Ausgabe 06/2024
Bund verkauft Anteile an der Commerzbank
Das italienische Bankhaus UniCredit hat ein Aktienpaket in Höhe von 4 Prozent der Anteile an der Commerzbank erworben. Verkauft hat das Paket der Bund, der sich schrittweise von seinen 16,49 Prozent der Anteile an der Bank trennen möchte. Weitere Anteile sollen nach Angaben der Bundesfinanzagentur ebenfalls noch auf den Markt kommen. Der Verkauf zeigt, dass es der Bank wieder besser geht und sie den Bund als Ankeraktionär nicht mehr braucht. Die Commerzbank war 2008 im Zuge der Finanzkrise in eine Schieflage geraten.
Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke forderte Bundesfinanzminister Christian Lindner, FDP, dennoch auf, den Verkauf weiterer Anteile an der Commerzbank AG im Paket sofort zu unterbinden. Die UniCredit hatte als Meistbietender den Zuschlag für den Kauf erhalten. Zudem kam heraus, dass die Bank bereits heimlich weitere 299 Prozent der Aktien auf dem Markt aufgekauft und eine Option auf zusätzliche 2 Prozent der Anteile hat. Damit wäre sie zweitgrößte Anteilseignerin an der deutschen Privatbank. Verschiedene Medien hatten berichtet, UniCredit habe Interesse an der Übernahme der Commerzbank geäußert. Das will ver.di verhindern. Bereits in der Vergangenheit hatte UniCredit Banken, die sie übernommen hat, regelmäßig in ihrer Eigenständigkeit beschnitten.
Der Bundesfinanzminister müsse ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland abgeben und sich der drohenden Übernahme der Commerzbank durch UniCredit entgegenstellen, so Werneke. Die Bundesregierung müsse endlich in die Verantwortung für den Wirtschaftsstandort Deutschland gehen. Der Erhalt der Commerzbank als eine der großen privaten Geschäftsbanken in Deutschland sei dafür wesentlich. Gerade die vergangenen Jahre mit Corona-Krise und den Folgen des Ukraine-Krieges hätten deutlich gemacht, wie verletzlich der Standort Deutschland geworden sei. „Insbesondere finanzielle Entscheidungen spielen eine entscheidende Rolle zur Förderung der Wirtschaftsstruktur und zum Erhalt der Arbeitsplätze im Inland. Dies geht nur mit starken Banken im eigenen Land. Das muss so bleiben“, sagte Werneke.