09_verdi Berlin Marathon Asterix ud Co.jpg
Seit 20 Jahren kommen Asterix und Obelix und ihre Freunde zum StandFoto: Andreas Kraska

Seit 1981 gibt es den Stadtmarathon auf Berlins Straßen. Seit 1984 ist Andreas Kraska als Helfer dabei und organisiert ehrenamtlich einen ver.di-Stand mit Bands als Treffpunkt für Freunde und Mitglieder der ver.di. Gelaufen ist er die 42,195 Kilometer allerdings nie selbst. Seine Leidenschaft gehört dem Hören von Musik – und der Gewerkschaft.

verdi publik: Wie kam es zu deinem Engagement?

Andreas Kraska: Ich habe früher beim Fernmeldeamt gearbeitet. Da hatte sich ein Lauftreff der Deutschen Postgewerkschaft gebildet, eine der fünf Vorläuferorganisationen von ver.di. Der Lauftreff hat sich einmal pro Woche getroffen. Als der Grunewald-Marathon 1981 zum Stadtmarathon wurde, hat sich der "Lauftreff FA5" bereit erklärt, einen Wasserversorgungsstand an der Laufstrecke zu bestücken. Drei Jahre später ist die Postgewerkschaft angesprochen worden, ob sie nicht einen Treffpunkt für Mitglieder unmittelbar daneben aufbauen möchte. Dabei kam ich ins Spiel.

Wo kommt deine Motivation her?

Es ist einfach ein ganz tolles Gefühl. Mittlerweise sind es knapp 55.000 Läuferinnen und Läufer, die da am Sonntag bei uns vorbeikommen. Die Atmosphäre ist einfach einmalig. Und auch, dass das Angebot der Gewerkschaft so begeistert angenommen wird. Deshalb haben wir auch gesagt, damit können wir nicht mehr aufhören.

Wo findet man euch?

Unsere Musikbühne ist seit 2003 an Kilometer 34 am Kurfürstendamm, Ecke Knesebeckstraße. Der Versorgungsstand ist in die Uhlandstraße gezogen. Dort sind jetzt nicht nur ver.di-Mitglieder dabei, sondern der ist geöffnet für alle Sportinteressierten, die den Stand gemeinsam machen. Das Wasser kommt übrigens von den Berliner Wasserwerken. Auch dort haben wir ver.di-Mitglieder. An der ver.di-Bühne haben wir ein eigenes Catering und unsere Bands sind weit zu hören. Wir haben mit die beste Musikanlage an der Marathonstrecke. Das lockt viele an und motiviert zu verweilen. Schon seit 20 Jahren besuchen uns beispielsweise Asterix und Obelix – zwei kostümierte Läufer aus Bayern. Die trinken ein Bier und laufen dann weiter. Just for fun, nicht fürs Tempo.

Wie erkennt man eure Bühne?

Am Banner ver.di-Berlin und an den bunten Luftballons. Wir hatten von Anfang an eine lange Ballonkette, die quer über die Straße gehängt wurde. Allerdings dürfen wir das nicht mehr, weil die Übertragungswagen zu hoch sind. Jetzt hängen die Ballons am Stand.

Welche Bands spielen bei euch?

Die Coverband Karsulke und The Goons, früher unter dem Namen Jack Daniels Band. Die spielen schon seit mehr als 20 Jahren bei uns. Sie wechseln sich von morgens 9 Uhr ab, wenn die ersten Handbiker durchkommen, bis zum Besenwagen, wenn die letzten am Abend eingesammelt werden. In den Bands sind auch mehrere ver.di-Mitglieder.

Mit wem organisiert du die Bühne?

Das sind Mitglieder vom ver.di-Fachgruppenvorstand IKT Berlin. Bis vor kurzem war ich dort Vorsitzender. Inzwischen bin ich im Ruhestand, aber weiterhin ehrenamtlicher Organisator. Die Fachgruppe unterstützt seit Jahrzehnten Beschäftigte in Betrieben, die mit IKT zu tun haben, aber keine eigene Betriebsgruppe gründen können, weil sie zu klein sind. Wir geben Infos heraus, organisieren Treffen in Berlin und alljährlich die Bühne mit den Bands. Wäre der Vorstand nicht so homogen, würde das nicht laufen. Das sind immer dieselben Leute, die triffst du beim 1. Mai genauso wie am Stand vom Marathon. In diesem Jahr also wieder am 29. September.

Interview: Marion Lühring