Ausgabe 06/2025
Emotionen und Verbundenheit

Am 3. Dezember starten die Tarifverhandlungen für die 2,6 Millionen Tarifbeschäftigten. Johannes Dörband ist Tarifkoordinator im Landesbezirk Nord."In der vorgeschalteten Forderungsbefragung wollten wir wissen, wofür die Kolleg*innen kämpfen wollen. Und ob sie bereit sind, dafür auch ver.di-Mitglied zu werden. Denn wir wissen: Zusammen geht mehr! Das zeigen eindrucksvoll unsere Tariferfolge in den letzten Jahren", sagt Dörband. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit fügt er hinzu: "Wir wollen wissen, wie stark wir sind. Bevor es richtig rund geht, muss klar sein, dass wir mit voller Kraft loslegen können."
Es geht Schlag auf Schlag: Schon seit September laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Im Landesbezirk Nord gab es einen Kick-off unter Beteiligung zahlreicher Kolleg*innen aus dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein, der Universitätsmedizin in Rostock und Greifswald, dem Landeslabor in Neumünster oder auch der GMSH (Gebäudemanagement Schleswig-Holstein), um nur einige der Betriebe und Dienststellen zu nennen. Bei der Auftaktveranstaltung wurden konkrete Pläne entworfen, um viele Beschäftigte zu beteiligen und die nötige Durchsetzungsstärke in der Tarifrunde zu entwickeln. So ging es insbesondere darum, ins Gespräch mit den Kolleg*innen zu kommen und Strukturen für die anstehenden Arbeitsstreiks, Warn- und Wirkungsstreiks aufzubauen.
Nach der Forderungsdiskussion stellte ver.di Mitte November die Forderung auf (siehe Seite 4). Im Dezember starten dann die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL). Die TdL ist der Zusammenschluss der Bundesländer (außer Hessen), der auf Arbeitgeberseite die Verhandlungen führt. Zur Verhandlungsseite der TdL-Arbeitgeber gehört neben Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel, SPD, (Finanzminister Hamburg) und Sachsens Finanzminister Christian Piwarz, CDU, auch die schleswig-holsteinische Finanzministerin Silke Schneider, Bündnis 90/Die Grünen. Für ver.di verhandeln der Vorsitzende Frank Werneke und die stellvertretende Vorsitzende Christine Behle, die auch bei der Kick-off-Veranstaltung in Lübeck einen wichtigen Impuls gab. Da das Tarifergebnis für die TV-L-Beschäftigten traditionell auch als Maßstab für die Besoldungsrunde der Landesbeamt*innen dient, setzt sich ver.di hier für eine unmittelbare Übertragung des Ergebnisses ein.
"Trotz kontinuierlich steigender Steuereinnahmen wird die Tarifrunde beinhart werden. Sei also dabei und kämpfe mit uns gemeinsam für mehr Geld und bessere Bedingungen," appelliert Johannes Dörband an die Beschäftigten aus dem Bereich der TV-L.
Jede Tarifrunde lebt von Emotionen und Verbundenheit. Für die Beschäftigten im Norden ist klar, dass sie der TdL-Runde ein Gesicht geben wollen. Vor Ort in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, von Flensburg bis Neubrandenburg engagieren sich Kolleg*innen für die Tarifrunde. Das ist großartig und wichtig! Denn die Tarifauseinandersetzungen werden immer intensiver und härter geführt. Allen Beteiligten ist klar, dass kein Tarifabschluss vom Himmel fällt.