Kunst auf Rezept

Hilfe bei Depressionen – Das internationale Projekt "Kunst auf Rezept" richtet sich an Personen, die unter psychischen Erkrankungen oder Belastungen wie Stress, Einsamkeit oder Ängsten leiden: Betroffene können sich eine Überweisung ausstellen lassen, um kostenlos an Kunst- und Kulturkursen von Volkshochschulen teilzunehmen. Neben Deutschland nehmen auch Dänemark, Schweden, Finnland, Lettland, Litauen und Polen an dem EU-weiten Projekt teil. In Deutschland wird das Pilotprojekt in Bremen durchgeführt. Hier stellen mittlerweile 63 Einrichtungen solche Überweisungen aus. Das Projekt wird von der Volkshochschule Bremen unter der Projektleitung von Hannah Goebel in Zusammenarbeit mit der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz sowie dem Senator für Kultur geführt. "Das Innovative an dem Projekt ist die Vernetzung des Kulturbereichs mit dem Gesundheitsbereich", sagt Goebel. "Ich glaube, in dieser Schnittstelle liegt viel Potenzial."

Weltweit nehmen die psychischen Belastungen zu. Die positiven Auswirkungen von Kunst auf die Gesundheit sind bereits wissenschaftlich belegt. "Dabei spielt dann nicht nur das künstlerische Schaffen an sich eine Rolle, sondern auch der soziale Kontakt, der mit den Kursen einhergeht", so die Projektleiterin.

Dem Tod so nah

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Buchtipp – Dieses Buch lässt einen gruseln, aber vor allem staunen. Das geht schon los mit dem ersten Dialog: "Wen sezieren wir morgen, Herr Professor?" "Das weiß ich nicht, Herr Redakteur, denn wer morgen bei mir am Tisch liegt, der lebt heute noch." Florian Klenk lernte als junger Rechtspratikant den schon damals bekannten österreichischen Gerichtsmediziner Christian Reiter kennen. Über zwei Jahrzehnte später ist sein Buch über einen wirklich besonderen Menschen und eine zumindest in Krimis große Rolle spielende Disziplin entstanden. Seine und Reiters hautnahen Schilderungen über das Leben, den Tod und leibliche Überreste sind aufregender und spannender als jeder Thriller. Und das aus dem einfachen Grund, weil hier aus dem Alltag der Gerichtsmedizin erzählt wird. Klenk und Reiter nehmen uns nicht nur mit ins Gerichtsmedizinische Museum der Universität Wien, was allein schon zig Rückenschauer auslöst. Erzählt wird auch von dem Fall des Nigerianers Omofuma, der auf seinem Abschiebeflug ums Leben kam. Reiter musste damals den Leichnam obduzieren und bescheinigte den begleitenden Polizisten eine Schuld am Ableben des jungen Mannes. An anderer Stelle erzählt Reiter, er könne die Krankheiten riechen, an denen die Toten auf seinem Seziertisch gestorben sind. Wie genau? Das muss man einfach selbst lesen. Petra Welzel

Florian Klenk, Über Leben und Tod, 184 S., Zsolnay Verlag 2024, 23 €, ISBN 978-3-552-07504-7

Das macht krank

Europa – Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz hat einen Bericht über gesundheitliche Risiken in Europa veröffentlicht: Er basiert auf Unternehmensbefragungen aus dem letzten Jahr in allen Wirtschaftszweigen in der gesamten EU sowie Island, Norwegen und der Schweiz. Der größte Risikofaktor für die Gesundheit ist demnach langandauerndes Sitzen (64 Prozent), gefolgt von sich wiederholenden Hand- und Armbewegungen (63 Prozent). Beides gilt als Auslöser für Muskel-Skelett-Erkrankungen. Krank machen aber auch psychosoziale Herausforderungen (52 Prozent). Insbesondere im Dienstleistungssektor haben Mitarbeitende vermehrt Umgang mit schwierigen Kunden, Patient*innen oder Schüler*innen und sind mental stärker belastet.

Neue Regelungen

DGUV – Für den Arbeits- und Gesundheitsschutz in Betrieben sind Betriebsärzt*innen und Fachkräfte für Arbeitssicherheit im Einsatz. Ihre Aufgaben und Einsatzzeiten werden in der Deutschen Gesetzlichen Unfallverhütungsvorschrift (DGUV) Vorschrift 2 geregelt. Jetzt gibt es neue Regelungen, die mehr Klarheit schaffen sollen, unter anderem eine verständlichere Abgrenzung zwischen Grundbetreuung und betriebsspezifischer Betreuung. Ärztliche Leistungen können auf anderes Personal oder Ärzt*innen delegiert werden. Gerade die Einbeziehung von anderen Professionen, wie Arbeitspsycholog*innen ermöglicht es nun, die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen besser zu begleiten. Die Kleinstbetrieb-Betreuung wurde auf bis zu 20 Beschäftigte ausgeweitet. Wie bisher auch schreibt die Vorschrift ein umfassendes Mitbestimmungsrecht der Betriebsräte, Personalräte und Mitarbeitervertretungen fest. Mehr erfahren bei ver.di, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik:

kurzlinks.de/3dby

Alkohol und Krebs

WHO-Bericht – In keiner anderen Region der Welt wird so viel Alkohol getrunken wie in Europa. Dem Statusbericht der Weltgesundheitsorganisation WHO zum Thema Alkohol zufolge sind es pro Kopf 11 Liter reiner Alkohol pro Jahr – doppelt so viel wie beim weltweiten Durchschnitt. Und jedes Jahr sterben 800.000 Menschen in Europa an alkoholbedingten Folgen, pro Tag sind das knapp 2.200 Menschen. Obwohl Krebs dabei die häufigste Todesursache ist, sei das öffentliche Bewusstsein für den Zusammenhang zwischen Alkohol und Krebs erschreckend gering. Deshalb rät die WHO auf alkoholischen Getränken vor dem Krebsrisiko durch Alkohol zu warnen.

Mehr Depressionen

DAK-Auswertung – Depressionen führen in Deutschland laut Krankenkasse DAK zu immer mehr Arbeitsausfällen. Nach ihrer Auswertung haben Fehltage wegen Depressionen seit 2023 um 50 Prozent zugenommen. Die hohe Zahl psychischer Erkrankungen sei für die betroffenen Beschäftigten und ihre Arbeitgeber nicht nur mit langen Fehlzeiten verbunden, sondern oft auch mit einer Stigmatisierung. Laut DAK-Vorstandschef Andreas Storm sei eine verstärkte Aufklärung über die Ursache nötig. Dazu gehören auch tabulose Informationen zu Depressionen und Angststörungen sowie unterstützende Angebote zur Stärkung der mentalen Gesundheit. Das stärke darüber hinaus auch den Wirtschaftsstandort.

Gegen HPV impfen

Krebsvorsorge – Seit 2018 wird die HPV-Impfung gegen Humane Papillomviren zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs und anderen Krebsarten für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 17 Jahren empfohlen. Studien zeigen inzwischen, dass das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, bei vollständig geimpften Mädchen fast 90 Prozent geringer ist als bei ungeimpften Mädchen. Trotzdem ist die Impfquote niedrig. Derzeit sind nur 55 Prozent aller Mädchen und 34 Prozent aller Jungen im Alter von 15 Jahren in Deutschland gegen HPV geimpft und die Zahlen stagnieren. Dabei infizieren sich im Laufe ihres Lebens neun von zehn sexuell aktiven Menschen mit den Viren. Fast 8.000 Frauen und Männer erkranken jährlich an HPV-bedingten Krebserkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs, Krebs im Analbereich oder im Mund-Rachen-Raum. Mit einer Schutzimpfung ließe sich das zu einem hohen Prozentsatz verhindern. Daneben helfen auch regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen beim Frauenarzt gegen Gebärmutterhalskrebs. Jedes Jahr erhalten in der WHO-Region Europa über 66.000 Frauen die Diagnose Gebärmutterhalskrebs, und über 30.000 sterben daran.

"Die Heldin"

Filmtipp – In dem Film "Die Heldin" von Petra Volpe geht es um Pflegefachkraft Floria, gespielt von Leonie Benesch, die in der Chirurgie eines Schweizer Krankenhauses arbeitet. Bei ihr sitzt jeder Handgriff, sie hat selbst in Stresssituationen immer ein offenes Ohr für ihre Patient*innen und ist im Notfall sofort zur Stelle – idealerweise. Doch in einer nervenaufreibenden Spätschicht voller Notfälle unterläuft ihr ein verhängnisvoller Fehler und die geregelten Abläufe auf der Station geraten aus dem Lot. Ein nervenzerrender Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

"Die Heldin" greift ein brandaktuelles Thema auf. Laut WHO ist der weltweite Mangel an Pflegekräften ein globales Gesundheitsrisiko. In Deutschland könnten nach Angaben des Statistischen Bundesamts bis 2029 rund 260.000 Pflegende fehlen. Das Drama "Die Heldin" – eine respektvolle Hommage an alle Pflegekräfte sowie ein packendes Plädoyer für mehr Menschlichkeit und soziales Engagement – feierte auf der Berlinale Weltpremiere, begleitet von "echten" Held*innen. Zahlreiche Pflegende waren gekommen, um ein nachdrückliches Zeichen für bessere Bedingungen in der Pflege zu setzen.

Gegen Fettleibigkeit

Werbeverbot – Fast jedes zehnte Kind im Alter von vier Jahren ist in Großbritannien bereits fettleibig. Um die Fettleibigkeit zu bekämpfen gilt ab 1. Oktober 2025 ein weitreichendes Werbeverbot in Großbritannien im Fernsehen und im Internet für als ungesund eingestufte Lebensmittel. Die Werbung für süße Joghurts, Muffins oder andere Lebensmittel mit hohem Fett-, Salz- und Zuckergehalt wird ab dem Termin im Fernsehen vor 21 Uhr und im Internet rund um die Uhr verboten sein. Durch die Maßnahmen sollen schätzungsweise 20.000 Fälle von Fettleibigkeit bei Kindern pro Jahr verhindert werden. "Studien belegen einen klaren Zusammenhang zwischen Lebensmittelwerbung und Kalorienzufuhr" teilte die Regierung mit.