Die Lufthansa hat angekündigt, bis zum Jahr 2030 rund 4.000 Stellen streichen zu wollen. Bei weiteren 4.000 Stellen prüft der Konzern eine Ausgliederung. Die Beschäftigten sind in Sorge. ver.di hat die Pläne scharf kritisiert. Zum Jahresende startet die Tarifrunde für die rund 20.000 Bodenbeschäftigten des Lufthansa-Konzerns. Dabei will ver.di eine Absicherung der Bodenbeschäftigten mit einbringen und zum Beispiel über Wege sprechen, die betriebsbedingte Kündigungen und Ausgliederungen verhindern. Aus ver.di-Sicht könnte hier das Wiedereinführen von Altersteilzeit hilfreich sein. ver.di-Konzernbetreuer und Verhandlungsführer Marvin Reschinsky: "Die Beschäftigten der Lufthansa haben dem Kranich nach der Corona-Krise wieder Flügel verliehen. Jetzt dürfen sie nicht zu den Leidtragenden des Sparkurses werden. Einen Kahlschlag am Lufthansa Boden zu Lasten der Beschäftigten nehmen wir nicht hin. Dazu werden wir die anstehende Tarifrunde nutzen."

Aber nicht nur die Lufthansa ist unter Druck. Allein an deutschen Flughäfen sind in den vergangenen Jahren bereits mehrere tausend Stellen gestrichen oder nicht wiederbesetzt worden, denn unfaire Wettbewerbsbedingungen machen gute Arbeit im Luftverkehr hierzulande schwierig. ver.di kritisiert dies. Die Politik sei gefordert, die Schieflage bei den Wettbewerbsbedingungen gerade zu rücken. Die deutsche und die europäische Luftverkehrspolitik verzerre die Wettbewerbsbedingungen der Airlines in Deutschland und Europa gegenüber dem internationalen Markt. Zudem machen immer höhere europäische und nationale Umweltstandards zu schaffen, zusätzlich zu den höheren Steuern.

Im November hat der Koalitionsausschuss der Bundesregierung nun beschlossen, die Luftverkehrssteuer ab dem 1. Juli 2026 zu senken. Das sei ein wichtiges Signal, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle, stellt aber auch klar, dass dies nicht ausreiche. Laut Behle bestünden weiterhin erhebliche strukturelle Verzerrungen, die heimische Airlines, Flughäfen und Beschäftigte gegenüber Drittstaaten-Airlines benachteiligten. Die Arbeits- und Sozialstandards nicht-europäischer Staaten lägen häufig weit unter den europäischen. "Wir sehen mit großer Sorge, dass europäische Unternehmen zu strengeren Regeln als andere verpflichtet sind, während Drittstaaten-Airlines solche Vorgaben umgehen können", sagt Behle. "Fairer Wettbewerb sieht anders aus." Wettbewerbsverzerrungen müssten konsequent abgebaut, Arbeits- und Sozialstandards geschützt und Klimaschutzinstrumente fair ausgestaltet werden. Marion Lühring