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Oliver Berg/dpa

Hintergrund "Trumps Krieg gegen die Arbeiter*innen", ver.di publik 2_2025

Den Artikel habe ich mit großem Interesse und noch größerer Überraschung gelesen. Erstmalig erfuhr ich hier von den eigentlichen Hintergründen der radikalen Geschehnisse gegen die öffentlichen Dienste in den USA. Wahrheiten zu erkennen ist ja immer schwerer, aber zumindest eine mögliche Erklärung zu erkennen, bringt unser Verständnis weiter. Solche Informationen sind essentiell für das Verstehen der Akteure: Nicht Irrsinn, sondern Raffinesse steckt ja wohl hinter manchem Vorgehen. Ute Gran, per E-Mail

Thema "Planet und Mensch im selben Boot", ver.di publik 2_2025

Wenn ich das so offen sagen darf, eigentlich berührt es ein Tabu: Der – mit weitem Abstand – größte Stressfaktor für meine Gesundheit ist das, was ich seit Jahrzehnten über kommerzielle Tierhaltung weiß, Bio eingeschlossen.

Die Erkenntnis, dass die meisten Menschen von Tierwohl schwatzen, während sie Gewalt bestellen.

Warum sollte ich Teil einer Spezies sein wollen, die einen ganzen Planeten ängstigt und dominiert? Weil es Vorteile hat? Hinter der scheinbaren Zivilisiertheit, in den Ställen, die eigentlich Lager sind, perfektionieren wir die Hölle. Wer jetzt auflacht, hat nicht hingeschaut – nicht auf die Gewaltbereitschaft der Menschen gegen die anderen Tiere, nicht auf die horrende Zahl der Opfer,

80 Milliarden tierliche Individuen pro Jahr zwingen wir in Schlachthöfe.

Von Wasserbewohnern ist da noch gar nicht gesprochen. Oder Versuchslaboren. Würden wir alle nur noch Sonntagsbraten essen, ergäbe das immer noch 10 Milliarden Schlachthaustote pro Jahr. Wie ganz und gar selbstbezogen, wie arm an Empathie muss eine Spezies sein, um solches Blutvergießen für Normalität zu halten? "Geht nicht anders" ist eine Lüge. Ein gesundes Leben kann ich dann führen, wenn diese Gewaltbereitschaft endlich befriedet sein wird. Also sehen Sie domestizierte tierliche Individuen doch bitte als Teil des "Demos" (politischer Gemeinschaft) – unsere Gesellschaften sind auch die ihren, über deren Regeln sie mitzureden haben. Der renommierte politische Philosoph Will Kymlicka erläutert das Konzept der "Membership Rights for Animals" auf YouTube und diskutiert es mit Studierenden. Ein Vorbild für waches Demokratieverständnis, für Aufbau von Gerechtigkeit. Ute Esselmann, Bielefeld

Zum Leserbrief von Kollege Josopait, ver.di publik 2_2025

Mit doch großer Verwunderung und ehrlicherweise auch Bestürzung habe ich den Leserbrief von Kollege Josopait zum Beitrag "Dieser Anschlag sitzt tief" gelesen. Der Leserbrief spricht einige richtige und wichtige Punkte an, und weist auf Missstände in der deutschen Systemlandschaft zur Behandlung von (psychisch) kranken Menschen hin. Doch es bleibt ein sehr bitterer Beigeschmack, wenn man von "psychisch auffälligen Menschen" und "solchen tickenden Zeitbomben" im Abstand von gerade einmal einem Satz liest. Weiter im Text heißt es: "Ja, auch Menschen mit psychischen Erkrankungen haben Rechte, doch wenn erst nach Attentaten [...] reagiert wird, gefährdet das die Allgemeinheit." Ein Blick auf die Zahl der durch psychisch Erkrankte verübten Gewaltverbrechen und die jährlichen Tode durch Suizide sowie Verbrechen an psychisch Erkrankten legt doch nahe, dass man hier fast von einer Täter-Opfer-Umkehr sprechen könnte.

Davon abgesehen sollten wir uns bewusst machen, dass bei einem Großteil der psychischen Krankheiten nicht die Rede von Schizophrenie, dissoziativer Störung oder Borderline ist. Vielmehr handelt es sich bei der überwältigenden Mehrheit um Menschen mit Depressionen, Angststörungen, Zwangserkrankungen. Und diese Menschen finden wir in Familie, Freundeskreis und besonders im Arbeitsumfeld. Es ist nicht gerecht, diese oder andere Personenkreise über einen Kamm mit Gewaltverbrechern, Psychopathen und "tickenden Zeitbomben" zu scheren. Denn: Um Menschen mit psychischen Erkrankungen effektiv behandeln zu können, braucht es immer auch deren Einsicht – Stigmatisierungen, wie man sie beim Querlesen dem Leserbrief entnehmen könnte, sind Gift für unsere Gesellschaft und halten Erkrankte auch davon ab, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Meinungsfreiheit ist ein hohes und schützenswertes Gut. Und auch wenn der Leserbrief von Herrn Josopait nicht die Meinung der ver.di-Redaktion widerspiegelt, so wäre eine kurze Einordnung als Anmerkung der Redaktion durchaus wünschenswert gewesen – insbesondere, wenn man im Editorial ein paar Zentimeter links davon Trumps Handlungen in den USA kritisch beäugt, zu denen auch Angriffe auf Diversität und Gleichberechtigung zählen. Letzteres gilt schließlich auch für psychisch Erkrankte. Pascal Sick, per E-Mail

Dokumentation "Bis zur letzten Sekunde", ver.di publik 2_2025

Ich habe mich sehr über den Artikel über Peggy Parnass gefreut. Insbesondere weil ich die erwähnten Flora Neumann und Rudi Neumann kannte.

Petra Field, per E-Mail

Reportage "Wo die Rechten Trauer tragen", ver.di publik 1_2025

Ich finde es sehr gut, dass der Autor Rolf Nobel auch den Kampf um den Gedenkort für den Antifaschisten Paul Wulf erwähnt. Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es eine lange Auseinandersetzung war. Vor allem die CDU und der von dieser Partei gestellte Oberbürgermeister waren dagegen, dass im Stadtbild von Münster an Wulf erinnert wird, der immer auch diese Partei kritisiert hatte. Erwähnt werden sollte Bernd Drücke, der sich im Kampf um das Gedenken von Paul Wulf viele Sympathien in Münster erworben hat. Nicht wenige würden ihn sich als parteiunabhängigen Bürgermeister wünschen. Doch das lehnt Drücke, der Anhänger des gewaltfreien Anarchismus und verantwortlicher Redakteur der Zeitung "Graswurzelrevolution", bisher ab. Peter Nowak, per E-Mail