Na, Prosit Neujahr! 2023 war das erfolgreichste Jahr seit der Gründung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft im Jahr 2001. Und damit nicht genug: „Eine vergleichbar positive Mitgliederentwicklung gab es zuletzt Mitte der Achtzigerjahre“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke beim Jahrespressegespräch Anfang Januar in Berlin.

Die Zahlen: Im zurückliegenden Jahr 2023 sind unserer Gewerkschaft mehr als 193.000 neue Mitglieder beigetreten. Dem stehen knapp unter 153.000 Abgänge gegenüber. So verbleibt ein Nettozuwachs an Mitgliedern von rund 40.000 neuen Kolleginnen und Kollegen beziehungsweise 2,6 Prozent. Insgesamt hat ver.di damit aktuell 1.897.500 Millionen Mitglieder.

Grund für den Zuwachs sind laut Werneke die erfolgreichen Tarifrunden etwa bei der Deutschen Post, im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen oder bei den Ländern mit Abschlüssen, die die Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel insbesondere durch überdurchschnittliche Lohnerhöhungen in unteren Entgeltgruppen erfolgreich auffangen konnten. Die wirtschaftliche Lage und der wachsende Fach- und Arbeitskräftemangel sorgten dafür, dass die Menschen ihre Zurückhaltung aufgäben und bereit seien, für ihre Forderungen einzutreten. Für eine große Zahl von Eintritten sorge zudem die noch laufende Tarifrunde im Einzel-, Groß- und Außenhandel.

Zuwachs im Osten setzt Maßstäbe

Besonders groß war mit gut 50.500 neuen Mitgliedern der Zulauf unter Jugendmitgliedern (jünger als 28 Jahre). Ihr Anteil an der Gesamtmitgliedschaft beträgt erstmals 6,5 Prozent. Davon waren 18.191 Auszubildende, mehr als je zuvor. 3.080 Azubis traten in dem Zeitraum aus, eine Negativquote von 11,94 Prozent, die Raum für weitere Mobilisierungsarbeit lässt: „ver.di kommt bei jungen Menschen überdurchschnittlich gut an. Das ist eine gute Nachricht für die kommenden Jahre“, so Werneke.

Im Dezember 2023 waren 995.239 Frauen und 902.261 Männer in ver.di organsiert. Damit sank die Frauenquote zum ersten Mal geringfügig auf 52,45 Prozent, ausgelöst durch verstärkten Eintritt der Männer. Auch wurden zum Jahresende 333.574 Seniorinnen und Senioren gezählt, ein leicht geschrumpfter Anteil von 17,58 Prozent.

Bundesweit haben Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen den Goldenen Pokal der Mitgliederentwicklung abgeräumt. Mit einem Plus von 3,23 Prozent bundesweit haben diese Landesbezirke Maßstäbe gesetzt. „Allen Unkenrufen zum Trotz sind gewerkschaftliches Engagement und Solidarität im Osten quicklebendig, das ist die notwendige Antwort auf das Anwachsen antidemokratischer Kräfte“, betont der ver.di-Vorsitzende.