ÖPNV für alle

Zukunftspapier – ver.di und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen VDV haben ein gemeinsames Zielbild darüber entwickelt, wie der ÖPNV in den nächsten zehn Jahren gestaltet werden muss, damit er seine Aufgaben erfüllen kann. In dem Papier, das der Politik vorgelegt werden soll, wird deutlich, dass der ÖPNV ein hochwertiges Angebot für alle bleiben muss. Das gelinge nur mit genug Personal, attraktiven Arbeitsplätzen und entsprechenden Rahmenbedingungen, die für Stabilität und eine ausreichende Finanzierung sorgten, so die Akteure. Der öffentliche Personennahverkehr sei mehr als ein Mobilitätsangebot. Er ist Garant für soziale Teilhabe, gelebten Klimaschutz und ein wesentlicher Bestandteil einer stabilen Daseinsvorsorge. "Unternehmen und Beschäftigte können den ÖPNV nur zukunftsfähig gestalten, wenn Bund, Länder und Kommunen ihren Teil der Verantwortung übernehmen. Dazu gehört wie bei jeder öffentlichen Aufgabe ein verlässlicher Finanzierungsrahmen", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle.

Sozialstaat gefährdet

Appell – Ein Appell von ver.di, der Wohlfahrtspflege sowie Umwelt- und Sozialverbänden hat den Bundestag und Bundesrat aufgefordert, anlässlich der Beratung des Bundeshaushalts 2025 am 8. Juli und der geplanten Sondervermögen den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und sozial-ökologische Versäumnisse zu korrigieren. Es seien dringend Investitionen in die öffentliche und gemeinnützige soziale Infrastruktur erforderlich. Die Demokratie sehe sich zunehmenden Anfechtungen ausgesetzt, warnten die Unterzeichnenden. Das Sicherungsversprechen des Sozialstaats sei essenziell für die Demokratie. Viele Menschen fürchteten sich vor steigenden Sozialversicherungs-Beiträgen bei sinkendem Leistungsniveau. Die Unterfinanzierung der Pflegeversicherung dürfe nicht durch Darlehen ausgeglichen werden, die Sozialversicherungen müssten solidarisch und nachhaltig erneuert werden. Deshalb müssten gemeinnützige Organisationen der Freien Wohlfahrtspflege konsequent in Förderprogramme aus den Sondervermögen einbezogen werden. Der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke betonte: "Es gilt nicht nur, die Unterfinanzierung der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung zu beseitigen, sondern auch Versprechen wie die Entlastung von der Stromsteuer für alle, insbesondere für Bürger*innen mit niedrigen Einkommen, einzulösen."

Eingeknickt

Klimaschutz – Nachdem das traditionsreiche Rückversicherungsunternehmen Munich Re jahrelang auch in eigenem Interesse vor den Folgen der Erderwärmung gewarnt hat, erneuerbare Energien versichert und höhere Kosten für den Ausstoß von CO2 gefordert hat, knickt es nun vor den Drohgebärden des US-Präsidenten Trump ein. Der setzt mithilfe seiner Generalstaatsanwälte gezielt auch DAX-Unternehmen unter Druck, sich aus Klimaschutz- und Diversitätsprogrammen zurückzuziehen. Munich Re hat nun angekündigt, die Klimabündnisse Net-Zero Asset Owner Alliance (NZAOA), Net-Zero-Asset Manager's Initiative, Climate Action 100+ sowie die Institutional Investors Group on Climate Change verlassen zu wollen. Mit diesen Klimaschutzbündnissen wollten Finanzunternehmen die Wirtschaft bei der Transition zur Klimaneutralität unterstützen; ihr Rückzug daraus ist ein herber Schlag für den Klimaschutz.

Recht auf Nahrung

Hunger – Ende Juni hat das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) erneut die internationale Konferenz "Politik gegen den Hunger" veranstaltet. Sie stand in diesem Jahr unter dem Motto "Das Recht auf Nahrung verwirklichen - Auf dem Weg zu resilienten Ernährungssystemen". Denn Eile ist geboten: Laut der Welternährungsorganisation FAO leiden rund 733 Millionen Menschen auf der Welt an Hunger. Die zivilgesellschaftlichen Akteure wollen gemeinsame Positionen entwickeln und ihren Forderungen an die Politik Nachdruck verleihen. Schnell umgesetzt werden soll das Recht auf Nahrung, die Unterstützung für den Welternährungsausschuss in Rom und gerechte Ernährungssysteme. Vor allem soll die Konferenz konkrete Wirkung entfalten. Das zivilgesellschaftliche Forum wurde veranstaltet von "Aktion gegen den Hunger", der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Brot für die Welt, dem Deutschen Institut für Menschenrechte, den Ernährungsräten, FIAN Deutschland, Forum Umwelt & Entwicklung, INKOTA, MISEREOR, Weltfriedensdienst, Welthungerhilfe und World Vision Deutschland.

Neues Studienprofil "Nachhaltigkeit"

Erfurt – Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts KLIMA-N hat sich die Universität Erfurt verpflichtet, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu stärken. Bereits jetzt gibt es viele Lehrangebote im Pflicht-, Wahlpflicht und Wahlbereich sowie im Studium Fundamentale, die dazu beitragen. Um Studierenden die Möglichkeit zu geben, eine entsprechende Vertiefung zu dokumentieren, soll zum Wintersemester 2025/26 das Studienprofil "Nachhaltigkeit" eingeführt werden. Dies gehe einerseits von den Studierenden selbst aus, sei aber rückgekoppelt mit dem Lehrpersonal, die ebenfalls auf die gestiegene Beliebtheit des Lehrangebots zu Nachhaltigkeit und BNE reagieren. Die Studierenden haben den Wunsch, die Teilnahme an solchen Seminaren ausgewiesen zu bekommen, um sich Berufsfelder im Bereich von Nachhaltigkeit und Bildung für nachhaltige Entwicklung besser erschließen zu können. Dem will die Universität Erfurt nun ab dem kommenden Wintersemester nachkommen.

Vom Mittelalter lernen

Recycling – Schon im Spätmittelalter wurde wiederverwertet, was nur irgend ging, was die Forschung erst spät erkannte. So hatte eine Marmorplatte am Thron von Kaiser Karl bereits ein dekadentes Dasein als Spieltisch in einem römischen Spielsalon hinter sich. Die Statuen ausgedienter römischer Götter wurden gern zu christlichen Heiligenfiguren umgemeißelt; im Dom zu Aachen wurden Säulen und Marmor aus römischen Gebäuden in Trier, Köln und Ravenna verbaut.