Ausgabe 02/2025
Mehr Perspektiven

Die Parole "Ohne Streik wird sich nichts verändern" schallte Ende Februar oft und laut durch die Esslinger Innenstadt. Am Jugendstreiktag in der Tarifrunde öffentlicher Dienst Bund und Kommunen hatten in Esslingen rund 250 Auszubildende aus den ver.di-Bezirken Stuttgart, Fils-Neckar-Alb und Ulm-Oberschwaben für ihre Forderungen nach 200 Euro mehr und der unbefristeten Übernahme in Vollzeit im erlernten Beruf gestreikt. Die Azubis kamen aus den verschiedensten Bereichen, darunter das Gesundheitswesen, die Verwaltung, der Sozial- und Erziehungsdienst, dem ÖPNV sowie den Sparkassen. Der Streik machte deutlich, dass die Nachwuchskräfte nicht nur eine höhere Ausbildungsvergütung fordern, sondern auch mehr Entlastung und eine sichere Perspektive nach der Ausbildung.
Ein zentrales Anliegen der Azubis in Esslingen war die immer schlechtere Ausbildungsqualität. Der Fachkräftemangel wirkt sich negativ auf die Ausbildung der Nachwuchskräfte aus, da immer weniger qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen, um den Auszubildenden die nötige Anleitung zu geben. Stattdessen werden die Nachwuchskräfte als billige Arbeitskräfte genutzt, um die Lücken in der Personalplanung zu stopfen.
Maike Schollenberger, stellvertretende ver.di-Landesbezirksleiterin, kritisierte bei der Kundgebung die mangelnde Anerkennung der Azubis: "Auch bei den Azubis blockieren die öffentlichen Arbeitgeber bisher komplett: Kein Ausgleich der verlorenen Kaufkraft für die mit den schmalsten Geldbeuteln. Keine verlässliche Perspektive durch Übernahmegarantie nach der Ausbildung." Die Forderungen richten sich nicht nur auf höhere Löhne, sondern auch auf eine verbesserte Qualität der Ausbildung und eine gesicherte Zukunftsperspektive.
Zum aktuellen Stand der Tarifverhandlungen siehe Seite 4/5