Der Lohn wird gedrückt, die Dividenden steigen. Und die Arbeitsplätze werden immer weniger

Mit der Telekom-Vorstandsentscheidung, 45000 Beschäftigte im Service und in den Callcentern auszugliedern, um damit "die Kundenzufriedenheit zu verbessern", hat sich der Vorstand gegen seine Beschäftigten entschieden. Für Thüringen heißt das, weitere 1000 Beschäftigte und ihre Familien werden betroffen sein. Jahrelange Fehlentscheidungen des Managements soll die Belegschaft jetzt ausgleichen.

Trotz Gewinnwarnung verspricht der Vorstand gleichbleibend hohe Dividenden für die Aktionäre und kündigt im selben Atemzug 30 bis 50 Prozent weniger Geld bei gleichzeitiger Arbeitszeitverlängerung für die Beschäftigten an. Die erneute finanzielle Entlastung des Telekomvorstands soll also zu Lasten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen. Ein Skandal, der deutlich zeigt, dass die Telekom sich von ihrer sozialen Verantwortung verabschiedet hat.

125 Beschäftigte in Suhl

Was Ausgliederung bei der Telekom heißt, haben die 125 Beschäftigten des VCS Standorts Suhl Anfang des Jahres erfahren müssen. Im April 2006 per Betriebsübergang in die VCS GmbH ausgegliedert, wurden sie bereits nach zehn Monaten informiert, dass der Standort zum 1. April 2007 an die Walter Services Com Care GmbH verkauft wird. Das hätte für alle Beschäftigten den sozialen Abstieg bedeutet, da der Stundenlohn bei der Walter Services Com Care GmbH lediglich 5,11 Euro beträgt.

Ein Überleitungstarifvertrag, den ver.di ausgehandelt hat, verhindert das zwar für die nächsten fünf Jahre. Mittelfristig bedeutet es aber den Abstieg in den Bereich des Billiglohns. Die geliehene Zeit muss deshalb genutzt werden, um mit gewerkschaftlicher Stärke den existierenden Tarifvertrag durch einen neuen abzulösen, der den Beschäftigten ein Einkommen zum Auskommen bietet.

Genauso muss es gelingen, die eingesetzten Leih- und Zeitarbeiter dauerhaft in den Betrieb zu integrieren. Auch wenn der Arbeitgeber versucht, hier Keile zwischen die Beschäftigten zu treiben, darf es kein Nebeneinander zwischen Stammbelegschaft und Zeitarbeitnehmern geben, sondern nur ein Miteinander. Es ist offensichtlich, dass vermeintlich teures Stamm-Personal durch Menschen ersetzt werden soll, die mit Billiglohn abgespeist werden.

Die angestrebte Serviceverbesserung ist dabei nur ein Scheinargument für Kunden und Aktionäre. Parallelen zur beabsichtigten Ausgliederung im Bereich der T-Com sind in den letzten Monaten nicht zu übersehen. Die Beschäftigten haben begriffen, dass sie jetzt alles dafür tun müssen, den drohenden sozialen Abstieg zu verhindern. Dafür brauchen sie aber auch die Unterstützung der Politik. Die Landesregierung darf dem stetigen Abzug der Telekom aus Thüringen nicht länger zuschauen. Die Politiker sind gefordert, dem Treiben der Telekom Einhalt zu gebieten.

Seit 2003 wurden 1300 Arbeitsplätze abgebaut. Wie viele müssen noch verschwinden, um den Dornröschenschlaf der Politiker zu beenden?

Mit einer Mahnwache protestierten am 13. Februar Beschäftigte vor dem T-Punkt in Suhl gegen Personalabbau und Lohndrückerei der Telekom