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Wasser ist mein Element. Auch in meiner Freizeit bin ich sportlich unterwegs: Schwimmen, Laufen, Radfahren, Windsurfen und Wellenreiten. Bereits als Kind wurde ich Mitglied in der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, war Wettkampfschwimmer und habe als Jugendlicher Schwimmgruppen trainiert. Meinen Beruf habe ich um das gestrickt, was mir Spaß macht und nach dem Realschulabschluss die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe in Flensburg gemacht. Die Ausbildung dauerte drei Jahre. Dabei lernt man das Bedienen der technischen Anlagen, dann gibt es das große Feld Gesundheitswesen und natürlich die Besucherbetreuung. Dazu gehören Aquajogging, Schwimmunterricht mit Kindern, Wassergymnastik, eben alles, damit die Gäste Spaß haben. Wir stellen die Betriebssicher- heit her, sind am Becken für die Sicherheit der Gäste verantwortlich und für die Technik rund ums Wasser.

Seit 15 Jahren arbeite ich im Campusbad – das ist ein großes Hallenbad. Wir haben zudem noch ein kleines Außenbecken und eine große Saunaanlage. Als Fachangestellte für Bäderbetriebe sind wir Schichtführer und erste Ansprechpartner für die Saunamitarbeiter, die Kassierer am Eingang, die Reinigungskräfte, die Haustechniker, für alle. Insgesamt arbeiten hier rund 60 Kolleginnen und Kollegen. Das Bad ist nur an fünf Tagen im Jahr geschlossen. Im Schnitt kommen zwischen 1.300 bis 1.500 Besucher am Tag. Wir arbeiten im Dreischichtbetrieb. Das bedeutet, man muss sich immer wieder auf einen neuen Rhythmus einstellen. Hinzu kommt jedes zweite Wochenende Dienst. Die Frühschicht beginnt um 5 Uhr 30 mit dem technischen Rundgang. Wir prüfen, ob alle Dosierpumpen laufen und die Umwälzung des Wassers funktioniert, damit die Gäste hygienisch einwandfreies Wasser haben. Dazu messen wir meist alle Becken einmal händisch durch, um den Chlorwert zu bestimmen und den PH-Wert. Um 6 Uhr 30 kommen die ersten Gäste. Dann schließen wir auf und machen die Wasseraufsicht. Wenn ich in der Spätschicht arbeite, endet diese mit der Reinigung abends um 23 Uhr. Während der Beckenaufsicht betreue ich als Ausbilder noch die Azubis und mache Schwimmtraining mit ihnen.

Eine Zeitlang herrschte hier ein rauer Ton

Seit 12 Jahren bin ich Betriebsratsvorsitzender und auch ver.di-Vertrauensmann. Letztes Jahr haben wir bei der DGB-Kampagne gegen Gewalt mitgemacht. Ich habe mich für einen Aufsteller fotografieren lassen. Darauf stand der Slogan: "Ich sorge für deinen Badespaß und du schreist mich an." Eine Zeitlang herrschte hier ein rauer Ton. Das gegenseitige Verständnis ist durch die Gespräche gestiegen. Wir vertreten eine Null-Toleranz-Strategie. Wenn Übergriffe versucht werden, rufen wir sofort die Polizei. Dadurch, dass ich seit 1999 am Beckenrand stehe, kennen mich alle, das schafft zusätzlich Ruhe.