Tarifabschluss mit Lohnerhöhungen in der Druckindustrie

Nach kritischer Diskussion hat die zentrale ver.di-Tarifkommission am 19. Juni mit großer Mehrheit den Tarifabschluss für die Druckindustrie gebilligt, auf den sich ver.di in der Nacht zum 6. Juni mit dem zuständigen Arbeitgeberverband, dem Bundesverband Druck und Medien, geeinigt hatte. Danach werden die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen der 180000 Beschäftigten zum 1. Juli 2007 um drei Prozent und zum 1. Juli 2008 um weitere 2,1 Prozent angehoben.

Erhöhungen sind von Dauer

Als positiv wertet ver.di-Tarifsekretär Andreas Fröhlich, dass die Lohnerhöhungen komplett tabellenwirksam werden und damit von Dauer sind. Fröhlich: "Ihr Ziel haben die Unternehmer nicht erreicht; sie wollten unbedingt die Drei vor dem Komma verhindern und die Beschäftigten der Druckindustrie damit von der allgemeinen Einkommensentwicklung abhängen." Der bvdm war, wie auch Unternehmer anderer Branchen, darauf aus gewesen, die Beschäftigten mit Einmalzahlungen (zuletzt 180 Euro) abzuspeisen, einen Teil der Lohnerhöhung damit nicht dauerhaft wirken zu lassen und auch noch mittels betrieblicher Öffnungsklauseln reduzieren oder streichen zu können.

Drei Null-Monate

Gleichzeitig mit dem Lohnabschluss wurde der Tarifvertrag zur Förderung der Altersteilzeit in der Druckindustrie um zweieinhalb Jahre bis zum 31. Dezember 2009 verlängert - mit einem Rechtsanspruch für ältere Schichtarbeiter/innen.

Für negativ hält Andreas Fröhlich, dass das neue Lohnabkommen eine zweijährige Laufzeit bis zum 31. März 2009 hat und drei Null-Monate am Beginn stehen. Auch in der Tarifrunde 2007 war es in der Druckindustrie nur mit Druck durch Streiks möglich, ein akzeptables Ergebnis zu erzielen. 12000 Beschäftigte aus 122 Betrieben waren - teilweise mehrere Schichten lang - in den Ausstand getreten.Henrik Müller

Siehe Artikel "Nachgehakt"