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Oliver Berg/dpa

Thema "Wichtiger Teil der Gesellschaft", ver.di publik 6_2024

Ich habe mich sehr gefreut, dass Frank Werneke eine Versachlichung der sogenannten Asyldebatte gefordert hat. Er spricht damit einen sehr wichtigen Punkt in dieser Diskussion an, der leider in der Öffentlichkeit nach meinem Dafürhalten viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Es geht immer noch um Menschen, die hierherkommen, weil sie Schutz suchen und vor Krieg, Gewalt oder Perspektivlosigkeit geflohen sind.

Diese Menschen sollten auch menschenwürdig behandelt werden.

Ich finde es deshalb erfreulich, dass es eine prominente Stimme für einen humanen Umgang mit Geflüchteten gibt, und ich hoffe sehr, dass in Zukunft wieder mehr über Integration und menschenwürdige Behandlung gesprochen wird und weniger über Abschiebungen und Grenzkontrollen. Darüber hinaus finde ich es gut, dass sich auch eine Gewerkschaft wie ver.di für Menschlichkeit in der Asylpolitik und Humanität gegenüber Geflüchteten einsetzt. Lukas Lindner, per E-Mail

Brennpunkt "Eine neue Perspektive", ver.di publik 6_2024

Der Artikel enthält zwei Fehler. Mit 60 konnte die Altersrente für schwerbehinderte Menschen nur von Versicherten bezogen werden, die vor 1952 geboren sind. Für die Geburtsjahrgänge 1952 bis 1963 wird die Altersgrenze stufenweise angehoben. Aktuell ist der Jahrgang 1962 dran, bei dem der abschlagspflichtige Renteneintritt mit 61 Jahren und 8 Monaten möglich ist. Unzutreffend ist, dass Frauen wegen der Unterbrechung ihrer Erwerbsbiografien infolge Kindererziehung und Pflege die 45 Versicherungsjahre seltener erreichen. Beide Sachverhalte werden für die Wartezeit angerechnet. Letzteres halte ich für nicht so bedeutend. Wichtig wäre aber, in der nächsten Ausgabe den Renteneintrittszeitpunkt für die Altersrente für schwerbehinderte Menschen zu korrigieren. Bei Rentenfragen dürft ihr euch gerne bei mir erkundigen. Wünsche euch weiterhin gutes Gelingen!

Christian Lindner, Diplom-Verwaltungswirt und Rentenberater, Langebrück

Meldung "Schon 80 Tage Streik", ver.di publik 6_2024

Ein Unternehmen in Deutschland, das laut Artikel "ungeniert offen gewerkschaftsfeindlich auf[tritt]" und somit das Grundgesetz mit Füßen tritt, ist an sich schon ein Unding. Meldungen über solche Unternehmen gehören auf Seite 1. Dass das dem Bundesministerium für Justiz und dem für Finanzen egal zu sein scheint bzw. dem Unternehmen nicht die Aufträge entzogen werden, das ist ein Skandal.

Das gehört erst recht auf Seite 1.

Ein weiterer Mosaikstein, der zur Politikverdrossenheit beiträgt. Da darf man sich nicht wundern, dass die Wähler wählen, was sie aktuell wählen. Bitte mehr Berichte über gewerkschaftsfeindliche Unternehmen! Gabriel Wojcki, Frankfurt

ver.di publik, ver.di publik 6_2024

Ganz kurz: Richtig gut, Lesen macht Spaß, der Ukraine-Artikel ist spitze. Danke!

W.-G. Esders, Karlsruhe

Thema "Ein anderer Tourismus ist möglich", ver.di publik 5_2024

Ich bin es leid, dass dem kleinen/der kleinen Arbeiter/in bzw. Angestellte/n ständig ein schlechtes Gewissen über Klimaverschmutzung eingeredet wird, wenn sie einmal im Jahr in den Urlaub fliegen möchten, um sich von der Maloche zu erholen. Die Alternative, die Bahn im Inland zu nutzen, bietet durchaus den Vorteil, umweltfreundlicher und relativ zentral anzukommen, wenn die Bahn mal kommt. Auch sie wurde bekanntermaßen kaputtgespart. Mit dem Fahrrad zum Beispiel bis nach Spanien zu fahren, wäre durchaus möglich, gibt immerhin stramme Waden, aber so viel Urlaub hat niemand und nicht jeder/jede hält dies körperlich durch. Im Übrigen fehlt mir bei dieser ganzen Diskussion um den schädlichen CO₂-Ausstoß ein Appell an unsere superreiche Schicht, die munter weiter in der Welt herumfliegt bzw. per Luxusjacht unterwegs ist. Die könnte man doch vorsichtig bitten, ihre Nutzung von Flügen einzuschränken, um mit diesem Verzicht ein leuchtendes Vorbild für uns alle abzugeben. Bloß davon ist nie die Rede. Merkwürdig. Denn im Vergleich kann sich der Durchschnittsverbraucher in Deutschland in der Regel nur einmal im Jahr eine Flugreise leisten aufgrund der gestiegenen Arbeitslosenzahlen und der immer noch herrschenden prekären Arbeitsverhältnisse. Karin Kalkreuth, per E-Mail

Den Artikel "Ein anderer Tourismus ist möglich" habe ich mit Begeisterung und Neugierde gelesen. Begeistert war ich, weil ich mich sehr darüber freue, dass ver.di publik sich zunehmend auch klimapolitisch zu Wort meldet. Ja, und neugierig natürlich, weil mögliche Lösungen komplex und anspruchsvoll sind. Gestaunt habe ich zunächst, dass einleitend die Autorin positiv an die umstrittenen Aktivitäten der "letzten Generation" anknüpft. Danach informiert sie sehr umfassend zu den wesentlichen, klimapolitischen Aspekten des Reisens, ohne dabei den moralischen Zeigefinger einzusetzen. Ja, und die Empfehlung? Das ver.di-Luftverkehrskonzept bekennt sich zu einer Reduzierung des Flugverkehrs und Verlagerung auf ökologischere Transportmittel. Das ist geradezu sensationell, da traditionell Gewerkschaften eigentlich darauf fixiert sind, Arbeitsplätze zu erhalten – zu fast jedem Preis.

Ich schätze es sehr, dass ver.di sich der klimapolitischen Verantwortung stellt.

Der abschließende Appell, dass jede/r für sich selber sein Reiseverhalten überprüfen müsse, ist zwar grundsätzlich richtig, wird uns in Hinblick auf das Einhalten des 1,5 Grad Zieles jedoch nicht weiterbringen. An dieser Stelle brauchen wir vielmehr allgemeine Regelungen, die für Gerechtigkeit sorgen – und das ist ja ebenfalls ein wichtiges Thema von ver.di.

Cordula Bolz, Hemmingen

Leserbrief zu den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg

Hat man denn vergessen, dass man 1989 mit einer riesigen Flüchtlingswelle konfrontiert war? Hunderttausende von Ostdeutschen sind auf dem Landweg über Tschechien, Ungarn und andere Länder nach Westdeutschland gekommen und wurden mit offenen Armen aufgenommen. Ja, es wurden auch Fehler gemacht, die man heute wohl nicht mehr machen würde. Nur musste man damals Entscheidungen treffen. Hätte die damalige Regierung unter Kohl nicht die Gunst der Stunde genutzt und zusammen mit den Westalliierten die Wiedervereinigung angeleiert, wäre die DDR in wenigen Wochen kollabiert. Was das dann bedeutet hätte, will man sich gar nicht ausmalen. Und jetzt fällt man Deutschland hinterrücks in den Rücken und wählt rote Socken und Faschisten in die Länderparlamente. Die Wähler der AfD und der Wagenknecht-Partei verraten unser Land und unsere Demokratie. Ich gebe ausdrücklich zu, dass wir gravierende Probleme haben, in Deutschland sowie in Europa und der ganzen Welt. Diese Probleme hatten wir 1989 nicht. Wer jetzt so tut, als sei die Demokratie gescheitert und der Sozialismus und Nationalsozialismus das Heilmittel, wird sein blaues Wunder erleben. Hermann Stauber, per E-Mail