Gesundheitswesen: Streik beendet

KENIA – Nach 56 Tagen im Streik wegen Nichteinhaltung eines Tarifvertrages haben Beschäftigte des Gesundheitswesens in Kenia Anfang Mai ihren Arbeitskampf beendet. Dabei blieb zunächst die Kernforderung der Streikenden nach einem Gehalt in Höhe von 206.000 Kenianischen Schilling (1.424 Euro) für Medizinstudierende im Praktikum, entsprechend einem 2017 unterzeichneten Tarifvertrag offen. Über sie soll in den kommenden 60 Tagen weiterverhandelt werden. Die kenianische Regierung hatte zuvor mit Entlassungen von streikenden Ärzten, Verhaftungen der Führung der Kenianischen Gewerkschaft KMPDU und Personalabbau im gesamten öffentlichen Sektor gedroht. Die KMPDU vertritt Ärzte, Apotheker und Zahnärzte und setzt sich für die Rechte und Interessen der medizinischen Fachkräfte in Kenia ein. Der Streik hatte das öffentliche Gesundheitssystem in eine Krise gestürzt: Operationen wurden abgesagt, ganze Krankenhausstationen blieben leer, weil keine Ärzte zur Behandlung von Patienten im Dienst waren. Die jetzige Einigung kam kurz vor einer vom Arbeitsgericht des ostafrikanischen Landes gesetzten Frist, eine Lösung vorzulegen.

Jugend: Hoffnungen und Rückschläge

NAHER OSTEN – In den letzten Jahren hat sich das politische und soziale Gefüge im Nahen Osten und Nordafrika stark gewandelt. Die Hoffnungen, die durch die politischen Umbrüche von 2010/11 geweckt wurden, sind inzwischen einer Realität gewichen, die von wirtschaft­lichen Krisen, hoher Jugendarbeitslosigkeit und zunehmend autoritären Regimen geprägt ist. Die Jugendstudie 2021/22 der Friedrich-Ebert-Stiftung, die im April erschienen ist und für die 12.000 Jugendliche befragt wurden, wirft einen aktuellen Blick auf das Selbstverständnis, die Lebenschancen und Zukunftsperspektiven von jungen Menschen aus der Region. Trotz der Rückschläge nach den Aufständen der frühen 2010er-Jahre zeigen sich einige Gruppen optimistisch, indem sie neue Wege suchen, um mit den Herausforderungen umzugehen.

„Die enteignete Generation: Jugend im Nahen Osten und in Nordafrika” von Jörg Gertel, David Kreuer und Friederike Stolleis; 468 Seiten, 36 Euro, ISBN 978-3-8012-0653-6

Kampf gegen Zwangsarbeit

ILO-BERICHT – Zwangsarbeit ist nach wie vor ein aktuelles Problem, das den Ausbeutenden illegale Profite einbringt. Laut der Internationalen Arbeitsorganisation ILO verdienen Ausbeuter jährlich rund 217 Milliarden Euro mit erzwungener Arbeit, was einem Anstieg von 37 Prozent im Vergleich zu 2014 entspricht. Zwei Drittel der Profite stammen aus Zwangsprostitution. Die ILO definiert Zwangsarbeit als „jede Arbeit oder Dienstleistung, die von einer Person unter Androhung einer Strafe verlangt wird und für die sich diese Person nicht freiwillig zur Verfügung gestellt hat“. Es sei dringend erforderlich, in Durchsetzungsmaßnahmen zu investieren, um die Gewinne aus der Zwangsarbeit einzudämmen und die Täter vor Gericht zu bringen. Eine wirksame Strafverfolgung erfordert laut ILO-Bericht eine Stärkung der rechtlichen Rahmenbedingungen und angemessene Durchsetzungskapazitäten. Es sei auch wichtig, die Ursachen der Zwangsarbeit zu bekämpfen und die Opfer zu schützen, indem Sozialschutz, Bildung, Qualifizierung und die Migrationspolitik verbessert werden.