z erlebt, dass die ­Eltern es nicht schaffen konnten. ­Etwas ist immer zu kurz gekommen. Sie will es jetzt anders machen. Was nicht heißt, dass sie nicht bereit ist zu arbeiten, aber sie will, dass die Bedingungen stimmen. Beruf und Privat­leben sollen im Einklang miteinander sein. Bevor sie in den Burnout stolpert, verzichtet sie lieber auf Geld und Karriere. Zudem wird über psychische ­Belastungen auch durch Arbeit heute offener gesprochen als noch vor 20 Jahren. Hinzu kommt, dass Fachkräfte mittlerweile knapp sind. Da kann die Generation Z selbstbewusster verhandeln als noch die Generationen ihrer Eltern. Auch unsere Eltern haben uns einst gesagt, dass mit unserer Generation kein Blumentopf zu gewinnen sei. ­Eine Aussage, die sie wahrscheinlich schon von ihren Eltern gehört haben.

Dass die Arbeitgeber*innen das neue Selbstbewusstsein fürchten, ist nachvollziehbar. Sie müssen sich ändern, mit „weiter so“ geht es nicht weiter. Oder wollen wir eine Generation, die brav auf ein „Klappe halten, das haben wir schon immer so gemacht!“ hört?