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Oliver Berg/dpa

Reportage "Fischers Fritz fischt nicht mehr", ver.di publik 4_2024

Ein Dankeschön für Ihren einfühlsamen und ausgewogenen Artikel; alles drin, was nötig ist, um kritisch informiert und dennoch unterhalten zu werden. Thorsten Lustmann, per E-Mail

Kommentar "Die Zeit drängt", ver.di publik 4_2024

Dankenswerterweise beschreibt Grit Genster in ihrem Kommentar, was durch die aktuelle Einführung von PPR 2.0 und das geplante Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) noch nicht erreicht wird und welch hohe Hürden da noch zu nehmen wären. Und sie hebt eine Besonderheit hervor, durch die sich der Pflegekräftemangel fundamental vom Fachkräftemangel in anderen Berufen unterscheidet. 263.000 Pflegekräfte, die nicht erst ausgebildet werden oder mühevoll aus ihren Heimatländern abgeworben werden müssten, stünden ad hoc zur Arbeitsaufnahme bereit, wenn die Arbeitsbedingungen in diesem Beruf nicht so miserabel wären. Diese Tatsache und 100 Milliarden Euro Sonderschulden für die Rüstung sollte man sich vor Augen halten, wenn die Bundesregierung jetzt erst einen Transformationsfonds in Höhe von 50 Milliarden Euro plant. Artur Hoch, Augsburg

Thema "Mein turbulentes Jahr mit ChatGPT", ver.di publik 4_2024

Künstliche Intelligenz erfindet manchmal nicht nur Fakten, sondern ist oft auch unfähig, Falscheingaben der Anfragenden zu erkennen und zu korrigieren. Ich habe dazu mal die kostenlose Version ChatGPT-3.5 getestet: Sie sollte einen Artikel über das nicht existente "Bremer Gänseliesel" schreiben. Dabei kam unter anderem Folgendes heraus: "Die Statue stellt eine Gans dar, die auf dem Rücken eines Esels steht, der wiederum auf einem Hund steht, der auf einem Katzenkopf balanciert." Offenbar eine Anspielung auf die Bremer Stadtmusikanten, die aber keineswegs solche akrobatischen Leistungen vollbracht haben. Und fragt man die KI nach frei erfundenen Politiker-Namen, liefert sie prompt die angeblichen Lebensdaten und Amtszeiten.

Eckhard Stengel, Bremen

Kultur "Gegengift zur Ostalgie", ver.di publik 4_2024

Wer Sahra Wagenknecht einfach so mal eben nebenbei als "Demagogin" diffamiert, ist selber einer. Solche Bewerbungsschreiben für das Zentrum Liberale Moderne brauche ich nicht in meiner Gewerkschaftszeitung. Horst Gottfried, per E-Mail

Die Filme Thomas Heises' kenne ich nicht. Jedoch muss, wie zu jeder Zeit und unter jeder Regierungsform, ein Unterschied gemacht werden zwischen Komödie ("Aber Vati"), RealityTV (als solche würde man "Zur See" heute wohl bezeichnen) und ernsthafter Dokumentation. Was mich jedoch immens stört, ist die Tatsache, dass Schwarzbach völlig unnötig ins Politische abdriftet und Sahra Wagenknecht als "Demagogin" bezeichnet, die sich mit verklärter Sichtweise eine DDR zurückwünscht. Frau Wagenknecht hat sehr wohl die DDR als belastend empfunden, zumal sie trotz guter Schulnoten nicht studieren durfte. Ostalgie dürfte bei ihr eher nicht vorhanden sein. OL Schwarzbach hätte die Filme Heises' sachlich vorstellen können. Stattdessen stellt er seine Befindlichkeiten in den Vordergrund und sieht in klassischer Schwarz-Weiß-Manier nur "zwischenmenschliche Verwüstung" oder eben "Verklärung". Darauf lässt sich jedoch auch die DDR und ihre Bürger nicht reduzieren. Sabine Idelberger, per E-Mail

Wir können alle froh sein, dass es das BSW gibt, sonst hätte die AfD noch mehr Stimmen. Martina Würthwein-Hartmann, per E-Mail

Service "Wer wird denn gleich in die Luft gehen?", ver.di publik 4_2024

Eine gelungene Darstellung des Kontroll- und Beschwerde-Ausschusses, der seit Jahren in der Lage ist, im Hintergrund für gute Zusammenarbeit und friedliches Miteinander zu sorgen. Der Artikel wird sicherlich einige motivieren, sich dort hinzuwenden, statt unzufrieden zu sein. Hartmut Schacht, per E-Mail

Cartoon Seite 10, ver.di publik 4_2024

Über den Cartoon "Danke Junior" habe ich mich richtig geärgert, erweckt er doch den Eindruck, als ob die Alten auf Kosten der Jungen leben würden. Richtig ist vielmehr, dass ein Rentensystem nicht funktionieren kann, wenn die jeweils am besten Verdienenden nichts oder nur teilweise in das System einzahlen müssen.

Heidemarie Wegener, per E-Mail

Thema "Wie die Pressefreiheit beschnitten wird", ver.di publik 4_24

In Ihrem Bericht über die Beschneidung der Pressefreiheit durch SLAPPs führen Sie das Vorgehen eines Vertreters der Hohenzollern an. Sie sprechen in diesem Zusammenhang von "Adelsfamilie" und "der Prinz". Auch wenn der allgemeine Sprachgebrauch etwas anderes suggeriert – Adelstitel werden seit mehr als 100 Jahren nicht mehr verliehen und erst recht nicht vererbt. Es gibt also keine deutschen Adelsfamilien mehr. Die betreffenden Herrschaften sollten als das bezeichnet werden, was sie sind: als Familien ehemaliger Adeliger oder als Großgrundbesitzer, die sich für adelig halten. Ebenso ist "der Prinz" kein Prinz im Sinne eines Titels, sondern schlicht ein Namensbestandteil. Als solcher sollte er verwendet werden. "Herr von Preußen" hätte zur Bezeichnung völlig genügt, alternativ gerne auch "P. von Preußen".

Es ist an der Zeit, die betreffenden Damen und Herren auch sprachlich immer wieder an ihre Bürgerlichkeit zu erinnern und sie von ihrem hohen Ross zu holen.Ulrich Wiese, Oldenburg

Titel "Deine Stimme für Europa", ver.di publik 3_2024

Die Artikel sowohl zur EU-Wahl als auch zum 75-sten Grundgesetz-Jubiläum hätte ich mir gerade in dieser Zeitung kritischer gewünscht. In den Archiven Ihrer Zeitung kann man an vielen Beispielen mehr über die wirtschaftsliberale Ideologie der EU-Verantwortlichen erfahren. Es ist noch keine 10 Jahre her, dass die EU-Troika Griechenland ein Austeritätsprogramm aufgezwungen hat, das die griechische Bevölkerung abgelehnt hat. Auch das deutsche Grundgesetz war längst nicht die strahlende Erfolgsgeschichte, die Thomas Darnstädt hier (Artikel "Rettet die Öffentlichkeit") beschreibt. Warum wird nicht erwähnt, wie oft in der Geschichte das Grundgesetz gebrochen wurde? Da brauche ich nur an die Berufsverbotspraxis erinnern, von der Tausende Menschen in der BRD betroffen waren. Die von Darnstädt so hochgelobte Tarifautonomie wird durch Aussperrungen und juristische Urteile immer wieder angegriffen, auch das Streikrecht ist in Deutschland stark reglementiert. Solche kritischen Betrachtungen vermisse ich in den Artikeln.

Peter Nowak, per E-Mail

Thema "Zockerei mit der Rente" und "Wider alle Fakten", ver.di publik 3_2024

Ich teile die Bedenken in Bezug auf die Sektoren, in den das Geld angelegt wird, und auch auf das Risiko hinsichtlich der Höhe und des Vorzeichens des Ergebnisses. Was ich aber nicht unwidersprochen stehen lassen kann, ist diese Aussage: "Langfristig kann das Generationenkapital einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Rentenbeiträge leisten, wenn man den Zinseszins über Jahrzehnte für sich arbeiten lässt, so wie es bei der Altersvorsorge eigentlich immer der Fall sein sollte. Der Vorschlag, das Rentenniveau zu halten und dafür immer mehr Steuergelder und höhere Beiträge aufzuwenden, kann nicht die Lösung sein, zumal Geld, das in die Renten fließt, an anderer Stelle fehlt."

Geld arbeitet nicht und wird nicht von allein mehr bzw. mehr wert!

Was speziell die Rente angeht: Eine Gemeinschaft, wie z.B. unsere Gesellschaft, besteht aus Menschen, die arbeiten können, die Werte schaffen und Dienstleistungen anbieten. Und es gibt Menschen, die das nicht können (Kinder, Menschen mit Behinderungen, Rentner*innen...). Erstere müssen für den Unterhalt für alle sorgen – unabhängig davon, ob das über Versicherungen, Aktienfonds, Steuern oder was auch immer passiert. Man kann die Lasten innerhalb der Gesellschaft anders verteilen, aber die Last insgesamt kann man nur reduzieren, wenn man auf Kosten anderer außerhalb unserer Gesellschaft lebt.

Yvonne Heiner, per E-Mail

Rubrik "Eintritte in die Gewerkschaft", ver.di publik 4_2024

Als ver.di-Mitglied lese ich mit großem Interesse jede Ausgabe der Mitgliederzeitung "publik" und freue mich über das breit gefächerte, sehr informative Themenangebot. Zur oben genannten Rubrik hätte ich jedoch eine Anmerkung: Die Anzahl der Eintritte beschreibt nur eine Seite der Medaille. Um ein objektives und transparentes Bild über die Mitgliedersituation zu erhalten, gehört meiner Ansicht nach unbedingt die Anzahl der Austritte im gleichen Zeitraum mit aufgeführt. Hans Schander, per E-Mail