Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt gegründet

Jana Wünsch

Dialoge anschieben zwischen Leuten aus der Wissenschaft und der Praxis, das ist die Aufgabe der seit April 2006 bestehenden Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt (KOWA) an der Universität Leipzig. Die KOWA ist eine Initiative von DGB und Uni Leipzig, die einen gemeinsamen Trägerverein gegründet haben. In dem sind auch ver.di und weitere Einzelgewerkschaften Mitglieder.

In den alten Bundesländern sind derartige Kooperationsstellen seit den 1970er Jahren etabliert; die KOWA in Frankfurt/Oder hat kürzlich ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. In Sachsen ist es eine Neuheit: Erkenntnisse von Wissenschaftlern, die sich im weitesten Sinne mit der Arbeitswelt auseinandersetzen, und Erfahrungen von Gewerkschaftern und Praktikern sollen in der Kooperationsstelle miteinander verzahnt werden. " Unser Ziel ist ein beidseitiger Wissenstransfer", erklärt die Leipziger KOWA-Leiterin Jana Wünsch. Die Kommunikationswissenschaftlerin organisiert das Programm, zu dem unter anderem Berufseinstiegsseminare für Studenten sowie eine öffentliche Vortragsreihe gehören. "Es braucht viel Ausdauer und Ideen, die KOWA auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen", räumt Jana Wünsch ein. Mit einer halben Stelle und einem Mini-Etat sind keine Wunder zu vollbringen.

Mit dem Thema der öffentlichen Vortragsreihe "Arbeitswelt im Wandel" hat Jana ins Schwarze getroffen und kann sich über zunehmende Resonanz freuen: Rund 40 Interessierte kamen zur letzten Veranstaltung "Befristung, Niedriglohn, Leiharbeit - Ausmaß, Ursachen und Folgen prekärer Beschäftigungsverhältnisse". Nach den interessanten Statements des Soziologen Prof. Dr. Klaus Dörre, des BMW-Betriebsrats Mike Flieher sowie von Wilfried Eichhorn (IG BAU) gab es eine angeregte Diskussion, die hoffentlich in den Betrieben und Hörsälen fortgesetzt wird. Im kommenden Semester soll es wieder drei Veranstaltungen geben.

Die Resonanz auf die Arbeit der KOWA sichert auch deren Existenz: "Noch bis zum Mai 2008 läuft die Anschubfinanzierung über die Hans-Böckler-Stiftung, dann müssen wir uns über Projekte finanzieren", blickt Jana Wünsch nach vorn.GULASCH